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Viele weiße Schafe auf der Mahü

Die Wiener Mariahilferstraße feiert ihren achten Geburtstag – und mit ihr auch das Konzept der Begegnungszone. Autos, Räder und Fußgänger:innen zusammen auf einer Verkehrsfläche. Wo viele das große Chaos heraufbeschworen haben, herrscht heute ein gemeinsames Miteinander. Die Mahü stellt uns Menschen ein gutes Zeugnis aus. Wir kooperieren und nehmen Rücksicht im Verkehr – sofern die Straße uns lässt.

Es gibt weniger schwarze Schafe im Verkehr, als wir denken. Die allermeisten von uns nehmen Rücksicht auf andere, wenn wir auf der Straße sind. Egal ob wir am Rad sitzen, zu Fuß gehen oder Auto fahren, wir wollen zwar zügig von A nach B kommen. Aber auf unserem Weg möchten wir per se niemanden behindern oder gar schaden. Der Mensch ist ein kooperatives Geschöpf, auch wenn wir uns diese Eigenschaft oft aberkennen.

Der Mensch ist eine kooperative Spezies

Tatsächlich sind wir sogar die kooperativste Spezies auf diesem Planeten. Wir können besser im Team arbeiten als jedes andere Tier, wir können gerecht teilen und sind bereit anderen Menschen zu helfen, selbst wenn es uns nicht direkt nützt. Ein Blick in die Wiener Mariahilferstraße genügt, um das zu bestätigen.

Zehntausende Menschen teilen sich täglich diese vergleichsweise kleine Verkehrsfläche. Sie bewegen sich mit und ohne Gefährt, biegen nach links und rechts, weichen aus und bremsen. Würden ähnlich viele Individuen einer anderen Spezies auf so einem engen Raum zusammentreffen, würde Chaos ausbrechen. Nicht bei uns Menschen, wir kooperieren.

Das Auto erschwert die Kooperation

Damit wir unser einzigartiges Talent zur Kooperation ausspielen können, müssen wir aber miteinander kommunizieren können. Wir sprechen uns mit Handzeichen ab, tauschen Blicke aus, rufen uns etwas zu. In einer Begegnungszone funktioniert das, auf normalen Straßen nicht.

Wenn die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer:innen in Fahrzeugen sitzt, wird es schwer mit der Kommunikation. Dann brauchen wir Ampeln, Gehsteige sowie eine Fülle an Verkehrsregeln.

Die Stärke einer Begegnungszone

In einer Begegnungszone sind Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und Autolenker:innen nicht voneinander getrennt, sondern alle auf derselben Verkehrsfläche unterwegs. Alle teilen sich eine Straße. Das ist nicht etwa die Schwäche dieses Verkehrskonzeptes, sondern seine Stärke.

Denn wer sich etwas teilt, muss sich absprechen und Rücksicht nehmen. Und wir erinnern uns: Das kann die Spezies Mensch. Das Kommunizieren klappt in einer Begegnungszone sogar mit Autolenker:innen, weil sie hier mit höchstens 20 km/h fahren. Wer zu Fuß geht oder am Rad sitzt, kann so Blickkontakt mit jemanden in einem Fahrzeug aufnehmen.

Warum wir so viel schwarzen Schafe sehen

Also Friede, Freude, Eierkuchen, alle Menschen kooperieren? Natürlich nicht. Wir wissen aus unserem Alltag, dass es nicht immer rund läuft, wenn Menschen aufeinandertreffen. Es gibt sie, die schwarzen Schafe. Menschen, die sich im Verkehr egoistisch und rücksichtslos verhalten.

Aber sie sind in der Minderheit. Dass sie uns trotzdem so besonders auffallen, liegt wieder im menschlichen Wesen begründet. Wir haben ein Faible für das Negative. Die Psychologie spricht von der Negativitätsdominanz. Ungute Erlebnisse wirken sich psychisch stärker aus als positive Erlebnisse  – und bleiben uns so besser in Erinnerung.

Werden wir am Weg zur Arbeit von jemanden rücksichtslos überholt, brennt sich dieses Erlebnis tiefer ein als das Aufeinandertreffen mit den 50 anderen Menschen, die sich rücksichtsvoll verhalten haben. Die Negativdominanz war in unserer frühen Vergangenheit praktisch und hat unseren Vorfahren das Leben gerettet. Heute führt es unter anderem dazu, dass wir im Verkehr mehr schwarze Schafe sehen, als da sind.

Die Mahü verzeiht mehr Fehler als andere Straßen

Und nicht jede:r, der sich vermeintlich rücksichtslos verhält, ist gleich ein schwarzes Schaf. Menschen machen Fehler – im Verkehr genauso wie in allen anderen Lebensbereichen. Das müssen wir so hinnehmen, nicht die beste Verkehrsregel kann jeden Fehler vorbeugen. Im Gegenteil: Auf einer Straße, in der Rücksichtnahme das oberste Prinzip ist, können wir die Fehler unseres Gegenübers besser ausgleichen – und sie unsere.

Weniger Unfälle seit der Neugestaltung

Fehler im Verkehr enden besonders dort fatal, wo wir mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind. Da überrascht es nicht, dass die Anzahl an Unfällen mit Personenschaden auf der Mariahilferstraße deutlich zurückgegangen ist, seit sie neugestaltet wurde. Im letzten Jahr vor dem Umbau gab es 51 Unfälle mit Personenschaden. Seitdem die Mariahilferstraße eine Begegnungszone ist, gibt es im Schnitt 12 Unfälle pro Jahr. Ein beachtlicher Rückgang von 76 Prozent. Begegnungszonen sind sicherer für alle.

Vor dem Auto waren alle Straßen Begegnungszonen

Das Prinzip der Rücksichtnahme im Verkehr funktioniert. Das zeigt uns nicht nur die Wiener Mariahilferstraße, sondern auch die vielen anderen Begegnungszonen in ganz Österreich, die in ihrem Windschatten entstanden sind. Wirklich verwunderlich ist das nicht. Der Mensch ist Meister im Kooperieren.

