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FREDA Sommerkino: Morgen gehört uns

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In welcher Welt würden wir leben, hätten Kinder das Sagen? Dieser Frage geht Regisseur Gilles de Maistre in seinem Dokumentarfilm „Morgen gehört uns“ nach. Er erzählt die Geschichte von sieben Kindern, die für eine bessere Zukunft kämpfen. Das FREDA Sommerkino zeigt den berührenden Film an drei verschiedenen Orten in ganz Österreich.  

José Adolfo, Arthur, Aïssatou, Heena, Peter, Kevin und Jocelyn. Obwohl sie Kinder sind, wissen sie ganz genau, dass um sie herum etwas nicht stimmt. Und sie tun etwas dagegen.

Da ist zum Beispiel der zehnjährige Arthur, der selbst gemalte Bilder auf der Straße verkauft, um mit dem Geld eine Unterkunft für obdachlose Menschen zu errichten. Oder die elfjährige Heena aus Neu Delhi. Sie war früher selbst ein Straßenkind. Jetzt ist sie als Reporterin unterwegs, um Kindern auf der Straße eine Stimme zu geben.

Arthur, Heena und die anderen stehen auf für ihre Überzeugungen. Die Umstände, in denen sie das tun, sind oft sehr gefährlich. Doch ihr Wille ist stärker – obwohl oder gerade weil sie Kinder sind.

„Morgen gehört uns“ lenkt den Blick auf die Ungerechtigkeiten dieser Welt – und macht trotzdem Mut. Vor allem zeigt er uns aber, dass wir Kinder nicht unterschätzen sollten.

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FREDA Sommerkino

Das FREDA Sommerkino schlägt auch dieses Jahr wieder seine Zelte in ganz Österreich auf. Bis Mitte September organisiert FREDA – Die grüne Zukunftsakademie Open-Air-Kinoabende bei freiem Eintritt. Neben „Morgen gehört uns“ sind heuer die Filmdramen “Die göttliche Ordnung” und „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ sowie der Dokumentarfilm  “Tagebuch einer Biene” zu sehen.

Termine in ganz Österreich
  • Eisenstadt (Burgenland) am 31.8
  • Frohnleiten (Steiermark) am 26.8
  • Bürs (Vorarlberg) am 11.07

FREDA Sommerkino: Tagebuch einer Biene

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Drei Jahre lang hat der Filmemacher Dennis Wells Honigbienen mit seiner Kamera beobachtet. Mit „Tagebuch einer Biene“ liefert er einen packenden Dokumentarfilm ab, der begreifbar macht, wie sehr der Mensch die Biene braucht.

In Tagebuch einer Biene folgt das Publikum einer einzelnen Biene durch ihr ganzes Leben – von ihrer Geburt bis hin zur Gründung eines neuen Bienenstaats. Um das mit der Kamera einzufangen, hat das Filmteam mit der neuesten Makrokameratechnik und eine spezielle Nachbearbeitung gearbeitet.

Erzählt wird diese Geschichte aus der Ich-Perspektive. Anna Thalbach übernimmt die Sprechstimme einer „Winterbiene“ und ihrer Tochter Nellie Thalbach den Part einer „Sommerbiene“.

Jede Biene ist anders

Bienen sind sehr soziale Lebewesen, die in riesigen Gemeinschaften zusammenleben. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch: Jede einzelne Biene ist mehr als nur ein Rädchen im großen Uhrwerk des Bienenstocks. Sie haben ganz individuelle Charaktere. Das schafft Dennis Wells in seiner Doku eindrücklich zu zeigen. Es gibt mutige, ängstliche, fleißige und faule Bienen. Und wir Menschen brauchen sie alle.

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FREDA Sommerkino

Das FREDA Sommerkino schlägt auch dieses Jahr wieder seine Zelte in ganz Österreich auf. Bis Mitte September organisiert FREDA – Die grüne Zukunftsakademie Open-Air-Kinoabende bei freiem Eintritt. Neben „Tagebuch einer Biene“ sind heuer die Filmdramen “Die göttliche Ordnung” und „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ sowie der Dokumentarfilm  “Morgen gehört uns” zu sehen.

Termine in ganz Österreich

Parken unterm Sonnenkraftwerk

Von der Betonwüste zum grünen Kraftwerk. Ausgerechnet Autoparkplätze könnten eine Schlüsselrolle für die nachhaltige Stromversorgung Österreichs spielen. Solar-Carports machen es möglich.

100 Prozent erneuerbarer Strom bis 2030. Das ist ein wichtiges Zwischenziel am Weg zur Klimaneutralität Österreichs. Aber die Zeit drängt. Um den Stromhunger nachhaltig zu stillen, brauchen wir neue Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen. Das ist der einzige Weg, um von den schmutzigen Energieträgern Öl, Gas und Kohle wegzukommen. Und der einzige Weg, um unabhängig von ausländischem Erdgas zu werden.

Mit drei Prozent der Fläche Österreichs lässt sich der gesamte Energiebedarf decken.

