Start Blog Seite 7

Ohne Demokratie keine Innovation

Innovation und Demokratie bedingen sich gegenseitig. Denn nur in einer Demokratie wird die Forschung an neuen Ideen, die einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten, von der Regierung gefördert. In einem autoritären Regime eher nicht. Dort dient Innovation meist nur den Machthabenden.

Damit wir die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise noch abwenden können, braucht es gute und vor allem unterschiedliche Erfindungen und Projekte mehr denn je. Stellt euch also mal vor, ihr habt eine gute Idee, die die Klimakrise ausbremsen könnte. Doch um diese Idee voranzubringen, braucht ihr Geld und einen freien Markt. Die Demokratie liefert hier die Grundbausteine.

Das Ringen um die beste Idee

Der freie Markt ermöglicht es, mit anderen in den Wettbewerb zu treten und die eigene Idee weiterentwickeln zu können. Ein Wettbewerb ist wichtig, damit es viele verschiedene Ideen gibt aus unterschiedlichen Bereichen. Die Regierung in einer Demokratie fördert dieses Ringen um die beste Idee durch Fördermittel – so kann ein positiver Wandel vorangebracht werden. In einem autoritären Regime wird dieser Wettbewerb unterbunden. Ideen, die der Gesellschaft zugutekommen? Fehl am Platz. In autoritären Regimen geht es bei innovativen Prozessen in erster Linie meist darum, Macht weiter auszubauen und weniger darum, der Gesellschaft einen positiven Mehrwert zu bieten.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

In der EU wird eine Zusammenarbeit unterschiedlicher Forschungsteams aus verschiedenen Ländern und Disziplinen unterstützt. Ohne eine Demokratie, beziehungsweise ohne die EU, wäre das nicht möglich. Viele Erkenntnisse und Entdeckungen würden es nie über den Tellerrand hinausschaffen. Für den Kampf gegen die Klimakrise ist es also notwendig, mit Menschen aus den unterschiedlichsten Disziplinen zu forschen, um neue Ideen zu entwickeln, die einen positiven Mehrwert haben.

Österreich ist Innovationsland

Innovation ist der Kern der europäischen Politik, um Wachstum zu fördern und einen ökologischen, wirtschaftlichen und digitalen Fortschritt voranzubringen. Auch in Österreich hat Forschung und Innovation einen hohen Stellenwert. Im Jahr 2020 gab Österreich über drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Forschung aus und erreichte damit den 2. Platz im EU-Vergleich hinter Schweden. Österreich hat das Ziel, zu den innovativsten Ländern der EU zu gehören. Um dieses Ziel zu erreichen, leisten EU-Fördermittel und Partnerschaften einen wichtigen Beitrag. Eine Demokratie ebnet dafür den Weg.

Von der Energiewende über eine Mobilitätswende bis hin zur ökologischen Landwirtschaft – bahnbrechende Innovation braucht es in allen Bereichen des Lebens.

Hallo Soilmate! Hier erfährst du etwas über Bodenschutz

Danke fürs Scannen. Willst du mehr über unsere kostenlosen Spray-Workshops wissen? Dann klicke hier. Falls du aber hier bist, um mehr über das Streetart-Kunstwerk vor dir zu erfahren, dann lies einfach weiter.

Ein Soilmate ist jemand, der erkannt hat, wie wichtig gesunde Böden für uns Menschen sind. Als Soilmates sind wir aber leider noch in der Unterzahl.

Österreich hat in den letzten Jahrzehnten seine Böden achtlos verbaut, überdüngt und zu asphaltiert. Darauf möchte dieses Kunstwerk aufmerksam machen. Gesunde Böden sind voll mit Lebewesen, versiegelte Böden sind tot.

Die harten Fakten

Seit dem Jahr 2000 wurden in Österreich 1.300 Quadratkilometer verbaut. Das ist mehr als dreimal die Fläche Wiens. Pro Minute verschwanden 120 Quadratmeter Boden für Einkaufsmärkte, Parkplätze, Straßen, Gewerbegebiete und Logistikzentren unter Beton.

Die wichtigste Maßnahme für Bodenschutz

Österreich braucht einen verbindlichen Grenzwert von 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag. Nur eine solche Obergrenze kann den Bodenfraß auf Dauer verhindern. Eine 2,5 Hektar-Grenze erlaubt es Österreich immer noch, 600.000 Wohnungen und 20.000 Kindergärten zu errichten – jedes einzelne Jahr. Hinzu kommen enorme Flächen, die bereits als Bauland gewidmet sind, aber noch unbebaut sind. Ein Beispiel: Auf den bereits gewidmeten Flächen Oberösterreichs könnte man die Millionenstadt Wien unterbringen. Bodenschutz und leistbarer Wohnraum können Hand in Hand gehen. Mehr zum 2,5 Hektar-Ziel findest du hier.

Was wollen die Österreicher:innen

Eine große Mehrheit der Menschen hierzulande steht auf der Seite des Bodens. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag der Hagelversicherung. Vier von fünf der Befragten fordern eine verbindliche Begrenzung des Bodenverbrauchs auf 2,5 Hektar. Und drei von vier Befragten sehen durch die Verbauung unserer fruchtbaren Böden die Lebensmittelversorgung gefährdet. Hier findest du die ganze Studie.

Wie Landwirtschaft Boden schützt

Landwirtschaftliche Betriebe können auch so anbauen, dass sie nicht die Böden zerstören, Wildtieren den Lebensraum stehlen und Trinkwasserspeicher an ihre Grenzen bringen. Dass der Boden gesund ist, ist für Maria und Robert Harmer das Wichtigste. Denn sie wissen: Nur so bleibt er fruchtbar und kann mit Stresssituationen wie Trockenheit umgehen. Erfahre im Video, was sie anders machen als konventionelle Landwirt:innen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Ein neues Haus, das keinen Boden versiegelt

Haus bauen geht auch ohne Beton und Bodenversiegelung. Das steht dann auf Schraubfundamenten und hat eine Fassade aus Holz. Wie jenes von Rudi Takacs in Breitenfurt. Erfahre in diesem Video mehr über Rudis außergewöhnliches Haus.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Häuser sanieren ist aktiver Bodenschutz

Verena und Johann haben ein altes Haus in Sant Pölten saniert, statt ein neues auf die grüne Wiese zu stellen. Und darauf sind sie stolz. Rund um die niederösterreichische Landeshauptstadt kommen jedes Jahr unzählige neue Einfamilienhäuser hinzu. Das Problem dabei: Durch befestigte Flächen wie Gebäude, Straßen oder Parkplätze werden natürliche Böden verdeckt. Erfahre hier mehr über Verena und Johanns Sanierung.