Das konnten wir schon lange, bevor das Wort Begegnungszone erfunden war. Bis zur massenhaften Verbreitung des Autos waren alle Straßen Begegnungszonen. Lässt es die Straße zu, dann regeln wir uns selbst und nehmen Rücksicht. Nicht jede:r, aber fast jede:r. Oder anders gesagt: Die allermeisten von uns sind weiße Schafe im Verkehr, keine schwarzen. Das sollten wir uns regelmäßig in Erinnerung rufen.

Die Straße als Wohnzimmer

In der Parklücke gemeinsam mit der Freundin Kuchen essen? Auf der Fahrbahn zum Lieblingslied tanzen? Oder neben einer Baumscheibe die Füße in einem Planschbecken abkühlen? Das alles geht. Und zwar in Wohnstraßen. Wissen tun das aber die Wenigsten. 

Es ist ein Verkehrskonzept, das heuer seinen 40. Geburtstag feiert – und trotzdem sind Wohnstraßen kaum bekannt. „Viele wissen nicht, was man auf einer Wohnstraße darf und was nicht“, sagt Brigitte Vettori. Sie ist Initiatorin von „space and place“, einer Stadt- und Kulturinitiative, die seit 2018 zeigt, welches Potential in Wohnstraßen steckt.

Erforschen, wie Wohnstraßen genutzt werden

Zum Beispiel mit dem Format #wohnstrassenleben. In der Lambertgasse im 16. Wiener Bezirk wurden unter anderem Liegestühle in Parklücken gestellt, mit Straßenkreiden auf die Fahrbahn gemalt und Schach gespielt. Aktionen wie diese hat „space and place“ schon öfter gemacht. Bei den #wohnstrassenleben geht es nun aber darum, zu erforschen, wie Wohnstraßen von den Menschen genutzt werden und mit welchen Methoden unterstützt werden kann, dass sich diese Straßen zu Aufenthaltsräumen entwickeln. In dem zweijährigen EU-Projekt StreetForum wird der öffentliche Raum in Wien, Brüssel, Stockholm und Istanbul beforscht. Die zentralen Fragen: Wie kann man den urbanen Straßenraum für Menschen öffnen und unterschiedliche Interessen verhandeln?

Wohnstraßen
In der Wohnstraße Lambertgasse konnte man auf Liegestühlen in Parklücken entspannen und die Fahrbahn bemalen und bekleben. © Ákos Burg
Interessen ausverhandeln

Denn um genau das geht es auf Wohnstraßen: das Ausverhandeln unterschiedlicher Interessen. Spielt man in einer Parklücke gerade Uno, wenn jemand verzweifelt einen Platz für sein Auto sucht, wird man versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden. „Teilen und gemeinsam etwas definieren, schauen, ob ich den anderen störe. Das ist schon ein Konzept, dass nicht so leicht zum Durchdenken und Praktizieren ist“, meint Hilda Tellioğlu von der TU Wien. Sie ist neben der Initiative „space and place“ und dem Architekten Alain Tisserand am Forschungsprojekt „StreetForum“ in Wien beteiligt.

  • Was ist eine Wohnstraße? Das Konzept der Wohnstraßen stammt ursprünglich aus den Niederlanden. Anwohner:innen haben dort in den 1970er Jahren für mehr Platz und einen sicheren Weg zu ihrem Haus gekämpft. Seit 1983 gibt es Wohnstraßen auch in Österreich. Man darf die Straße betreten und dort spielen. Fahrzeuge dürfen nicht durchfahren, lediglich mit einer Geschwindigkeit von maximal fünf km/h zu- und abfahren. Mit dem Fahrrad darf man in Wohnstraßen auch gegen die Einbahn fahren.
Freundlich sein zu Autofahrer:innen

Jede:r soll die Wohnstraße so nutzen, wie er:sie möchte, aber so, dass niemand anderes dadurch gestört wird. „Wir versuchen, gegenüber Autofahrer:innen freundlich aufzutreten. Wir sagen nicht: Was wollen Sie da? Diesen Parkplatz wollen unbedingt wir nutzen. Das bringt nichts. Es geht darum, soziale Räume zu schaffen“, betont Vettori.

„Es geht darum, dass die Leute die Straße regelmäßig für sich nutzen. Statt irgendwo hinzugehen, die Straße zum erweiterten Wohnzimmer machen.“

Es braucht also eine Wohnstraßenkultur. Dass diese noch fehlt, darin sind sich Vettori und Tellioğlu einig. „Es geht darum, dass die Leute die Straße regelmäßig für sich nutzen und nicht nur ihre Autos dort parken. Dass die Wohnstraße einfach belebt wird, dass man sich traut, draußen zu sein und etwas zu unternehmen. Statt irgendwo hinzugehen, die Straße zum erweiterten Wohnzimmer machen. Ich glaube, das Bewusstsein haben wir noch nicht so ganz“, hält Tellioğlu fest.

Schlichte Aktionen, die zum Nachahmen anregen sollen

Mit #wohnstrassenleben zeigt „space and place“, was auf Wohnstraßen alles möglich ist. Vor einem Pensionist:innen-Wohnheim haben sie zum Beispiel einen Rollatorparcours organisiert. Die Teilnehmer:innen bezeichneten ihre Rollatoren als Ferraris und Audis, die älteste Teilnehmerin war 101 Jahre alt. Die Stadtinitiative hat auch einmal Musiker:innen aus ihren Proberäumen geholt, damit diese auf Wohnstraßen üben. Die Aktionen werden absichtlich schlicht gehalten, damit sie von den Menschen einfach nachgemacht werden können. „Wir tun das, was jeder jeden Tag tun darf – und übertreiben manchmal“, sagt Vettori. Sie wünscht sich zudem, dass in jedem Haus ein Tisch und ein paar Sessel zur Verfügung stehen, damit Anwohner:innen diese nur nehmen und spontan auf die Wohnstraße stellen können.