Dabei spielt Sonnenkraft eine wichtige Rolle. Keine andere Energieform hat so viel ungenutztes Potenzial. Sonnenstrom lässt sich fast überall produzieren, auch in vergleichsweise kleinen Mengen. Trotz solcher Perspektiven installieren wir unsere Solaranlagen bisher fast ausschließlich auf Hausdächern. Und damit lassen wir viel Potenzial liegen. Kurzes Gedankenexperiment: Würden wir auf drei Prozent der Fläche Österreichs Photovoltaikanlagen aufstellen, könnten wir den Energiebedarf des Landes vollständig decken. Das rechnet der Bundesverband Photovoltaic Austria vor.

Kraftwerk und Schattenspender in einem

Zu eben diesem Thema meldet sich der oberösterreichische Landesrat Stefan Kaineder zu Wort. Er schlägt vor, auf großen Parkplätzen Solar-Carports zu errichten. Das sind Überdachungen, die mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet sind. Solar-Carports sorgen für schattige Parkplätze und kühlere Umgebungstemperatur vor Ort. Gleichzeitig produzieren sie lokalen Grünstrom, den die parkenden Fahrzeuge darunter direkt tanken können.

Antrag im oberösterreichischen Landtag

Ende Mai fordert Kaineder in einem Antrag im oberösterreichischen Landtag die Einführung einer Photovoltaik-Pflicht beim Neubau von offenen Parkplätzen. Für bereits bestehende Flächen soll es neue Landesförderungen geben. Das Ziel: Supermarktketten und Betriebe dazu bewegen, Solar-Carports auf ihren Stellplätzen nachzurüsten. Alleine in Oberösterreich gibt es 2.900 Parkplätze, die für dieses Vorhaben infrage kommen. Zusammen haben sie mit sieben Quadratkilometern fast die Fläche des Hallstättersees.

Würde man alle großen Parkplätze in Oberösterreich mit Photovoltaik-Anlagen überdachen, würde das fast die Fläche des Hallstätter Sees ergeben.
Da geht noch mehr

Aber nicht nur auf Parkplätzen wird derzeit noch Potenzial verschenkt. Die Liste an möglichen PV-Standorten ist lang, zeigt eine Studie von Oesterreichs Energie. Fassaden, Lärmschutzwände, Verkehrsrestflächen und Deponien sind vielversprechende Kandidaten. Fest steht: Um in weniger als acht Jahren mit ausreichend Grünstrom versorgt zu sein, müssen wir bei Sonnenkraft größer denken.

Low Carb für Europa

Die Europäische Union ist der weltweit größte Exporteur von Nahrungsmitteln. Trotzdem essen wir anderen Ländern die Grundnahrungsmittel weg. Zu diesem Ergebnis kommt der neue WWF-Bericht „Europe eats the world“ und fordert ein Umdenken in der europäischen Landwirtschaft.

Die Umweltschutzorganisation WWF kritisiert in ihren neuen Bericht „Europe eats the world“ Europas Rolle in der weltweiten Lebensmittelversorgung. Die europäische Landwirtschaft sei derzeit eher Nutznießer als Versorger und trage wenig zur weltweiten Ernährungssicherheit bei.

„Derzeit sind wir der teure Supermarkt, nicht die Kornkammer der Welt“

Die Europäische Union exportiert zwar mehr Lebensmittel als sie importiert. Aber hier lohnt sich ein Blick hinter die Zahlen. Wir exportieren vor allem teure Lebensmittel wie Schokolade, Käse, Wein oder Fleisch. Günstige Produkte wie Kakao, Getreide uns Hülsenfrüchte kaufen wir in anderen Ländern ein, vor allem im globalen Süden. „Derzeit sind wir der teure Supermarkt, nicht die Kornkammer der Welt“, sagt WWF-Ernährungsexpertin Tanja Dräger. Reine Genussprodukte wie Wein, Spirituosen und Liköre sind im Ranking der EU-Agrarexporte ganz weit oben.

EU importiert Proteine

Betrachtet man nicht den Geldwert der Lebensmittel, sondern stattdessen die Kalorien, sieht die Bilanz anders aus. Die Europäische Union ist hier stark von der restlichen Welt abhängig. Über ein Viertel aller Proteine, die wir essen, kommen beispielsweise von außerhalb der EU.

Entschlossene Nachhaltigkeitswende notwendig

Wenn Europa sein Produktions- und Konsumverhalten ändert, verbessert das die Lage der Welternährung deutlich. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung ist das dringend notwendig. Der WWF fordert daher ein rasches Umdenken in der EU-Landwirtschaft. „Die Tierbestände müssen sinken, der Anteil an Fläche für den Anbau von Getreide, Hülsenfrüchte und Gemüse muss steigen“, sagt die WWF-Expertin.

Um das erreichen, können wir alle mithelfen. Derzeit landet die Hälfte der EU-Getreideproduktion als Futter im Trog. Wenn wir weniger Fleisch essen, bleibt mehr Fläche für den Anbau von Lebensmitteln, die wir direkt essen können.