Teste mit einem Teebeutel, wie gesund dein Boden ist

Im Teebeutel befindet sich organisches Material in Form von getrockneten Teeblättern. Wenn man nun den Beutel in der Erde vergräbt, dann beginnen Mikroorganismen im Boden ihre Arbeit. Sie zersetzen den Tee. Nach 90 Tagen gräbt man den Beutel wieder aus und wiegt ihn. Je mehr Gewicht er verloren hat, desto mehr Tee wurde von den Mikroorganismen zersetzt. Hier erfährst du, wie du mitmachen kannst.

Be a soilmate und setze dich für unsere Böden ein.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von FREDA (@freda_magazin)

Bald ganzjähriger Pollenflug

Die Klimakrise bringt uns einen ganzjährigen Pollenflug. Allergiker:innen müssen daher früher und länger Maßnahmen gegen die lästigen Symptome ergreifen. Neue Therapien und Apps helfen aber, die Beschwerden zu lindern.

Frühlingszeit heißt für rund ein Fünftel der Österreicher:innen Augenjucken, Niesattacken und verstopfte Nase. Eineinhalb bis zwei Millionen Menschen leiden hierzulande an Heuschnupfen. Im Gegensatz zu normalem Schnupfen, den Viren oder Bakterien auslösen, ist Heuschnupfen eine allergische Reaktion auf Pollen. Sobald sie die Pflanzen freisetzen, wandern sie durch die Luft und lösen die Beschwerden aus.

Klimakrise sorgt für frühen Pollenflug

Und hier kommt die Klimakrise ins Spiel. Aufgrund der steigenden Wintertemperaturen schicken Pflanzen ihre Pollen immer früher los.  Im vergangenen Jahr hat die Pollenzeit im Osten Österreichs bereits etwa 300 Tage angedauert. Ein Rekord, den das Jahr 2024 gleich brechen könnte. Denn heuer war der Winter besonders mild. Insbesondere der frühlingshafte Februar hat beinahe alle Temperaturrekorde gebrochen. Nach vorläufigen Berechnungen von GeoSphere Austria war er 5,5 Grad wärmer als im Schnitt der letzten drei Jahrzehnte.

Die extrem warmen Wintertemperaturen ließen Haselbüsche schon im Jänner Pollenkörner ausstoßen. Und etwa einen Monat früher als im langjährigen Schnitt wurden in den Messstellen schon Pollenkörner der Esche gefunden. Im Frühling startet dann die Blüte der Gräser. Und sogar zur Weihnachtszeit schwirren Pollen der von Stadtgärtnereien gepflanzten Purpurerlen durch die Luft, sagt Helmut Zwander vom Kärntner Pollenwarndienst. Mit anderen Worten: Allergiker:innen haben das ganze Jahr über keine Ruhe mehr.

Wenig Lebensqualität während der Pollenzeit

Während sich andere am Grün erfreuen, bedeutet es für Menschen mit Heuschnupfen mitunter eine große Belastung. „Viele Allergiker:innen leiden während der Pollenzeit unter Schlafstörungen, einem Leistungsabfall bei der Arbeit und in der Schule sowie an Einschränkungen bei Freizeitaktivitäten“, erklärt Helmut Zwander. Der vermeintlich harmlose allergische Schnupfen könne außerdem auch allergisches Asthma auslösen.

Eingeschleppte Pflanzen verschärfen Pollensituation zusätzlich

Aber nicht nur hohe Wintertemperaturen, sondern auch eingeschleppte Pflanzen verschärfen die Pollensituation. Bereits Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde Ragweed aus den USA nach Europa verfrachtet. Es ist in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland weit verbreitet, und gelangte bereits gen Westen bis nach Tirol und Kärnten.

Eigentlich eingewandert, und trotzdem hierzulande ein alter Bekannter: Das Beifußblättrige Traubenkraut, besser bekannt unter seinem englischen Namen Ragweed: Es bereitet Allergiker:innen oft große Probleme.

Auch der Einjährige Beifuß sorgte laut den Experten im Vorjahr mit einer starken Blüte im Spätherbst für heftige Beschwerden. Er stammt ursprünglich aus Asien und vom Balkan. Neuerdings im pannonischen Tiefland anbaubare Olivenhaine könnten zusätzlich „in nicht allzu ferner Zukunft für Belastungen bei Menschen sorgen, die sensibel auf Pollen von Ölbaumgewächse reagieren“, sagen Expert:innen. Lokal könne auch der sich aktuell ausbreitende „Götterbaum“ die Schleimhäute reizenden Pollenflug bringen.

App für Bestimmung des persönlichen Allergie-Risikos

Dem sind wir aber nicht schutzlos ausgeliefert. Österreichweit gibt es 25 strategisch positionierte Messstellen, sogenannte Pollenfallen, wo regelmäßig der Pollengehalt in der Luft gemessen wird. Dank dieser Daten kann man sehr genau ein persönliches Allergie-Risiko ermitteln. Es ist über eine kostenlose App namens Pollen+ für Android und iOS verfügbar oder über die Internetseite des Polleninformationsdienstes abrufbar.