Jugendliche als Chance

Eine große Chance für die Entwicklung eine Wohnstraßenkultur sieht Vettori in Jugendlichen. „Wenn Jugendliche wissen, dass es den Möglichkeitsraum Wohnstraße gibt, den man auf unterschiedliche Weise nutzen kann, sind das vielleicht die ersten, die es schaffen, Tische und Stühle runterzustellen und sich hinzusetzen“, meint sie. Gleichzeitig sei diese Gruppe aber auch besonders schwierig zu erreichen.

Autofahrer:innen müssen langsam fahren

Damit eine Wohnstraßenkultur entstehen kann, ist es aber nicht nur wichtig, dass die Menschen die Straßen nutzen, sondern auch, dass sich Autofahrer:innen der Straßenverkehrsordnung entsprechend verhalten. Viel zu oft fahren sie mit 30 km/h und mehr durch die Wohnstraße und nutzen diese als Abkürzung. Für die Wohnstraßen-Nutzer:innen stellt das ein Sicherheitsrisiko dar. Durchfahrt ist verboten. Man darf nur zufahren, wenn man parken möchte, jemanden abholt oder etwas liefert.

Nachbar:innen lernen sich besser kennen

Fahren Fahrzeuge langsamer, können sich die Nachbar:innen besser kennenlernen. Man kann nämlich die Straßenseite einfach queren und muss nicht bis zum nächsten Zebrastreifen gehen. „In Barcelona bei den Superblocks habe ich mit einer Nachbarschaftsorganisation gesprochen. Einer hat erzählt, dass er früher nur fünf Minuten zum Supermarkt gegangen ist. Seit er in einem Superblock wohnt, braucht er mindestens 20 Minuten zum Supermarkt, weil er mit so vielen Nachbarn und Nachbarinnen redet, die sich auf den verkehrsberuhigten Straßen bewegen“, erzählt Vettori. In einem Superblock sind jeweils neun benachbarte Häuserblocks zusammengefasst. Wie bei Wohnstraßen dürfen auch dort Fahrzeuge nicht durchfahren und Fußgänger:innen haben Vorrang.

Wohnstraßen
Beim #wohnstrassenleben in der Lambertgasse hüpften Kinder durch Hula Hoop-Reifen. © Ákos Burg

Bei „space and place“ weiß man: Es braucht viel Zeit, bis die Menschen selbst etwas auf den Wohnstraßen machen. Im 15. Bezirk in der Nähe von der Wiener Stadthalle befinden sich sieben Wohnstraßen nebeneinander. 2020 hat „space and place“ die Gegend daher zum ersten Wiener Wohnstraßengrätzel ernannt. Dort befindet sich auch das Büro der Initiative, weswegen die Anwohner:innen schon mehr Erfahrungen mit deren Aktionen haben. Nun hat dort jemand seinen 40. Geburtstag auf der Wohnstraße gefeiert. „Aber es ist nach wie vor nicht so, dass jeder jeden Tag runtergeht und die Wohnstraße nutzt“, erzählt Vettori.

Politik muss unterstützen

Dafür brauche es auch Unterstützung von politischer Seite. Von der Stadt Wien wünscht sich Vettori eine Kampagne, die dazu aufruft, Wohnstraßen im Alltag zu nutzen. Auch die Umgestaltung von Wohnstraßen mit Sitzgelegenheiten, Brunnen und mehr Grün wäre wesentlich. Aber auch jede:r Einzelne kann sich einbringen. Einfach, indem er:sie die Wohnstraße vor der eigenen Haustüre oder in der Nähe nutzt. Sich dort mit Freund:innen trifft, ein Buch im Schatten eines Baumes liest oder in einem Liegestuhl entspannt. Nutzen wir die Wohnstraße, denn dafür ist sie da. Die Wohnstraße gehört uns.

Wörthersee: Ostbucht bleibt!?

Statt Erholung für alle, Sauna für wenige: Am östlichen Ufer des Wörthersees soll ein Badehaus mit ganzjährigem Saunabetrieb errichtet werden. Während die Klagenfurter Stadtwerke damit den Tourismus fördern wollen, befürchten kritischen Stimmen unter anderem den Verlust einer der letzten frei zugänglichen Uferstellen.

Türkises Wasser, Sonnenschein & südländisches Flair: Der Wörthersee zählt zu den beliebtesten Badeseen in Österreich und ist mit einer Fläche von 19,39 km² auch einer der größten. Das mediterrane Ambiente des Sees lockt von Frühjahr bis Herbst Besucher:innen aus der ganzen Welt an und macht ihn zum Schauplatz zahlreicher Events wie Ironman, Starnacht und Fête Blanche.

Entlang des Wörthersees liegen mehrere Gemeinden und Ortschaften, darunter Velden, Pörtschach, Krumpendorf und die Hauptstadt Klagenfurt. Das macht den Wörthersee zu einem bedeutenden Anziehungspunkt für Tourismus, Erholung und Freizeitaktivitäten in der Region. An den Ufern befinden sich zahlreiche Strandbäder, Restaurants und private Grundstücke – frei zugängliche Uferstellen gibt es hingegen nur mehr selten. Der Wörthersee ist bereits zu 91 Prozent verbaut. Ein spontaner Sprung ins kühle Nass ist nur noch vereinzelt möglich, wie beispielsweise in der Ostbucht in Klagenfurt.

Ostbucht am Wörthersee: Strandbad Klagenfurt

Die Ostbucht am östlichen Ufer des Wörthersees ist einer der beliebtesten Orte für Events & Erholung. Dort liegt auch Europas größtes Binnenstrandbad, das Klagenfurter Strandbad. Es ist bereits über 100 Jahre alt und zieht jedes Jahr viele Einheimische und Tourist:innen an. Viele Jahre wurde auf der Südseite des Bades auch der legendäre Beachvolleyball Grand Slam veranstaltet.