Grüner Atomstrom? – FREDA Talk

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Mehr Informationen

Die EU-Taxonomie-Verordnung im Kreuzverhör

Wie hätte der Entwurf zur europäischen Taxonomie-Verordnung ausgesehen, wenn wir uns Anfang Februar schon Atomkraftwerke als Kriegsschauplätze vorstellen hätten können?

Am 2. Februar hat die EU-Kommission ihren Entwurf veröffentlicht. Atomenergie ist als Übergangstechnologie definiert und bekommt damit den grünen Stempel für private Investitionen.

Als EU-Vorsitz hat vor allem Frankreich trotz starker wissenschaftlicher Einwände die Aufnahme forciert, obwohl die eigene Atomindustrie in einer großen Krise steckt. Frankreichs AKW-Park ist stark überaltert und gezeichnet von einem hoch-verschuldeten Stromkonzern, schweren Korrosionsproblemen, der niedrigsten Atomstromproduktion seit 30 Jahren und einem grassierenden Atommüllproblem. Gleichzeitig nimmt Frankreich seine UVP-Pflichten für Laufzeitverlängerungen seiner ältesten AKWs nicht ausreichend wahr. Frankreichs Atompolitik wird somit auch zur Gefahr für Österreich.

Über Frankreichs Atomindustrie in der Krise, deren Bedeutung für Österreich und über die Rolle der EU-Taxonomie-Verordnung diskutieren:

  • Martin Litschauer: Abgeordneter zum Nationalrat, Anti-Atomenergiesprecher der Grünen
  • Patricia Lorenz: Atomenergieexpertin Global 2000 – Charlotte Mijeon: Expertin und Kommunikationsleiterin der französischen NGO Réseau Sortir du nucléaire (angefragt)
  • Michael Bloss: Abgeordneter der Greens/EFA im EU Parlament
  • Moderation: Maria Niedertscheider, Grüner Parlamentsklub

Bahnreisen: Rückkehr der Nachtzüge

Damit wir den Zug dem Flug vorziehen, muss das Verreisen auf den Gleisen attraktiv und günstiger werden. Ein wichtiger Schritt ist die Umsatzsteuerbefreiung von internationale Zugtickets ab 2023. Doch nicht nur das Ticket wird günstiger, auch das Verreisen selbst erhält ein Upgrade.

Der Sommer ist da, ab in den Urlaub: vielleicht ans Meer? Barcelona ab 86 Euro. Ein Städtetrip? London ab 41 Euro. Oder doch gleich über den Atlantik, New York ab 489 Euro. Was noch vor Jahren utopisch war, ist dank Billigairlines in den letzten Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch wo früher schnell zugegriffen wurde, klopft heutzutage immer häufiger das schlechte Gewissen an: „Ist es wirklich notwendig, mit dem Flugzeug zu verreisen?“

Klar, über den Atlantik wird es wohl kaum anders gehen, doch innerhalb Europas erreicht man viele Städte auch gut mit dem Zug. Abgesehen davon spielt natürlich der Umweltfaktor eine große Rolle. Pro Kilometer und Person werden 201 Gramm CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Im Vergleich dazu verbraucht die Bahn nur 36 Gramm. Kein Wunder also, dass uns beim Fliegen immer häufiger die Röte der Flugscham hochsteigt.

Reisen mit Köpfchen

Flugscham, also das Empfinden von persönlicher Scham bei der Benutzung von Verkehrsflugzeugen, zeigt unser steigendes Bewusstsein für das ökologische Problem von Flugreisen – mit durchaus positiven Auswirkungen. Denn immer mehr Menschen steigen für Kurztrips auf die Bahn um. So haben 2020 über 20,6 Millionen Menschen die Züge der ÖBB für nationale und internationale Fernstrecken genutzt. Reguläre Zugfahrten sind in Österreich preislich allerdings im Vergleich zum Fliegen oder Reisen mit dem Auto noch immer ziemlich teuer. Das muss aber nicht sein.

Umsatzsteuerfrei zum Reiseziel

Ein wichtiger Schritt für einen faireren Wettbewerb zwischen Bahn und Flugzeug ist die Umsatzsteuerbefreiung von internationalen Zugtickets. Mitte Mai hat Klimaministerin Leonore Gewessler verkündet, dass internationale Tickets ab 1. Jänner 2023 von der Umsatzsteuer befreit sind. Die Ersparnis gilt für den österreichischen Streckenanteil.

Neue Nachtzüge mit mehr Komfort und Privatsphäre

Zugfahrten können schon sehr turbulent sein. Nicht wegen der Schienen, vielmehr aufgrund der Mitreisenden. Zu laut, zu viele, zu wenig Platz … kein Problem bei einer Strecke von Wien nach Linz. Anders ist das bei längeren Strecken wie eben nach Berlin oder Paris, nachts. Da wünscht man sich eine entspannte und vor allem ruhige Fahrt.