Das kann ich gegen Heuschnupfen tun

Mit Pollenschutzgittern und Luftreinigern in den Wohnräumen kann man die Belastung gut senken. „Vor allem sollten sie den Pollen möglichst aus dem Weg gehen“, sagt Fritz Horak vom Allergiezentrum Wien West. Die Symptome lassen sich auch von speziellen Wirkstoffen (Antihistaminika und Kortison) lindern.  Es gibt auch eine Allergen-spezifische Immuntherapie (AIT), bei der das Immunsystem im Zeitraum von mehreren Jahren lernt, die Allergie-Auslöser zu tolerieren. „Circa 70 bis 80 Prozent der Behandelten berichten über eine Besserung der Symptome“, berichtet Horak. Die Chancen dafür stünden umso besser, umso früher mit einer Immuntherapie begonnen wird. All diese Behandlungsmethoden werden angesichts der Klimakrise zukünftig an Bedeutung gewinnen.

So weiß ich, ob ich Heuschnupfen habe

Wer sich jetzt fragt „Hilfe, hab ich Heuschnupfen?“, der sollte seine Symptome erst einmal beobachten. Treten Beschwerden wie verstopfte Nase, Niesattacken und juckende Augen jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit auf und dauern über mehrere Wochen an, könnte tatsächlich eine Pollenallergie dahinterstecken. Dann sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen und die Symptome abklären. (Red./APA)

Wasser ist Frieden

Am 22. März ist Weltwassertag. Dieser Tag wurde 1993 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf die weltweite Bedeutung von Wasser aufmerksam zu machen. Dieses Jahr steht er unter dem Motto „Water for Peace“ – also „Wasser für Frieden“. Doch was hat Frieden mit Wasser zu tun?

Wasser kann Frieden stiften oder Konflikte auslösen. Warum? Wasser ist unsere wichtigste Lebensgrundlage. Dennoch haben weltweit über 800 Millionen Menschen keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser. Für uns in Österreich ist diese lebensnotwendige Ressource  selbstverständlich. Wir profitieren von einem der saubersten Trinkwasserqualitäten weltweit – nirgendwo ist das Wasser so sauber wie hier. Doch auch in Österreich könnte das Wasser knapp werden, wenn es immer heißer wird. Und das kann zu Konflikten führen. Wenn Wasser knapp oder verschmutzt ist oder wenn Menschen keinen gleichberechtigten oder gar keinen Zugang dazu haben, können Spannungen entstehen.

Dieses Jahr wurde dem Weltwassertag daher das Motto „Wasser für Frieden“ verliehen, denn es besteht ein dringender Bedarf, zusammenzuarbeiten, um unsere kostbarste Ressource zu schützen und zu erhalten. Eine gemeinschaftliche und vor allem nachhaltige Verteilung und Nutzung von Wasserressourcen ist entscheidend, um Konflikte oder gar Kriege zu vermeiden und die Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen.

Das Problem erklärt

Wasser steht unter wachsendem Druck. Die wasserbezogenen Auswirkungen des Klimawandels verschärfen sich, und eine wachsende globale Bevölkerung stellt eine zunehmende Nachfrage an eine begrenzte Ressource. Innerhalb vieler Länder ist der Zugang der Menschen zu sicherem Trinkwasser ungleichmäßig und unfair verteilt. In einigen Regionen der Erde müssen Menschen Ländergrenzen überqueren, um an Wasser zu kommen. All das kann soziale Unruhen auslösen, insbesondere im Zusammenhang mit Nahrungsmittelunsicherheit, hoher Arbeitslosigkeit und Migration.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Klimawandel als Auslöser

Inzwischen wird jeden Sommer darüber berichtet: Weniger Wasser, das durch die Flüsse fließt, Bäume und Wiesen vertrocknen und die Landwirtschaft kämpft mit der Dürre. Wasserknappheit betrifft uns alle. Desto wichtiger ist es, sich einmal bewusst zu machen, wie wir damit umgehen und was wir tun können.

Wasserknappheit bedeutet an sich nicht, dass es auf der Welt weniger Wasser gibt als früher, es geht hier mehr um die Verteilung des Wassers. Durch den Klimawandel nehmen Niederschläge weltweit stetig zu. Die ansteigenden Temperaturen sorgen dafür, dass immer mehr Wasser verdunstet. Das verdunstete Wasser steigt auf und regnet dann irgendwann woanders wieder runter. Das heißt, dass es in vielen Teilen der Erde immer trockener wird. Aktuell ist zu beobachten, dass sich die Wüstenzone Nordafrikas durch den Klimawandel bereits bis nach Südeuropa ausgedehnt hat. Währenddessen regnet es anderswo auf der Erde immer mehr. Ein Hektar natürlicher Boden kann 15.000 Badewannen voll Wasser aufnehmen. Durch Versiegelung, Verbauung und Verdichtung kann allerdings in vielen Gebieten nicht mehr so viel Regenwasser in den Boden einsickern. Das führt bei zunehmendem Starkregen oft zu flutartigen Überschwemmungen.

Internationale Abkommen und das reduzieren der Treibhausgase spielen auf globaler Ebene eine wichtige Rolle. Aber auch jede:r einzelne:r kann einen Beitrag leisten, der Wasserknappheit entgegenzuwirken.

Was können wir also tun?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie du dazu beitragen kannst, der Wasserknappheit entgegenzuwirken:

  • Wassereffizienz verbessern: Du kannst deinen persönlichen Wasserverbrauch optimieren, indem du zum Beispiel wassersparende Duschköpfe verwendest und Toilettenspülgänge verwenden, die weniger Wasser verbrauchen. Undichte Rohre und Wasserhähne sollten repariert werden, um kein unnötiges Wasser zu verschwenden.
  • Bewusst konsumieren: Fleisch und Milchprodukte benötigen bei der Produktion sehr viel Wasser. Eine Umstellung auf eine mehr pflanzenbasierte Ernährung oder zumindest das Reduzieren von Fleisch- und Milchprodukten kann den indirekten Wasserverbrauch reduzieren.
  • Regenwassernutzung: Für die Bewässerung von Pflanzen oder für andere Zwecke kannst du Regenwasser nutzen, sofern du dir eine Regentonne anschaffen kannst.
  • Unterstützung von Wasserschutzprojekten: Engagiere dich für lokale Gemeinschaftsprojekte, die darauf abzielen, die Wasserqualität vor allem in den Entwicklungsländern zu verbessern und einen nachhaltigen Zugang zu Wasser und sanitären Anlagen fördern oder ausbauen.
  • Bildung: Informiere dich und teile dein Wissen mit anderen. Bildung und sich damit bewusst auseinanderzusetzen, spielt eine wichtige Rolle dabei, Menschen zu motivieren, verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen und sich für den Schutz von Wasserressourcen einzusetzen.