Jetzt soll das Strandbad renoviert werden und im Zuge dessen um ein komplett neues Badehaus mit Sauna und Kältebecken im Ganzjahresbetrieb erweitert werden. Während die Klagenfurter Stadtwerke (STW), die auch das Strandbad Klagenfurt führen, bereits intensiv mit der Planung des Zubaus beschäftigt sind, haben viele Einheimische Bedenken. Darunter auch Olga Voglauer von den Kärntner Grünen, sie befürchtet, dass durch den Umbau eine der letzten frei zugänglichen Uferstellen am See verloren gehen könnte. Doch warum?

Ostbucht Wörthersee: Das Problem

Das neue Badehaus soll auf der grünen Wiese im Süden des Strandbades entstehen. Aktuell befinden sich dort mehrere Fußball- und Beachvolleyball-Plätze, die vor allem junge Menschen anlocken. Darüber hinaus gibt es gleich neben an eine der letzten frei zugänglichen Uferstellen am Wörthersee: die Hundewiese. Diese Uferstelle wird von vielen Einheimischen als Naherholungsgebiet sehr geschätzt, da man hier kostenlos schwimmen gehen kann und es auch Hunden erlaubt, ins kühle Nass zu springen. Gleichzeitig ist die Uferstelle Teil des Natura 2000-Schutzgebiets und daher sehr wertvoll für viele einzigartige Tiere und Pflanzen, die europaweit geschützt sind.

Die Ostbucht ist ein wertvolles Naherholungsgebiet für Mensch wie Tier. © Wörthersee Tourismus
Die Ostbucht ist ein wertvolles Naherholungsgebiet für Mensch wie Tier. © Wörthersee Tourismus

Der Bau eines Badehauses im Ganzjahresbetrieb hätte daher weitgehende Folgen für:

  • Die Natur

In der Ostbucht, gleich neben dem Strandbad, befindet sich der Lendspitz – eine kleine Halbinsel und das Ende des Lendkanals, der von der Altstadt Richtung See führt. Der Lendspitz ist einer der letzten natürlichen Rückzugsorte am See und ein bedeutender Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt. Deshalb ist das Gebiet des Lendspitz-Maiernigg 2005 auch offiziell zum Natura 2000-Schutzgebiet erklärt worden.

Ein Bau eines ganzjährig geöffneten Saunabetriebs könnte die Ruhe der dort ansässigen Tierwelt stören, da das Badehaus mehr Menschen und Aktivitäten anziehen würde. Langfristig könnte das die Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere beeinträchtigen und die empfindliche Umwelt des Sees gefährden.

  • Bodenversiegelung

Kärnten ist österreichweit Spitzenreiter beim Bodenverbrauch pro Kopf. Anstatt zu bauen, sollte daher die Natur geschützt und erhalten werden. Der Bau eines Badehauses würde allerdings nicht nur neue Räumlichkeiten erfordern, sondern auch eine zusätzliche Infrastruktur, einschließlich Parkplätzen. Dadurch würden weitere wertvolle Böden versiegelt. Zudem würde ein weiterer frei zugänglicher Seezugang und somit ein wichtiges Naherholungsgebiet verloren gehen.

  • Erholungsgebiet

Die Ostbucht und ihr Naturschutzgebiet, der Lendspitz-Maiernigg, befinden sich direkt neben den stark frequentierten touristischen Zonen wie Strandbad, Europapark und Minimundus. Dadurch bietet sie vielen Menschen inmitten des Seetrubels einen Ort zur Erholung.

Hier gibt es viele Möglichkeiten zum Sporteln, Entspannen und unbeschwerten Baden im See, ohne in überfüllte Bäder gehen zu müssen. Ein Umbau würde jedoch den freien Zugang für alle einschränken. Laut Bauplan soll der Seezugang nur noch durch das Badehaus und mit Badehose oder Bikini bekleidet möglich sein. Dadurch würde aus einem Seezugang für alle ein Saunabereich, der nur wenigen vorbehalten ist. Demnach würde das den Klagenfurter:innen ein großes Stück Freiheit und Erholung am See nehmen.

Kein Wunder also, dass es von vielen Seiten Kritik hagelt.

„In Zeiten des Klimawandels weiterhin Böden maßlos zu versiegeln und den Klagenfurter:innen ihren letzten freien Seezugang und Erholungsraum zu nehmen, ist nicht zu akzeptieren.“

Während die Klagenfurter Stadtwerke und der aktuelle Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) von dieser Erweiterung begeistert sind und darin eine Chance für ganzjährigen Tourismus am See sehen, sprechen sich andere deutlich gegen den Bau aus. Wie Olga Voglauer, die gemeinsam mit den Kärntner Grünen eine Petition zum Schutz der Ostbucht gestartet hat. „In Zeiten des Klimawandels weiterhin Böden maßlos zu versiegeln und den Klagenfurter:innen ihren letzten freien Seezugang und Erholungsraum zu nehmen, ist nicht zu akzeptieren“, so Voglauer. Auch Vizebürgermeister Philipp Liesnig und Stadträtin Corinna Smrecnik von der SPÖ sehen den Umbau kritisch. Sie befürchten, dass die Verbauung der Beach-Volleyball- und Fußballplätze die Jugend vom See vertreiben könnte, und betrachten den Verlust sowie den Zubau des freien Seezugangs als großes Problem. „Sauna ja, aber nicht zwingend auf einem der ökologisch und ökonomisch wertvollsten Grundstücke der Stadt“, meint Stadträtin Smrecnik.

Das Projekt „Sauna am See“ ist aktuell stillgelegt. Ob es so bleibt oder ob die STW doch einer der letzten Seezugänge für die Öffentlichkeit verbaut, ist ungewiss.

Bist du aus Kärnten und auch gegen den Bau des Badehauses, aber für einen See, der allen zugänglich ist? Dann kannst du die Petition zum Schutz der Ostbucht am Wörthersee hier unterschreiben.