Um genau diese längeren Strecken nun attraktiver zu gestalten, hat das österreichische Zugunternehmen 20 neue Nightjets bestellt. Ab 2023 nehmen sie die Fahrt auf. Die neuen Nightjets versprechen mehr Privatsphäre und Komfort: Die siebenteiligen Nightjets bestehen aus zwei Sitzwagen, drei Liegewagen und zwei Schlafwagen. Sie sind in einem neuen Design ausgestattet und bieten kostenfreies WLAN (bisher nur in Railjets verfügbar) an. Zusätzlich gibt es in den neuen Liegewagen Mini Cabins für Alleinreisende. Die Mini Cabins sind mit einem Einzelbett ausgestattet. Eine Schiebetür trennt diese von den anderen Cabins und bieten so mehr Privatsphäre. Schiebetüre zu und es herrscht a Ruh‘. Auch die Schlafwagen wurden upgegradet. Künftig gibt es in den Standard- und Deluxe-Abteilen eine eigene Toilette und eine Dusche. Frisch erholt und geduscht in den Urlaub starten sozusagen. Wie das live aussehen wird, gibt es in der digitalen Vorschau von den neuen Nightjets-Abteilen zu sehen.

Wien: Europas Nightjet-Hauptstadt

Wien ist jetzt schon die Hauptstadt mit den meisten Zugverbindungen in wichtige europäische Städte wie Paris, Brüssel und Rom. Möglich ist das durch die gemeinsame Nachtzug-Offensive der ÖBB mit der Deutschen Bahn, der französischen SNCF, der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und mit den Niederländischen Eisenbahnen (NS). Seit 2021 hat man von Wien aus Europas Schienen Stück für Stück ausgebaut. Ein romantischer Ausflug in die Stadt der Liebe ist so dreimal die Woche möglich und preislich auch wirklich okay: Liegewagen ab 59,90 Euro oder Schlafwagen ab 89,90 Euro. Abzüglich der Umsatzsteuer im kommenden Jahr wäre das doch ein perfektes Geschenk für einen leistbaren Valentinstag-Ausflug. Wie du auch während deines Urlaubs auf die Umwelt schauen kannst, haben wir in einem kleinen Tutorial zusammengestellt: Nachhaltigkeit im Trolley.

Nachhaltigkeit im Trolley

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Die Temperaturen steigen. Und damit die Vorfreude auf den Sommerurlaub. Was für uns Erholung ist, ist für Klima und Umwelt eine enorme Belastung. Reisen und Nachhaltigkeit sind aber kein Widerspruch. 

Nach zwei Pandemiesommern ist die Reiselust der Österreicher:innen dieses Jahr besonders hoch. Vier von fünf wollen laut aktuellem Reisemonitoring des ÖAMTC im Sommer verreisen, mehr als die Hälfte plant sogar einen Urlaub im Ausland. Für die Umwelt ist der Tourismus eine große Belastung. Es gibt aber Möglichkeiten, wie du die Folgen abschwächen kannst. Wir haben ein kleines Tutorial zusammengestellt.

Kurze Reise, kurze Anfahrt

Der erste und wichtigste Schritt ist die Planung. Die Entfernung des Reiseziels sollte in Relation zur Aufenthaltsdauer stehen. Wenn du eine Woche Urlaub zur Verfügung hast, solltest du in ein nahe gelegenes Land reisen. Zum Beispiel Kroatien. Ein mehrstündiger Flug nach Thailand zahlt sich für so eine kurze Zeit nicht aus. Es gilt: Je länger die Anreise dauert, desto länger sollte der Aufenthalt dauern.

Die Krux mit dem Transportmittel

Urlaub am Meer gehört für viele zum Sommer. Logisch, dass Italien und Kroatien zu den beliebtesten Urlaubszielen der Österreicher:innen zählen. Lange dafür im Stau stehen? Oder für die Sicherheitskontrolle am Flughafen anstehen? Muss nicht sein, denn per Nightjet ans Meer ist möglich: Du kommst so unter anderem nach Split und Rom. Eine Bahnreise nimmt aber auch mehr Zeit in Anspruch. Der Nightjet von Wien nach Rom ist knapp 13 Stunden unterwegs. Gleichzeitig kannst du aber auch die Beine hochlegen und ausgeschlafen am Ziel ankommen. Ab 1. Jänner 2023 werden innerhalb Österreichs sogar die internationalen Tickets von der Umsatzsteuer befreit.

Nicht immer geht es ohne Flugzeug

Der Flug nach Rom dauert eineinhalb Stunden. Das ist deutlich schneller, aber das ist nur die reine Flugzeit – und in jedem Fall schadet es der Umwelt mehr. Pro Kilometer und Person werden 201 Gramm CO2-Äquivalente ausgestoßen. Im Vergleich dazu verursacht die Bahn 36 Gramm, knapp ein Sechstel. Allerdings sind nicht alle Urlaubsziele mit dem Zug erreichbar. Nicht jede:r kann also immer auf ein Flugzeug verzichten, Emissionen können aber kompensiert werden. Bei Organisationen wie Climate Austria kannst du die Emissionen deines Flugs berechnen und einen passenden Klimaschutzbeitrag leisten. Climate Austria unterstützt damit dann Klimaschutzprojekte im In- und Ausland.