Individuelle Handlungen mögen auf den ersten Blick klein erscheinen, aber sie können in Kombination mit einem gemeinschaftlichen Engagement einen bedeutenden Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise und der damit einhergehenden globalen Wasserknappheit leisten.

Renaturierung: Österreich hat Schlüsselrolle

Wenn Österreich eines kann, dann ist es, von seinen beeindruckenden Naturlandschaften zu schwärmen. Nur leider sind eben diese Landschaften in Gefahr. Schwärmerei allein wird sie nicht retten, sondern nur gute Gesetze. Das wichtigste Naturschutzgesetz in der Geschichte Europas droht nun aber zu scheitern. Und zwar ausgerechnet an den Wächter:innen von Österreichs Naturlandschaften, den Landeshauptleuten. 

Österreich. Natur pur. Das Land der unberührten Berge und Seen. Wir haben Naturwunder zum Anfassen, Gipfeljuwele zum Besteigen, sind der Ort, wo man die Seele in der freien Natur baumeln lassen kann. Wir alle kennen den Hochgesang auf Österreichs Naturlandschaften. Aus Tourismusprospekten und aus den Mündern der Politiker:innen. Trotzdem kann sich Österreich nicht dazu entschließen, dem EU-Renaturierungsgesetz zuzustimmen. Erfahre im Q&A, warum das europäische Gesetz so wichtig wäre und wer den Beschluss blockiert.

Was ist das EU-Renaturierungsgesetz?

Das EU-Renaturierungsgesetz, offiziell Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, ist eines der wichtigsten Elemente des EU Green Deals. Es soll vom Menschen zerstörte Ökosysteme in der Europäischen Union wieder in einen stabilen Zustand bringen.

Bis zum Jahr 2030 möchte die EU 20 Prozent der Land- und Meeresflächen der EU wieder in einen naturnahen Zustand versetzen. Das beinhaltet unter anderem:

  • abgeholzten Flächen wieder aufforsten
  • zerstörten Moore wiedervernässen
  • Flussverläufe wieder frei fließen lassen
Warum brauchen wir das Gesetz?

Die Naturlandschaften der EU sind stark geschädigt. Mehr als 80 Prozent der europäischen Ökosysteme sind in einem schlechten Zustand. Das hat zur Folge, dass zahlreiche Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind. Intakte Natur spielt aber auch für den Menschen eine wichtige Rolle. Sie liefert uns saubere Luft, sauberes Wasser und fruchtbare Böden. Sie trägt außerdem zur Regulierung des Klimas bei und mildert Hochwasser und Dürren.

Naturlandschaften sind auch für die Landwirtschaft und den Tourismus unverzichtbar. Viele Nutzpflanzen brauchen Bestäuber wie Bienen, damit sie Landwirt:innen anbauen können. Und gesunde Böden sind die Grundlage für eine ertragreiche Landwirtschaft.

Renaturierung kostet natürlich Geld. Die Europäische Kommission schätzt die Kosten für die Umsetzung der Maßnahmen auf bis zu 200 Milliarden Euro pro Jahr. Die wirtschaftlichen Vorteile der Renaturierung werden jedoch auf bis zu 400 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Das EU-Renaturierungsgesetz spielt also auch für unseren zukünftigen Wohlstand eine große Rolle.

War das EU-Renaturierungsgesetz nicht schon beschlossen?

Nein. Diesen Februar wurde dem Gesetz zwar nach vielen Kompromissen im EU-Parlament zugestimmt. Das Gesetzgebungsverfahren der Europäischen Union ist aber ein komplexer Prozess, der aus mehreren Schritten besteht. Damit das Renaturierungsgesetz in Kraft treten kann, braucht es noch die Zustimmung des EU-Umweltminister:innenrates. Er setzt sich aus den Umweltminister:innen aller 27 Mitgliedsstaaten zusammen. Österreich ist durch Umweltministerin Leonore Gewessler vertreten.

Müssen im EU-Umweltminister:innenrat alle Mitgliedsstaaten zustimmen?

Nein. Entscheidungen im Umweltminister:innenrat werden mit sogenannter qualifizierter Mehrheit getroffen. Das bedeutet, dass mindestens 55 Prozent der Mitgliedsstaaten einem Beschluss zustimmen müssen, die aber gleichzeitig mindestens 65 Prozent der Bevölkerung der EU repräsentieren müssen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von FREDA (@freda_magazin)

[/borlabs-cookie

Wenn nicht alle zustimmen müssen, warum spielt Österreich dann eine Schlüsselrolle?

Aktuell sind 19 der 27 EU-Staaten für das Gesetz, sie repräsentieren aber nur 63 Prozent der EU-Bevölkerung. Es fehlt also nur mehr wenig auf die notwendigen 65 Prozent, um das EU-Renaturierungsgesetz beschließen zu können. In dieser knappen Abstimmung ist Österreich das Zünglein an der Waage.

Mitte Mai richten die zustimmenden Staaten mahnende Worte an Österreich und die anderen Blockierer. In einem gemeinsamen Brief fordern Deutschland, Frankreich, Spanien, Tschechien, Dänemark, Estland, Zypern, Luxemburg, Litauen und Slowenien, Naturschutz ernst zu nehmen und dem Gesetz zuzustimmen.

Ist Umweltministerin Leonore Gewessler gegen das EU-Renaturierungsgesetz?

Nein. Leonore Gewessler würde dem Gesetz gerne zustimmen, darf sie aber nicht. Sie braucht die Zustimmung der Landeshauptleute. Sie haben eine geschlossene Blockadehaltung gegen das Gesetz eingenommen.

Was haben die Landeshauptleute mit einem EU-Gesetz zu tun?