So vermeiden wir Waldbrände

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In Österreich gibt es zwischen 150 und 300 Waldbrände pro Jahr. Mit zunehmenden Temperaturen und mehr Dürren steigt die Gefahr, da unsere Wälder leichter entzündbar sind.

Auslöser ist in 80 Prozent aller Waldbrände unachtsames Verhalten von uns Menschen. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die zu einem schweren Brand führen können. Sich im Wald richtig zu verhalten, ist wichtig, um die Natur und uns selbst zu schützen.

Wir haben die sieben wichtigsten Tipps zur Vermeidung von Waldbränden für euch zusammengefasst:

 

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Altes Haus, neues Leben

Eine junge Familie aus Niederösterreich hat eine alte Fleischerei in ein gemütliches Zuhause verwandelt. Wir haben sie besucht und mit ihnen über ihre Erfahrungen bei der Sanierung gesprochen.

„Da sind früher tote Schweine von der Decke gehangen“, sagt Verena und deutet auf die Decke ihres Wohnzimmers. Sie grinst und wartet auf unsere Reaktion. Wir stehen in den Räumen einer früheren Fleischerei. Dort, wo Verena hinzeigt, war früher ein Kühlraum – davon ist aber längst nichts mehr zu sehen. Statt Schweinen baumeln Designerleuchten von der Decke, statt vielen engen Kammern gibt es heute einen einzigen lichtdurchfluteten Raum.

Eine Familie baut um

Wir sind zu Besuch bei einer jungen Familie in Sankt Pölten. Verena, ihr Partner Johann und Sohn Alex bewohnen am Stadtrand eine ehemalige Fleischerei – und sie fühlen sich pudelwohl! In den letzten Jahren haben sie das Haus Stück für Stück saniert und zu ihrem zu Hause gemacht. Damit haben sie nicht nur ein Stück Familiengeschichte erhalten, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Verena und Johann haben sich Zeit genommen, um mit uns über ihre Haussanierung zu sprechen. Welche Erfahrungen haben sie gemacht, was raten sie anderen Familien und welche Förderungen gibt es?

„Ein Neubau war für uns nie eine Option.“

Einblick in eine erfolgreiche Sanierung

Wir nehmen mit Verena und Johann an einem Holztisch Platz, um all das zu erfahren. Ob sie an irgendeinem Punkt überlegt haben neu zu bauen, wollen wir zu Beginn wissen. Beide lachen. „Ein Reihenhaus aus dem Katalog wäre für uns nie eine Option gewesen“, betont Johann. „Da schaut alles gleich aus.“ Nicken auf der anderen Seite des Tisches. „Was Altes zu erhalten ist schon wirklich schön“, bekräftigt Verena. Sie spürt einen starken Bezug zu dem alten Haus. Es ist Teil ihrer Familiengeschichte, bis 1987 haben ihre Großeltern hier die Fleischerei geführt.

Thermische Sanierung
Johann ist gelernter Schlosser und Landwirt. Bei vielen Arbeitsschritten hat er selbst kräftig anpacken können.
Ein Haus mit guter Substanz

2015 geht das Haus schließlich in ihren Besitz über. „Da zum damaligen Zeitpunkt das Thema Hausplanung aktuell war, fiel uns die Entscheidung leicht“ schildert Verena. Sie sanieren! Dass das mit einem Haus aus den Fünfzigern viel Schweiß und Tränen bedeutet, war beiden klar. „Jetzt bin ich stolz, wenn ich mir das alles hier anschaue. Aber am Weg dorthin ist viel Dreck und Schutt angefallen“, schmunzelt Verena. Beschönigen wollen die beiden nichts. Eine Sanierung bedeutet Arbeit. Ob es beim Umbau sogar Hinterholz 8-Momente gab, fragen wir. Johann lacht und verneint. Es sei zwar manches sehr viel Arbeit gewesen. Aber die Substanz des Gebäudes war gut in Schuss. „Einfach a super Haus, das wär schad‘ drum gewesen“ fasst er es zusammen.

Sanieren ist auch Klimaschutz

Die Sanierung von Gebäuden mit guter Substanz ist aktiver Klimaschutz! Jedes alte Gebäude enthält sogenannte graue Energie. Das ist all jene Energie, die im Laufe des Lebens in ein Haus geflossen ist. Für die Errichtung braucht man Rohstoffe, deren Herstellung Energie kostet. Ein Lastwagen transportiert die Rohstoffe an die Baustelle und Maschinen setzen sie zusammen. Bei all diesen Schritten wird Energie verbraucht und damit Emissionen erzeugt. Wenn man sich für den Abriss und Neubau eines Gebäudes entscheidet, geht das verloren. Mehr noch: Der Abriss selbst erzeugt weitere Emissionen. Wenn man ein bestehendes Gebäude allerdings saniert, kann man die graue Energie nutzen, die bereits in der ursprünglichen Konstruktion steckt – und gleichzeitig Abfall, neue Rohstoffe und damit CO₂ einsparen.

Sohn Alex hält sich am liebsten im großzügigen Wohn- und Essbereich des Hauses auf.
Eine Sanierung kann Stück für Stück erfolgen

In der Nähe hätte eine Familie vor neun Monaten begonnen, ein neues Haus zu bauen, berichten uns Verena und Johann. Und mittlerweile sei es schon fix und fertig. „Aber die haben sich auch alles machen lassen“ fügt Johann rasch hinzu. Er hat bei Sanierung sehr viel selbst gemacht. Das koste zwar Zeit, aber hätte ihnen viel Geld gespart, erzählen Verena und Johann mit Stolz in der Stimme.

Und sie sehen noch einen weiteren finanziellen Vorteil: Eine Sanierung kann Stück für Stück erfolgen. Damit fallen auch die Kosten nicht auf einmal an, sondern verteilen über viele Jahre. Verena, Johann und der damals frisch geborene Alex können 2016 schon nach der ersten Investition – dem Ausbau des ersten Stockes – einziehen. Danach geht die Sanierung Jahr für Jahr voran. Mal mehr, mal weniger. Mittlerweile haben sie die Heizung getauscht, das Erdgeschoss umgebaut, die Fenster ausgewechselt und letztes Jahr schließlich die Fassade thermisch saniert. Mit all diesen Schritten haben sie den Energiebedarf das Hauses stark gesenkt. Auch hier profitiert das Klima. Je weniger Energie wir brauchen, desto besser.