Wohnen bei Locals

Große Poolanlagen, Essen und Trinken all inclusive und Animation – all das bieten große Hotelketten. Damit schaden sie aber der lokalen Wirtschaft. Als Alternative kannst du ein Zimmer in einem von Einheimischen betriebenen Hotel buchen. Bio-Hotels werden in Europa immer beliebter. Diese achten auf einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Betrieb.  Auch bei der Wahl der Restaurants kann die Wirtschaft vor Ort unterstützt werden. Der Vorteil: Du entdeckst die landestypische Küche.

Geheimtipps in den Öffis

Am Urlaubsort angekommen, hat sich die Sache mit dem Transportmittel noch nicht ganz erledigt. Denn oft will man nicht nur eine Woche lang am Strand herumliegen, sondern auch die Gegend erkunden. Der einfachste Weg dafür ist ein Mietauto. Für kurze Strecken können ein Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel nachhaltigere Alternativen sein. Auf zwei Rädern kannst du die Gegend im eigenen Tempo erkunden. Die Öffis bieten hingegen die Möglichkeit, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen – und ihnen eventuell den einen oder anderen Geheimtipp zu entlocken.

Energie sparen auch im Urlaub

Die Hotelzimmer werden in der Regel jeden Tag gereinigt, mitunter werden auch Handtücher täglich ausgewechselt. Das erhöht den Wasser- und Energieverbrauch – notwendig ist das aber nicht. Handtücher können problemlos mehrere Tage genutzt werden. Auch ein dezenter Einsatz der Klimaanlage kann beim Energiesparen helfen.

Urlaub ist wichtig für Gesundheit und Psyche. Diesen nachhaltiger zu gestalten, ist nicht immer leicht. Mit gutem Willen und unseren Tipps aber möglich.

Endlich Gedenken in Gusen

Alle kennen die Bilder aus Mauthausen. Jedes Jahr findet dort die internationale Befreiungsfeier statt. Schulklassen wird dort das Ausmaß der Verbrechen der Nationalsozialist:innen vermittelt. Aber wer kennt das Nebenlager Gusen? Die KZ-Gedenkstätte wird nun erweitert – ein wichtiger Schritt für das Gedenken und gegen das Verdrängen.

Wenig erinnert in den oberösterreichischen Gemeinden St. Georgen und Langenstein heute noch an die Mordmaschinerie der Nationalsozialist:innen. Zwischen 1939 und 1945 wurden 70.000 Menschen in das Konzentrationslager Gusen deportiert und zur Arbeit im Steinbruch und unterirdischen Stollen gezwungen.  Mehr als die Hälfte hat nicht überlebt. Anders als das Stammlager Mauthausen kennt das Nebenlager Gusen kaum jemand und dementsprechend gibt es kein adäquates Gedenken.

Siedlung statt Gedenkort

Nach 1945 wurde das ehemalige Konzentrationslager weitgehend zerstört, geplündert und zum Teil mit einer Siedlung überbaut. Eine inoffizielle Gedenkstätte mit Gedenkstein und -tafel entstand nach Kriegsende auf Initiative ehemaliger französischer und polnischer Häftlinge beim Krematoriumsofen. Als die sowjetischen Truppen 1955 abgezogen sind, wurde das Lagergelände parzelliert. Die Gedenkstätte hätte nach Mauthausen übersiedeln sollen. Damit hätte man den einzigen Gedenkort in Gusen zerstört. Ehemalige italienische Häftlinge haben 1961 das Grundstück mit den Resten des Krematoriums gekauft und damit ein Memorial ermöglicht. Es steht heute inmitten einer Wohnsiedlung. Seit 2004 gibt es ein Besucherzentrum.

„Österreich wird alles tun, damit dieser Ort zu einem angemessenen Ort des Gedenkens umgestaltet wird.“

Bis heute sind unter anderem der Appellplatz, der Schotterbrecher und zwei SS-Verwaltungsgebäude erhalten. Die Fläche, auf denen sich diese Relikte befinden, hat die Republik heuer gekauft. In den kommenden Jahren sollen sie in die KZ-Gedenkstätte Gusen integriert werden. „Österreich wird alles tun, damit dieser Ort zu einem angemessenen Ort des Gedenkens umgestaltet wird, der dem Andenken aller Opfer würdig ist“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen anlässlich der Gedenkfeier im KZ Gusen im Mai.