In Österreich ist die Umweltpolitik Ländersache. Dadurch haben die Landeshauptleute ein Instrument zur Hand, die sogenannte einheitliche Länderstellungnahme (ELSt). Können sie sich untereinander auf eine gemeinsame Position einigen, muss sich die Ministerin an diese halten. Diese gemeinsame Position ist derzeit die Ablehnung des Gesetzes.

Gefährdet das EU-Renaturierungsgesetz die Ernährungssicherheit?

Nein. Das behauptet zwar ein Teil der Landeshauptleute, aber das hält keiner wissenschaftlichen Prüfung stand. Das Gesetz ist so entworfen, dass es sowohl Naturschutz als auch die Versorgungssicherheit berücksichtigt. Die in der Vergangenheit geäußerte Kritik der Bundesländer zu diesem Thema ist im finalen Kompromiss mehrfach berücksichtigt.

Renaturierungsmaßnahmen wie die Wiedervernässung von Mooren oder die Aufforstung von Wäldern führen sogar zu einer Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Dies wiederum kann zu höheren Erträgen in der Landwirtschaft führen.

Und auch die voranschreitende Klimakrise darf man hier nicht außer Acht lassen. Intakte Ökosysteme sind widerstandsfähiger gegen ihre zerstörerischen Auswirkungen. Durch Renaturierungsmaßnahmen können Landschaften besser auf extreme Wetterereignisse wie Dürren oder Hochwasser reagieren. So können zum Beispiel gesunde Böden mehr Regenwasser aufnehmen und natürliche Flussläufe besser mit Hochwasser umgehen. In beiden Fällen profitiert die Landwirtschaft, weil weniger Schäden auf ihren Äckern entstehen.

Wie geht’s weiter?

Der nächste EU-Umweltministerrat findet am 17. Juni 2024 statt. Sollten die Landeshauptleute ihre Meinung bis dahin ändern, könnte Leonore Gewessler im Namen Österreichs dem Gesetz zustimmen. Damit würde man europäische Naturschutzgeschichte schreiben.

Noch Fragen? In diesen Artikeln findest du noch mehr zum Thema Renaturierung:

Klimakrise reduziert Schneetage weiter

0

Der heurige Winter ist ein Rekordwinter – Rekord der warmen Temperaturen. Die vergangenen Wintermonate waren allesamt die wärmsten seit Beginn der Messungen. Das gibt einen Vorgeschmack darauf, was in Zukunft dank des Klimawandels zur Norm werden könnte. Bis zu 40 Prozent weniger Schneetage in den Alpen-Skiorten. 

Zu dieser Prognose kommt ein deutsches Forschungsteam. Die Erkenntnisse zur weltweiten Situation in Skigebieten wurden gerade im Fachblatt  „Plos One“ veröffentlicht. Dabei sammelte das Wissenschaftsteam um Veronika Mitterwallner von der Universität Bayreuth Daten zu den wichtigsten sieben Regionen der Welt, in denen der Skitourismus eine bedeutende Rolle spielt. Dann rechneten sie Klimaszenarien mit unterschiedlichem Ausmaß an Treibhausgasausstoß bis zum Ende des Jahrhunderts auf die jeweiligen regionalen Gegebenheiten in den Alpen, den Anden in Südamerika, den nordamerikanischen Appalachen und Rocky Mountains sowie den Japanischen-, Australischen- und Neuseeländischen Alpen um. Die mit Abstand größte Skigebiet-Konzentration gibt es in den Europäischen Alpen. Fast 70 Prozent der weltweiten Ressorts finden wir dort.

„In allen großen Skiregionen wird unter jedem bewerteten Emissionsszenario mit einer Abnahme der Tage mit natürlicher Schneedecke gerechnet“

Weniger Erderwärmung mehr Schnee

Aus den neuen Analysen lasse sich ableiten, dass global gesehen eines von acht Skiresorts damit rechnen müsse, im Zeitraum vom Jahr 2071 bis 2100 gar keinen natürlichen Schneefall mehr in der Wintersaison zu erleben. „In allen großen Skiregionen wird unter jedem bewerteten Emissionsszenario mit einer substanziellen Abnahme der Tage mit natürlicher Schneedecke gerechnet“, so Mitterwallner. Auch für die Alpen-Skigebiete weisen die Zahlen dementsprechend nach unten. Das günstigste Szenario beschreibt stabile Durchschnittstemperaturen bei etwa 1,8 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau um das Jahr 2100. In diesem Fall würde die durchschnittliche Anzahl an Tagen mit natürlicher Schneebedeckung über den gesamten Alpenbogen hinweg von aktuell 187 auf 184 bis Ende des Jahrhunderts sinken. Bei diesem sehr optimistischen Ansatz würde sich damit die Schneetag-Anzahl gegenüber der momentanen Situation kaum reduzieren.

Verschärftes Szenario

Im Szenario mit hohen Emissionen, mit einer folgenden Erderwärmung von um die 3,6 Grad bis Ende des Jahrhunderts verschärft sich der Schneerückgang jedoch stark: von historischen aktuell 187 Tagen auf im Schnitt nur 137 bis zum Jahr 2100. Geht man hingegen von sehr hohen Treibhausgasemissionen mit einem als katastrophal anzusehenden Plus von rund 4,4 Grad aus, landet man bei lediglich 129 Schneetagen in den Alpen-Skigebieten. Zum Vergleich hatten wir vor 30 Jahren dort im Schnitt noch weit über 200 Tage mit Schnee. In Australiens Skigebieten gäbe es bei dieser hohen Erderwärmung keinen Schnee mehr.