„Für die Förderungen unbedingt alle Rechnungen aufheben.“

Zahlreiche Förderungen für thermische Sanierung

Für viele der Sanierungsmaßnahmen haben Verena und Johann Förderungen in Anspruch genommen, erzählen sie uns. Mit der Förderungsaktion „Raus aus Öl und Gas“ sind sie von ihrem alten Gaskessel auf eine klimafreundliche Hackschnitzelheizung gewechselt. Der Bund habe hier rund 8.000 Euro an Förderung beigesteuert. Auch für den Fenstertausch haben die beiden eine Förderung eingereicht. Wie viel sie hier zurückbekommen, wissen sie noch nicht genau. Bis zu 7.500 Euro könnten es sein. Wichtig sei, sich gut über alle Förderungen zu informieren. „Und die Rechnungen muss man alle aufheben“ lacht Verena und hebt den Finger. Klingt logisch, wird aber oft vergessen. Das Geld kommt dann zurück, sobald der Umbau fertig ist.

Noch gibt es viele Äcker und Wiesen um Sankt Pölten. Aber jedes Jahr werden neue Grünflächen mit Einfamilienhäusern verbaut. © Adobe Stock

„Immer wieder kommen Einheimische auf uns zu“, erzählt uns Verena. „Die freuen sich total, dass wir das Haus erhalten haben.“ Die Älteren erinnern sich noch an Zeiten, in denen hier die Fleischerei war. Hier hat man eingekauft und getratscht. Für sie ist Verenas und Johanns Haus ein Anker inmitten eines sich schnell veränderten Dorfes.

Österreich ist Europameister im Bodenversiegeln

Rund um Sankt Pölten kommen jedes Jahr unzählige neue Einfamilienhäuser hinzu. Das Problem dabei: Durch befestigte Flächen wie Gebäude, Straßen oder Parkplätze werden natürliche Böden verdeckt. Auf diesen versiegelten Flächen können keine Pflanzen mehr wachsen und es gibt weniger Tiere und Insekten. Auch die Erde verändert sich durch die Versiegelung und es gibt weniger Wasser im Boden. Das alles hat schlechte Auswirkungen auf die Umwelt und das Leben von Menschen und Tieren in der Umgebung. Österreich ist in Sachen Bodenversiegelung sogar Europameister. In den letzten zehn Jahren wurden durchschnittlich 24 Fußballfelder pro Tag verbaut.

Viele Neubauten in Sankt Pölten

Das beschäftigt auch Verena und Johann. Bei der Frage, wo genau denn neue Siedlungen entstanden sind, zeigen beide in alle Himmelsrichtungen. „Wenn man davor geht, stehen 50 neue Doppelhäuser“, sagt Verena. „Und dort vorne bei der Brücke nochmal so viele“, ergänzt Johann. Auch das sei ein Grund für die Sanierung und gegen einen Neubau gewesen. Bestehende Gebäude zu nutzen, verhindert weitere Bodenversiegelung.

Durch die niedrigen Heizkosten habe sich die Heizung mittlerweile selbst finanziert, erzählt uns Johann.
Ein Haus mit Charakter

Am Ende unseres Besuches bekommen wir eine kleine Führung. Verena präsentiert uns alle Räume im Obergeschoss und überzeugt uns vom Charme ihres Hauses. Mit viel Liebe zum Detail hat sie Altes mit Neuem kombiniert. Die alte Waage der Fleischerei steht mittlerweile schön inszeniert im Wohnzimmer, der ehemalige Fußboden der Fleischerei ist heute als Detail in einer Schiebetür verbaut. Sie strahlt, während sie uns all das zeigt. Verena begeistert sich für die kleinen Details, Johann für Einsparungspotentiale, wie wir im zweiten Teil der Führung lernen. Er übernimmt und lotst uns in den Keller zur Hackschnitzelheizung.

5.000 Euro Ersparnis im Jahr dank neuer Heizung

Die hätte sich schon selbst finanziert, sagt er uns am Weg nach unten. Früher stand hier ein 40 Jahre alter Gaskessel. „Hätten wir den heute noch, wäre das eine Gasrechnung von wahrscheinlich 6.000 Euro im Jahr“, rechnet Johann vor. Jetzt zahlen sie 1.000 Euro für die Holzschnitzel. Mit dem Heizungstausch haben die beiden die größte Maßnahme zum Schutz des Klimas getroffen. Gas ist ein fossiler Brennstoff. Bei der Wärmeerzeugung entstehen daher Treibhausgase, die die Erderwärmung weiter beschleunigen. Hackschnitzelheizungen hingegen verbrennen Holz, das nur so viel CO₂ freisetzt, wie der Baum während seines Wachstums aufgenommen hat. Johannes leuchtet mit seinem Handy in einen dunklen Raum, der bis zur Decke mit Hackschnitzeln gefüllt ist. Die kommen sogar aus dem eigenen Wald in seiner Heimatgemeinde Wilhelmsburg, erfahren wir.

Durch die Sanierung sei ihnen das Haus so richtig ans Herz gewachsen, erzählen uns Verena und Johann. Heute blicken sie mit Stolz auf ihr Werk.

Was raten sie anderen Familie, die auch sanieren wollen ist, unsere letzte Frage. „Die Beziehung muss stabil sein“, lacht Johann. Dass die beiden die haben, ist klar, wenn man einen Vormittag mit ihnen verbracht hat. Aber mit Tipps geben sind die beiden eher zurückhaltend. Bei einer Sanierung gäbe es keinen fixen Fahrplan, das ist beiden wichtig zu erwähnen. „Jedes Haus ist völlig anders.“ Wir geben uns mit dieser Antwort zufrieden und verabschieden uns. Ein letzter Blick zurück auf das alte Haus. Obwohl es grundlegend saniert wurde und deutlich energieeffizienter ist als noch vor 20 Jahren, hat es seinen Charme definitiv nicht eingebüßt.