Opferthese hemmte Gedenken

Der Ankauf der Flächen kommt spät. 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs bietet er nun aber die Chance, die Gedenkwarteschleife zu durchbrechen. Die nationalsozialistische Vergangenheit wurde lange verdrängt. Vor dem Hintergrund der – oftmals falsch gelesenen – Moskauer Deklaration betrachtete sich das offizielle Österreich lange Zeit als erstes Opfer der nationalsozialistischen Aggressionspolitik. Jegliche Verantwortung für die Verbrechen schob man auf die Bundesrepublik Deutschland. Diese Opferthese hat für Jahrzehnte Gedenken und Wiedergutmachung gehemmt. Bis 1991. In einer Rede vor dem Nationalrat hat Bundeskanzler Franz Vranitzky die Mitschuld der Österreicher:innen an NS-Verbrechen und die Verantwortung nachkommender Generationen festgehalten: „Wir bekennen uns zu allen Daten unserer Geschichte und zu den Taten aller Teile unseres Volkes, zu den guten wie zu den bösen; und so wie wir die guten für uns in Anspruch nehmen, haben wir uns für die bösen zu entschuldigen – bei den Überlebenden und bei den Nachkommen der Toten.“

Aus der Geschichte lernen

Verdrängen hemmt auch das Lernen aus der Geschichte – und zu lernen gibt es viel. Gedenkstätten sind daher nicht nur Orte des Erinnerns, sondern auch der Bildung. Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung gegenüber nationalsozialistischer Wiederbetätigung, Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung von Minderheiten und Demokratiefeindlichkeit zu sensibilisieren. Lebendige Geschichtsvermittlung soll Menschenrechte vermitteln.

Orte der Trauer

Ein solcher Lernort soll auch die KZ-Gedenkstätte Gusen sein. Bereits im März wurde damit begonnen, diese zu erweitern. In diesen Prozess sollen Überlebende, Angehörige von Opfern, Anrainer:innen und Historiker:innen involviert werden. Mitte Mai fanden Rundgänge auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers für Interessierte statt.

KZ-Gedenkstätten sind aber nicht nur für die Bildung nachkommender Generationen enorm wichtig. Es sind Orte, an denen Menschen getötet wurden und damit Orte der Trauer für Überlebende und Nachkommen der Opfer. Sie verdienen es, an einem anerkannten Ort zu gedenken.

Bodenvolksbegehren: Bürger:innen gegen den Bauwahn

Aus grün wird grau: Kärnten ist absoluter Spitzenreiter, wenn es darum geht, Böden zu versiegeln. Ein Häuserkomplex reiht sich an den nächsten. Wiesen müssen Straßen weichen und Äcker werden zu Supermärkten, Parkplätzen und Gewerbeflächen. Bodenversiegelung ist eines der größten ökologischen Probleme unserer Zeit. Ein Volksbegehren soll das aufhalten.

Nahezu alles, was wir essen, wird auf Böden angebaut. Zudem speichern unverbaute Böden extrem viel CO₂, sorgen für sauberes Trinkwasser, schützen vor Umweltkatastrophen wie Hochwässer, Murenabgängen oder Lawinen und bieten Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Darüber hinaus sind gesunde Böden eine Grundlage für lebenswerte Regionen und prägen unser Landschaftsbild.

In Kärnten werden die gesunden Böden jedoch nach und nach versiegelt. Bereits ein Viertel der besiedelbaren Flächen sind verbaut. So ist Kärnten nach Wien und Niederösterreich das Bundesland mit den meisten versiegelten Flächen und täglich kommen neue hinzu. Das Bodenvolksbegehren will den Bauwahn aufhalten und eine verbindliche Bodenschutzstrategie im Raumordnungsgesetz verankern. Aktuell befindet es sich in der Unterstützungsphase.

Kärnten betoniert sich zu

Ein Hektar an Freifläche wird pro Tag betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt und somit versiegelt. Das geht so weit, dass häufig alte Supermärkte nicht renoviert werden, sondern am Standort daneben komplett neue errichtet werden. Das alte Gebäude bleibt bestehen und verwahrlost oder wird kurzerhand zum Parkplatz. Zudem werden moderne Häuserkomplexe und Wohnsiedlungen im Übermaß gebaut – auch in dünn besiedelten Gegenden. Viele dieser Wohnungen oder Häuser bleiben leer, da es keinen Bedarf an den Wohnungen gibt oder diese als Zweitwohnsitz genutzt werden. Denn immer mehr ausländische Immobilienmarkler:innen kaufen heimischen Grund und Boden für Zweitwohnsitze. Das treibt den Immobilienpreis in Kärnten in die Höhe. Die Folge: Wohnen wird für Einheimische immer teurer. Zudem kosten Zweitwohnsitze den Gemeinden viel Geld: Neue Häuser benötigen neue Straßen, Kanal- und Verkehrsanbindungen wie Bushaltestellen und auch Freizeitangebote. Umgekehrt bringen Zweitwohnbesitzer:innen der Gemeinde kaum etwas ein, da sie nur gelegentlich vor Ort sind, aber nicht wohnen oder arbeiten.