Weniger Schnee für Skigebiete

„Unsere Ergebnisse weisen auf potenziell negative Entwicklungen sowohl für den Freizeit- und Wirtschaftswert des Skifahrens als auch für die Bergbiodiversität hin, da gefährdete Hochgebirgsarten durch den Raumverlust bei der Ausdehnung von Skigebieten bedroht sein könnten“, sagt Veronika Mitterwallner zu den Erkenntnissen der neuen „Plos One“-Arbeit. Das heißt, dass sich rentable Skiresorts in Zukunft immer höher oben und damit immer näher an den Hauptkämmen der Gebirgszüge befinden werden. Das braucht Infrastruktur und zerstört unangetastete Rückzugsräume für die alpine Natur. In tieferen Lagen hingegen müssen die Liftbetreiber immer mehr auf Energieintensive künstliche Beschneiung setzen, um ihren Betrieb auch in Zukunft noch fortsetzen zu können. (Red./APA)

Frauen wollen nach vorne, Männer zurück

Wir Frauen haben heute viele Möglichkeiten, unser Leben zu gestalten. Das haben wir Feminist:innen zu verdanken, die diese in den letzten Jahrzehnten hart erkämpft haben. Das passt aber vielen Männern nicht. Sie wollen ihre Privilegien behalten und zurück zur traditionellen Rollenverteilung. 

Wir Frauen haben heute so viele Entscheidungsfreiheiten wie noch nie zuvor. Unter anderem können wir selbst entscheiden, ob wir arbeiten gehen und müssen nicht mehr einen männlichen Verwandten um Erlaubnis bitten. Wir können heiraten, wen wir lieben, oder für immer Single bleiben. Und wenn wir ungewollt schwanger werden, können wir innerhalb der ersten drei Monate straffrei abtreiben.

Natürlich müssen wir noch viel tun, um echte Gleichstellung zu erreichen, aber Feminist:innen haben in der Vergangenheit bereits Vieles erkämpft. Und die weitere Entwicklung sollte eigentlich steil nach oben zeigen. Ein Erfolg folgt auf den anderen. Doch es gibt Gegenbewegungen, die genau das verhindern wollen. In Österreich und vielen anderen Ländern wollen Religiöse, Konservative und Rechtsextreme zurück zu traditionellen Rollenvorstellungen. Vater, Mutter, Kind – so habe laut ihnen eine Familie auszusehen. Ob das Frauen auch wollen? Irrelevant.

Männer verlieren Privilegien

Dass diese Gegenbewegung gerade in den letzten Jahren immer stärker geworden ist, sei kein Zufall, meint Autorin Susanne Kaiser. In ihrem Buch „Backlash“ schreibt sie, dass Frauen und sexuelle Minderheiten wie homo- und transsexuelle Menschen immer mehr Rechte erlangen. Die Vorstellung von Zweigeschlechtlichkeit, also dass es nur Frauen und Männer gebe, verliert dadurch an Bedeutung. Damit wird Männlichkeit zu einer Identität unter vielen. Und so verlieren Männer, die über Jahrhunderte als gesellschaftliche Norm gegolten haben, zunehmend ihre Privilegien.

Privilegien, die ihnen das Leben angenehm gemacht haben, gibt man sich so gerne her. Während Männer Macht verlieren, rücken Frauen in Machtpositionen vor. Das führt Männern ihre eigene Abhängigkeit vor Augen, argumentiert die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach in ihrem Buch „Die Erschöpfung der Frauen“. Denn Frauen können Männer einfach die Fürsorge entziehen. Das heißt beispielsweise: Wenn der Mann nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, wartet dort nicht das warme Essen, das die Frau davor extra zubereitet hat. „Diese Erfahrung des Wandels und der eigenen Fragilität oder auch Begehrensweisen wehren (manche) Männer ab, indem sie sich an bestimmte Ideen einer natürlichen heterosexuellen und binären Geschlechterhierarchie klammern und versuchen, damit ihre eigene Überlegenheit zu zementieren“, argumentiert Schutzbach.

Die Folge: Gewalt an Frauen steigt. Männer versuchen, den gesellschaftlichen Machtverlust auszugleichen, indem sie ihre Partner:innen schlagen oder ermorden, Hasskommentare unter Social Media-Beiträge von Frauen schreiben und versuchen Frauen aus dem öffentlichen Raum zurückzudrängen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Gegenbewegung ist auch politisch

Diese Gegenbewegung besteht nicht nur aus Männern, die sonntags nach der Kirche am Stammtisch sitzen und sich über Gendern und Frauen, die keine Kinder haben wollen, beschweren. Das Ganze hat eine politische Dimension. Konservative und rechtsextreme Politiker:innen wollen zum Beispiel statistisch erheben, warum Frauen abtreiben, fürchten sich vor Gendersternen und behindern den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Das ist in Österreich so und in vielen anderen Ländern auch.

Ein trauriges Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: Die USA unter Präsident Donald Trump. Mit ihm ist Frauenfeindlichkeit ins Weiße Haus eingezogen. Und es ist ihm gelungen, die Rechte der Frauen einzuschränken. Zum Beispiel, indem er den Supreme Court, das Höchstgericht der USA, mit konservativen Richter:innen nachbesetzt hat. Und die haben dann 2022 das Abtreibungsrecht zurückgenommen. Seither können alle Bundesstaaten selbst entscheiden, ob sie Abtreibung erlauben oder nicht. Eine traurige Bilanz: 65.000 Vergewaltigungsopfer durften daher nicht abtreiben.

Backlash verhindern

„Einerseits ist das Patriarchat von der Idee her überwunden, faktisch aber eben nicht. Wenn der Staat den misogynen Hatern und Gewalttätern nicht den Nährboden entzieht, sondern einfach das Terrain überlässt, egal ob im Netz, auf der Straße oder zu Hause, dann formieren diese einen gewalttätigen Backlash gegen den verhassten Aufstieg von politischen Minderheiten, allen voran Frauen. Je steiler ihr Aufstieg, je sichtbarer sie werden, besonders in Machtpositionen, desto krasser der Backlash“, schreibt Kaiser in ihrem Buch. Diesen Backlash gilt es zu verhindern.

Das beginnt bereits bei der Erziehung. Wir sagen kleinen Mädchen, dass sie alles werden können, was sie wollen. Aber wir vergessen vielfach immer noch, den Burschen klarzumachen, dass die Welt ihnen nicht alleine gehört. Dafür braucht es Bildungsangebote, die schon im Kindergarten beginnen.