Die Suche nach einer bewohnbaren Welt

Je weniger wir gegen die Klimakrise unternehmen, desto mehr Menschen müssen ihre Heimat verlassen. Bereits jetzt sind Folgen der Klimakrise spürbar und machen Gebiete unbewohnbar. Nicht nur in ärmeren Ländern Afrikas und Asiens, auch bei uns in Europa. 

Wir befinden uns in einer Phase der Menschheitsgeschichte, die sich mit keiner früheren vergleichen lässt. Unser Klima verändert sich schnell. Der Meeresspiegel steigt an, es wird immer heißer und Arten sterben aus. Die Folgen sind dramatisch: In Kanada brennen seit März die Wälder. In Pakistan hat die neue Monsunsaison begonnen, während die Schäden der letzten Überschwemmungen noch nicht einmal beseitigt sind. Und in Tirol kam es Mitte Juni zu einem Felssturz, weil der Permafrost, der Gesteinsmassen wie ein Klebstoff zusammenhält, aufgetaut ist. Extremwetterereignisse wie diese nehmen zu. Das verursacht die Klimakrise. Für uns Menschen hat das Folgen – und kann uns in letzter Konsequenz unser Zuhause kosten.

Menschen verlieren bereits ihre Heimat

Für viele Menschen ist Vertreibung als Folge der Klimakrise bereits Realität. Zum Beispiel im Süden von Bangladesch. Ein Gebiet, in dem tropische Wirbelstürme wüten, der Meeresspiegel ansteigt und Gebiete überflutet werden. Oder kleine Inselstaaten, auf denen Böden versalzen und Dürren vorherrschen. Doch das Ganze spielt sich nicht nur weit weg ab. Vertreibung findet auch vor unserer Haustür statt. Im Juli 2021 stieg der Wasserpegel des deutschen Flusses Ahr derart an, dass es zu großflächigen Überschwemmungen gekommen ist. 180 Menschen sind bei diesem Jahrhunderthochwasser ums Leben gekommen. Die Lebensgrundlage vieler Menschen wurde komplett zerstört.

Arme und marginalisierte Gruppen am stärksten betroffen

Am härtesten treffen die Folgen der Klimakrise arme und marginalisierte Bevölkerungsgruppen. „Es sind vor allem Menschen, die wenig Möglichkeiten haben, sich an die Veränderungen anzupassen“, sagt Klimafolgenforscherin Kira Vinke im Gespräch mit dem FREDA Magazin. Das hat man auch bei der Katastrophe im Ahrtal gesehen. Zwölf Bewohner:innen eines Behindertenheims sind in den Fluten ertrunken.

Besonders betroffen sind auch jene Menschen, die von einer intakten Natur abhängig sind. Zum Beispiel Kleinbäuer:innen oder Fischer:innen. Wenn es nicht regnet und künstliche Bewässerungsanlagen fehlen, vertrocknet beispielsweise das Getreide auf den Feldern. Solche Ernteausfälle wiederum gefährden die Lebensgrundlage der Bäuer:innen. „Wenn das Ökosystem gestört ist, dann stehen viele Menschen vor Existenznöten und migrieren“, lässt Vinke wissen.

Naturkatastrophen vertreiben mehr Menschen als Konflikte

Die meisten Menschen migrieren innerhalb ihres Heimatlandes und sind damit Binnenvertriebene. Zahlen des International Displacement Monitoring Centre (IDMC) zeigen, dass 2022 mehr Menschen aufgrund von Naturkatastrophen als von Gewalt und Konflikten vertrieben wurden. 32,6 Millionen Binnenvertrieben aufgrund von Naturkatastrophen stehen 28,3 Millionen Binnenvertrieben aufgrund von Gewalt und Konflikt gegenüber. Allein ein Viertel der Vertreibungen hat in Pakistan stattgefunden. Menschen sind dort vor den Überschwemmungen durch den starken Monsunregen geflohen.

Unbewohnbarkeit hängt von finanziellen und technologischen Kapazitäten ab

Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren lassen sich nicht eindeutig auf die Klimakrise zurückführen. Aber sie führt dazu, dass solche Ereignisse häufiger auftreten und einige besiedelte Gebiete in Zukunft unbewohnbar sein werden. „Die Unbewohnbarkeit hängt immer von der Stärke der Klimafolge und den technologischen und finanziellen Kapazitäten ab, mit denen dieser Klimafolge begegnet werden kann“, hält Vinke fest. Der globale Norden hat hier gegenüber dem globalen Süden einen klaren Vorteil. Schwer betroffene Gebiete können in Europa einfacher geschützt werden, zum Beispiel durch Deichbau in Küstenregionen. Das Geld und das technische Wissen sind vorhanden.

Anpassung hat Grenzen

Doch nicht immer kann mit Geld und Technik die Heimat von Menschen gerettet werden. In den Alpen beispielsweise mussten Dörfer evakuiert werden, weil Gebirgshänge nicht mehr sicher sind. Indem sich Gletscher aufgrund der steigenden Temperaturen zurückziehen, drohen, einst stabile Hänge abzurutschen. Wann ein großer Steinschlag passiert, lässt sich schwer vorhersagen. Deswegen ist es möglich, dass Betroffene ihr Zuhause für immer verlassen müssen. „Das ist natürlich ein viel geringeres Ausmaß, als wenn wir uns jetzt Länder wie Bangladesch anschauen. Aber man sieht, dass es auch bei uns Grenzen der Anpassung gibt und dann tatsächlich evakuiert werden muss, um Menschenleben zu schützen. Man kann die Gefahren eben nicht komplett minimieren“, so Vinke.