Stichtag 21. März 2022: Bodenverbrauchs-Ziel erreicht

Vor 20 Jahren hat Österreich ein Nachhaltigkeitsgesetz beschlossen, das den jährlichen Bodenverbauch in ganz Österreich auf maximal 2,5 Hektar pro Tag begrenzen soll. Seit Jahren wird dieser Wert allerdings kontinuierlich überschritten. So hat Österreich für 2022 die Grenze von 2,5 Hektar pro Tag bereits am 21. März erreicht, das Bauen geht allerdings weiter. Vor allem in Kärnten.

Kärnten hat einen doppelt so hohen Pro-Kopf-Verbrauch an Boden wie der österreichische Durchschnitt.

Kärnten versiegelt einen Hektar Freifläche pro Tag. Das ist so viel, wie laut der Umweltschutzorganisation WWF ganz Österreich an einem Tag verbauen sollte. Kaum zu glauben, im Bundesland der vielen Berge und Seen. Denn durch den hohen alpinen Anteil und der vielen Gewässer gibt es in Kärnten nur begrenzt nutzbares Land. Doch überall, wo gebaut werden kann, wird auch gebaut. Im restlichen Land schaut es nicht viel besser aus: Laut Umweltbundesamt (2021) werden in ganz Österreich pro Tag zwölf Fußballfelder versiegelt.

Mit Unterschriften der Bodenversiegelung den Kampf ansagen

Die Auswirkungen der jahrzehntelangen rücksichtslosen Bebauung sind schon jetzt zu spüren: Überschwemmungen, Hitzeperioden, schlechte Ernten…! Um den nächsten Generationen einen Lebensraum zu hinterlassen, der sauberes Trinkwasser, gesunde Lebensmittel und eine große Artenvielfalt bietet, muss jetzt etwas getan werden, erklärt Olga Voglauer, Grüne Nationalratsabgeordnete und Initiatorin des Volksbegehrens zum Bodenschutz. Gemeinsam mit Gabriele Hadl, Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin und Gemeinderätin der Grünen in Pörtschach und den Grünen Kärnten sagen sie der Versiegelung den Kampf an.

Das Volksbergehren fordert vom Land Kärnten:
  • Fruchtbare Ackerböden Kärntens schützen und Flächenfraß stoppen. Denn unsere Äcker zu schützen heißt, an unser Brot für morgen zu denken.
  • Chalet-Dörfer und Zweitwohnsitz-Burgen per Gesetz verbieten.
  • Bodenschutzstrategie gesetzlich verankern und einen Zielwert des täglichen Bodenverbrauchs in Kärnten festschreiben. *
Jede Stimme zählt

Das Bodenvolksbegehren ist in seiner Anfangsphase. Das heißt, um Fall für den Landtag zu werden, benötigt es 7.500 Stimmen.

Wer sich beteiligen möchte, so funktioniert’s:

  • Auf in die nächste Gemeinde oder zum Meldeamt
  • Unterstützungserklärung unterschreiben und bestätigen lassen
  • Ans Bodenvolksbegehren schicken und die Bodenversiegelung stoppen:
    Bodenvolksbegehren
    Bahnhofstraße 38A
    9020 Klagenfurt

* Im Herbst 2021 ist im Rahmen der ersten Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) seit zehn Jahren der Startschuss für die Bodenschutzstrategie gefallen. Die Strategie soll bis Herbst 2022 gemeinsam von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden beschlossen werden. Ziel ist, bis 2030 den Bodenverbrauch um 80 Prozent auf 2,5 Hektar zu reduzieren. Allerdings ist die Bodenstrategie nur eine Empfehlung und kein Gesetz, was viele NGO’s wie WWF und auch das Volksbegehren stark bemängeln. Deshalb fordert das Bodenvolksbegehren, dass die Bodenschutzstrategie eine verbindliche Obergrenze für den Flächenfraß und einen konkreten Maßnahmenkatalog beinhaltet.

Die große Glühbirnenverschwörung

In den 1920ern vereinigen sich die führenden Glühbirnenhersteller zum berüchtigten Phoebus-Kartell. Heimlich beschließen sie, die Lebensspanne ihrer Birnen drastisch zu verkürzen. Ihr Plan: Weniger Lebensdauer, mehr Umsatz. Die Folgen davon spüren wir bis heute. 

Treffen sich eine Gruppe Glühbirnenhersteller in einer Bar und schmieden einen dunklen Plan. Was klingt wie der Beginn eines schlechten Witzes, ist tatsächlich genau so passiert. 1924 kommen die mächtigsten Männer der Branche nach Genf. Ihr Ziel: den weltweiten Glühbirnenmarkt so manipulieren, dass sie möglichst viel Geld verdienen können.