Wir müssen auch aufhören, Gewalt gegen Frauen kleinzureden. Das ist kein individuelles Problem. Das ist kein aus dem Ausland importiertes Problem. Jede Frau kann betroffen sein und die Täter kommen aus allen Gesellschaftsschichten. Es ist ein strukturelles Problem und damit tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Und es braucht endlich wirksame Maßnahmen, um Gewalt gegen Frauen zu verhindern.

Die Gegenbewegungen sind eine Reaktion auf die feministischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte. Aber wir brauchen nicht weniger Gleichberechtigung, sondern mehr davon. Die Arbeit aller Menschen ist gleich viel wert. Alle Menschen sind unabhängig von ihrem Geschlecht medizinisch gut versorgt. Gewalttäter werden zur Verantwortung gezogen. Diese Gesellschaft soll nicht länger Utopie sein. 

UNESCO warnt vor Verbauung

0

Das Welterbegebiet Fertö-Neusiedler See steht unter Druck. Es wird zu viel gebaut und die Klimakrise sorgt zusätzlich für Stress. UNESCO-Expert:innen plädieren nun dafür, die Seeanlagen nicht mehr zu erweitern und damit keinen weiteren Boden zu versiegeln und der Natur mehr Raum zu lassen.

Mehr geht nicht mehr. Zu dem Schluss kommt die UNESCO beim Welterbegebiet Fertö-Neusiedler See. Die touristischen Projekte rund um den Steppensee hätten bereits die „maximale Kapazität“ erreicht, schreiben die Expert:innen der „Advisory Mission“ im Abschlussbericht. Diese Beratungsmission hat sich im Oktober die Region näher angesehen.

Die Expert:innen halten fest, dass die Welterbestätte unter großem Druck stehe. Grund dafür sind einerseits Bauprojekte und Tourismus, andererseits aber auch Änderungen im Wasserhaushalt und die Klimakrise. Sie plädieren dafür, dass sich Österreich und Ungarn besser koordinieren. Bei größeren Projekten soll es sogenannte Heritage Impact Assessments geben. Mit diesen können negative Folgen durch Projekte minimiert und positive Auswirkungen simuliert werden.

Projekte in der Kritik

Negative Auswirkungen auf die Region sehen die UNESCO-Expert:innen in einigen bereits geplanten Projekten. Zum Beispiel im Großprojekt im ungarischen Fertörakos rund um einen Jachthafen. Dieses hat nun in verkleinerter Form zum dritten Mal eine Umweltgenehmigung erhalten. Nach Ansicht der UNESCO sollte dieses Projekt – wenn überhaupt – nur in beschränkter Größe umgesetzt werden.

Auf österreichischer Seite sehen sie das neue Urlaubshotel in Weiden am See kritisch. Dieses wurde im Vorjahr direkt neben dem Seebad der burgenländischen Gemeinde eröffnet. Ebenso kritisch sehen sie das geplante Krankenhaus in der Nachbarortschaft Gols. Dafür sollen die sogenannten Wiesäcker zubetoniert werden. Sie befinden sich in der Sichtzone des Welterbes und innerhalb eines Europaschutzgebietes. Stattdessen sollte die Politik eine Alternative suchen, zum Beispiel Brachflächen oder einen Teil eines bestehenden Stadtgebiets.

Das umgebaute Seebad in Breitenbrunn wiederum bewerten die Expert:innen als akzeptabel. Die geplante Wasserzufuhr zum Neusiedler See soll laut dem Abschlussbericht weiter geprüft und diskutiert werden. Bevor es zu den gesetzlich vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfungen für dieses Projekt kommt, müssen jedenfalls alle offenen Fragen geklärt werden.

Die UNESCO empfiehlt, die Seeanlagen nicht mehr zu erweitern. Zudem soll Bestehendes saniert werden. (APA, red.)

Zeckengefahr ohne Pause

Ganzjährig Zecken? Früher undenkbar, heute in vielen Teilen Österreichs Realität. Zecken haben keine Winterpause mehr. Die Klimakrise verändert aber nicht nur die Dauer der Zeckensaison, sondern macht Österreich auch zur Heimat neuer Zeckenarten. Eine interaktive Karte soll zukünftig einen Überblick über die veränderte Zeckenaktivität im Land geben.

Früher hat die Zeckensaison im April begonnen und im Oktober geendet. Diese Faustregel hat aber mit dem Voranschreiten der Klimakrise ihre Gültigkeit verloren. Milde Wintertemperaturen sorgen dafür, dass Zecken fast das ganze Jahr über unterwegs sind. In Österreich gibt es mittlerweile selbst in höher gelegenen Regionen keine wirklich zeckenfreien Gebiete mehr.

Heuer war der Winter besonders mild. Insbesondere der frühlingshafte Februar hat beinahe alle Temperaturrekorde gebrochen. Nach vorläufigen Berechnungen von GeoSphere Austria war er 5,5 Grad wärmer als im Schnitt der letzten drei Jahrzehnte. Damit hat die Zeckensaison heuer bereits Mitte Februar begonnen. Aber Zecken treten nicht nur über einen längeren Zeitraum im Jahr auf, auch ihre Anzahl erhöht sich – teils explosionsartig. Denn immer mehr Zecken überleben die milden Wintertemperaturen und können sich dann im Frühjahr umso schneller vermehren.

Mehr Zecken heißt mehr Krankheiten

Das ist ein Problem, denn Zecken übertragen gefährliche Infektionskrankheiten. Die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit in Österreich ist Lyme-Borreliose. Sie verursacht grippeähnliche Symptome, kann aber in manchen Fällen auch zu schwerwiegenden neurologischen Problemen führen. Eine Impfung gibt es zwar nicht, aber die Krankheit kann in der Regel gut mit Antibiotika behandelt werden. Deutlich gefährlicher ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) – eine Virusinfektion, die ebenfalls von Zecken übertragen wird. In manchen Fällen verursacht sie eine gefährliche Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten. Vor FSME schützt die Zeckenimpfung.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Interaktive Zeckenkarte geplant

Der langfristige Trend bei beiden Krankheiten zeigt nach oben. Denn mit der Anzahl an Zecken auch die Anzahl der Infektionen beider Krankheiten. Das hat die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf den Plan gerufen. Sie will einen Überblick über die veränderte Zeckenaktivität gewinnen. Gemeinsam mit anderen EU-Staaten arbeiten sie an einer interaktiven Karte. Darauf soll zu sehen sein, wann die Zeckensaison beginnt, welche Arten auftreten und welche Gebiete in Österreich betroffen sind. Bisher stammten die Daten aus zufälligen Meldungen der Bevölkerung, von meldepflichtigen FSME-Erkrankungen und punktuellen Forschungsprojekten. Zukünftig soll es einen Gesamtüberblick geben.

Neue Zeckenarten wandern nach Österreich ein

In der Zeckenkarte soll auch festgehalten werden, wenn neue Zeckenarten nach Österreich einwandern. Weltweit gibt es über 900 Arten. Durch die höheren Temperaturen werden zukünftig auch einige dieser Arten in Österreich Fuß fassen. Die Hyalomma-Riesenzecke zum Beispiel, die schon seit einigen Jahren vereinzelt in Österreich beobachtet wird. Sie kommt mit Zugvögeln von Afrika und Asien nach Mitteleuropa. Noch konnte sie nicht dauerhaft etablieren, aber das könnte sich zukünftig ändern. Sie ist dreimal so groß wie die heimische Zecke und an ihren gestreiften Beinen gut erkennbar. Die Hyalomma-Riesenzecke kann viele bakterielle Erkrankungen übertragen. Insbesondere aber jenes Virus, das das Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fieber auslöst.

Zeckenkontrollen wichtiger denn je

Um sich vor Zeckenbissen und den damit verbundenen Krankheiten zu schützen, sollte man auch im Sommer geschlossene helle Kleidung tragen. Vor allem im Wald, Unterholz und im hohen Gras. Kommt es zu einem Biss, gilt es, die Zecke schnell mit einer Pinzette zu entfernen und die betroffene Stelle zu beobachten. Entwickelt man Krankheitssymptome, sollte man schnell einen Arzt aufsuchen und den Zeckenbiss erwähnen.

Dreimal die Fläche Wiens verbaut

0

Seit dem Jahr 2000 wurden in Österreich 1.300 Quadratkilometer verbaut. Das ist mehr als dreimal die Fläche Wiens. Pro Minute verschwanden 120 Quadratmeter Boden für Einkaufsmärkte, Parkplätze, Straßen, Gewerbegebiete und Logistikzentren unter Beton. Zu diesem Ergebnis kommt der WWF in der aktuellen Bodenreport Ausgabe für Österreich.

Laut dem Bodenreport 2023 des WWF betrug zwischen 2019 und 2021 der durchschnittliche Bodenverbrauch pro Tag 11,3 Hektar. Spitzenreiter ist die Steiermark mit 3,1 Hektar pro Tag, gefolgt von Oberösterreich (2,3 ha) und Niederösterreich (2,1 ha). Im Burgenland werden täglich 1,2 Hektar, in Kärnten 0,9, in Tirol 0,7, in Salzburg sowie Vorarlberg je 0,5 verbraucht. In Wien sind es pro Tag 1.000 Quadratmeter (0,1 ha).

Bodenversiegelung gestiegen

Sogar in Gemeinden mit sinkender Bevölkerungszahl kommt es zu Ausweitungen der Siedlungsfläche, weil Wohn- und Gewerbegebiete an den Ortsrändern entstehen, sagt Simon Pories vom: „Besonders alarmierend ist für uns, dass beim Neubau der Versiegelungsgrad gestiegen ist: Während wir vor wenigen Jahren hier noch bei 40 Prozent lagen, werden mittlerweile fast 60 Prozent der Neubauflächen auch wirklich versiegelt“.

Verbauung wird sich teilweise verdoppeln

Es wurden zwar einzelne Maßnahmen gegen den Bodenverbrauch gesetzt, wie etwa kleine Änderungen in den Raumordnungsgesetzen, diese hätten sich jedoch als wirkungslos herausgestellt, sagte Pories: „Sie kratzen gerade mal an der Oberfläche des Betons und werden der Dimension des Problems nicht gerecht“. In den vergangenen 20 Jahren kam es in den meisten Bundesländern zwar zu einer Verlangsamung des Tempos, dies allerdings auf einem sehr hohen Niveau und großteils nicht dem Nachhaltigkeitsziel des Bundes entsprechend, so der WWF.

„Wenn man weitermacht wie bisher, ist dort bis Ende der 2040er-Jahre alles bis an die Gemeindegrenzen komplett verbaut“

Laut Berechnungen des Umweltbundesamtes werden manche Städte und Ortschaften ihren Flächenverbrauch bis 2050 fast verdoppeln und dann jeden Quadratmeter ihres Gemeindegebietes verbaut haben, wenn sie sich mit dem derzeitigen Tempo ausbreiten, berichtete Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien. Besonders hohen Bodenverbrauch pflege man derzeit etwa in Wiener Neustadt. „Wenn man weitermacht wie bisher, ist dort bis Ende der 2040er-Jahre alles bis an die Gemeindegrenzen komplett verbaut“, sagte er.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Verbindlicher Rahmen fehlt

Schuld an diesem Desaster wäre ein Fehlen von verbindlichen Bodenverbrauch-Reduktionszielen, sagte Pories: „Es gibt eine Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes, es gibt ein österreichisches Raumentwicklungskonzept und eine Reihe von Strategiepapieren und Empfehlungen auf Landesebene, aber all diesen fehlt der gesetzlich verbindliche Rahmen“. Demnach bräuchte es ein verbindliches Bodenschutzgesetz, das bundesweit gilt und nicht durch Sonderbewilligungen und Ausnahmen aufgeweicht werden kann, sagte Hanna Simons (WWF Österreich). Zudem sollte man Subventionen abbauen, die Verbauung begünstigen. Etwa durch Ökologisierung der Wohnbauförderung und eine Verteuerung der Flächeninanspruchnahme, zum Beispiel mit einer Art Versiegelungsabgabe. (RED/APA)