„1.000 Stunden und nicht mehr!“

Die schmutzigen Absprachen des Phoebus-Kartells

In Anlehnung an den griechisch-römischen Sonnengott wählte das Kartell den Namen Phoebus. Es ist ironisch, dass Phoebus ausgerechnet für göttliche Erleuchtung und Reinheit steht. Denn die Absprachen des Kartells sind alles andere als sauber. Offiziell trifft man sich, um Produktionsmethoden abzugleichen und Lampenfassungen zu vereinheitlichen. Intern geht es aber um viel mehr. In einem Dokument des Berliner Landesarchivs ist der wichtigste Beschluss der Genfer Sitzung festgehalten: „Die durchschnittliche Lebensdauer der Glühlampen darf nicht für einen Wert von mehr als 1.000 Stunden garantiert, beworben oder angeboten werden.“

Bis dahin brannten die meisten Glühlampen mindestens doppelt so lange. Dünnere Glühdrähte setzten dem nun ein Ende. Das kontrolliert das Kartell rigoros. Alle Phoebus-Mitglieder müssen ab 1924 regelmäßig Proben an die Testlabors des Kartells schicken. Für jede verkaufte Glühbirne, die länger brennt, müssen sie hohe Strafen zahlen.

Die Phoebus-Methode macht Schule

Der Beschluss des Kartells in Genf führt zum weltweit ersten Fall von bewusst herbeigeführtem Verschleiß. Im Fachjargon spricht man von geplanter Obsoleszenz. Damit steht ausgerechnet die Glühbirne, ein Symbol für Fortschritt und Erfindergeist am Anfang eines großen Betrugs.

„Ein Artikel, der nicht verschleißt, ist eine Tragödie fürs Geschäft.“

Das schreibt das US-Werbemagazin Printers‘ Ink im Jahr 1928, nur vier Jahre nach dem ersten Treffen des Kartells. Noch wenige Jahre zuvor war es selbstverständlich, Produkte so haltbar und sicher wie möglich zu machen. Das Credo: je besser ein Produkt, desto besser verkauft es sich.

Mit Beginn der Massenproduktion setzt ein neues Denken ein. Um ihren Absatz stetig zu steigern, sollen Konsument:innen fortlaufend neue Produkte kaufen. Um das zu erreichen, helfen Firmen immer öfter mit gezielt verarbeiteten Verschleißteilen nach. Das Ergebnis: Mehr Müll und mehr Verschwendung für denselben Lebensstandard.

Licht aus für das Kartell

Die illegalen Absprachen des Kartells fliegen 1942 auf. Unzählige Gerichtsverfahren später verbieten amerikanische Richter schließlich die künstliche Verkürzung der Lebensdauer. Strafen muss allerdings keines der beteiligten Unternehmen zahlen. Und auch für Kund:innen hat das Urteil keine Folgen. Doch auch nach dem Urteil brennen die Glühbirnen nicht wieder so lange wie vorher.

Auch wenn das Phoebus-Kartell längst Geschichte ist, die von ihnen begründete Kurzlebigkeit von Produkten ist es nicht. Bis heute kämpfen Verbraucherschützer:innen oft vergeblich vor Gerichten, um Herstellern künstlich verkürzte Lebenszeit nachzuweisen.

Konsument:innen wollen langlebige Geräte

Immer mehr Konsument:innen wollen da nicht mehr mitspielen. 9 von 10 Befragten einer Studie der TU Berlin geben an, dass ihnen lange Haltbarkeit und Robustheit beim Smartphone-Kauf wichtig ist. Damit sind diese beiden Faktoren die wichtigsten überhaupt bei der Kaufentscheidung. Die Botschaft an die Hersteller könnte nicht eindeutiger sein.

Um die Haltbarkeit unserer Geräte zu erhöhen, spielen Reparaturen eine wichtige Rolle. Und hier ist die Politik gefragt. Österreich bereits zwei wichtige Schritte gesetzt.

  • 2021 halbiert die Regierung die Mehrwertsteuer auf Reparaturdienstleistungen von 20 Prozent auf 10 Prozent. Das heißt: Auf Reparatur wird nur mehr halb so viel Steuer gezahlt, wie bei einem Neukauf.
  • Seit Ende April dieses Jahres gibt es außerdem der bundesweiten Reparaturbonus von 200 Euro für die Instandsetzung von Elektroprodukten.

Frankreich geht einen etwas anderen Weg. Hier können Verbraucher:innen bereits beim Kauf eines Smartphones oder einer Waschmaschine vergleichen, wie einfach eine anfallende Reparatur des Gerätes sein wird. Ähnlich dem Energielabel ermöglicht der französische Reparatur-Index mit einer einfachen Grafik eine schnelle Einschätzung über die Reparierfähigkeit von Elektronikprodukten. Die Europäische Union plant an einen vergleichbaren Index für Smartphones.

Weg mit Wegwerfprodukten

Der Weg führt zurück zu langlebigen Produkten, die sich im Schadensfall reparieren lassen. Das schont Ressourcen, Umwelt und Klima und stärkt letztendlich auch kleine Betriebe in der Umgebung. Das Ende des geplanten Verschleißes ist damit eingeläutet! Bei dem Gedanken wäre dem Phoebus-Kartell wohl der Glühfaden durchgebrannt.