Schutz von Gebieten ist Abwägungssache

Wie viel investiert man, um Gebiete bewohnbar zu halten und wie viele Risiken nimmt man dafür in Kauf? „Das ist eine ganz individuelle Abwägung. Es kann eben auch sein, dass man in bestimmten Fällen sagt, das ist ein Hochrisikogebiet, aber da stehen irgendwelche kulturellen oder religiösen Güter, die man schützen will“, sagt Vinke. Grundsätzlich rät sie aber davon ab, in Hochrisikogebieten zu bauen. Zudem sollte man bei der Planung von Infrastrukturprojekten künftig viel stärker mitbedenken, dass Extremwettereignisse durch die Klimakrise wahrscheinlicher werden. „Man darf da nicht vom Status Quo ausgehen und hoffen, dass so eine Flut erst wieder in 100 Jahren kommt. Diese Kalkulationen stimmen in einem sich stark verändernden Klima einfach nicht mehr“, betont die Klimafolgenforscherin. Was früher noch ein Jahrhunderthochwasser war, könnte mittlerweile wesentlich häufiger auftreten.

Naturkatastrophen zerstören Gemeinschaften

Das Zuhause aufzugeben und sich an einem anderen, sichereren Ort eine neue Existenz aufzubauen, ist für Betroffene hart. Im Ahrtal bauen Menschen ihre Häuser direkt an die Grenzen zu Gefährdungsbereichen oder sanieren im Überschwemmungsgebiet beschädigte Gebäude. Viele Menschen haben einfach eine emotionale Bindung an ihre Heimat. Sie haben dort ihren Arbeitsplatz, ihre Familie und Freunde. Und: „Es wird ja ein ganzes Dorf auseinandergerissen. Wenn erst einmal alle wegziehen müssen, meistens sind es alte Leute, dann wird da eine Gemeinschaft belastet. So etwas lässt sich nach so einem Ereignis gar nicht so schnell wiederherstellen“, merkt Vinke an.

Emissionen reduzieren

In Zukunft werden Extremwettereignisse mehr Menschen vertreiben. Was dagegen hilft? Kira Vinke fasst es so zusammen: „Zum einen Emissionsminderungen. Das ist ganz wichtig. Nur durch Emissionsminderungen können wir viele Gebiete schützen. Zum anderen Klimaanpassung. Wir müssen mehr in Infrastruktur investieren und auch im globalen Süden mehr finanzielle Mittel bereitstellen für Klimaanpassung, aber auch Klimaschutz.“

In ihrem Buch „Sturmnomaden“ beschreibt sie zwei mögliche Zukunftsszenarien, eine optimistische und eine pessimistische. Erreichen wir die Pariser Klimaziele nicht, steht die Lebensgrundlage sehr vieler Menschen auf dem Spiel. Hitzeextreme, tropische Wirbelstürme und der steigende Meeresspiegel würden viele Gebiete unbewohnbar machen. Anpassungsmaßnahmen können Schäden nur noch eindämmen, aber nicht mehr abwenden. Migration wird zur Überlebensstrategie. Die Weltbank rechnet im schlimmsten Fall mit über 200 Millionen Klimavertriebenen bis 2050. Im optimistischen Szenario überschreiten wir die 2-Grad-Grenze nicht. Dann haben wir noch Möglichkeiten, die Klimafolgen zu bewältigen. Manche Gebiete würden zwar dennoch unbewohnbar werden, aber wesentlich weniger Menschen müssten ihre Heimat verlassen.

Klima schützen und Migration ermöglichen

Die gute Nachricht ist: Wir können das optimistische Szenario erreichen, wenn wir Klimaschutz endlich ernstnehmen und Maßnahmen setzen, die die Emissionen nachhaltig senken. Aber Klimaschutz allein reicht nicht. Selbst wenn wir die Pariser Klimaziele einhalten, wird es Menschen geben, die ihre Heimat verlieren werden. Sie werden migrieren müssen, um zu überleben. Vinke spricht sich dafür aus, diese Menschen dann nicht zu Bittsteller:innen zu machen. „Man sollte diesen Menschen wieder ein wenig zurückgeben an Entscheidungsfreiheit und auch an Möglichkeiten, woanders zu leben. Damit sie nicht zu Bittstellern werden, nachdem wir ihnen die Lebensgrundlage entzogen haben, und mit einer gewissen Freizügigkeit entscheiden können, wo sie in Zukunft leben und arbeiten können“, unterstreicht sie. Wir brauchen daher nicht nur konsequenten Klimaschutz, wir brauchen auch einen menschlichen Umgang mit Menschen auf der Flucht. Wir müssen Migration ermöglichen.

Das Einmaleins der Wanderregeln

Das Wandern ist des Müllers Lust und das von vielen Österreicher:innen. Damit der Ausflug in der Natur sowohl für uns als auch für die tierischen Bewohner respektvoll abläuft, braucht es einige Verhaltensregeln:

Wenn es draußen endlich wieder wärmer ist und die Sonne strahlt, gibt es für viele nichts Schöneres als ab in die Natur. Ob auf den Berg oder in den Wald – beides ist wahrlich erholsam. Nicht umsonst heißt es, dass ein Spaziergang in der Natur Medizin für Körper und Seele ist. Dennoch sollten wir stets beachten, dass wir hier nur Gäste sind. Denn die Natur gehört den Wildtieren.

Im Revier der Wildnis

Um Rücksicht auf die Tiere zu nehmen und ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten, gelten folgende Regeln:

  1. Respektiert Wildtiere: Vermeidet es, Wildtiere zu stören oder zu füttern. Haltet einen angemessenen Abstand zu ihnen ein und meidet den Wald 1,5 Stunden vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, um den Tieren so wenig Stress wie möglich zu bereiten.
  2. Auch Weidetiere verdienen ihre Ruhe: Auf vielen Almen gibt es Weidetiere wie Kühe und Schafe. Achtet darauf, ihnen ausreichend Platz zu lassen und sie nicht zu erschrecken. Vermeidet es, zwischen ihnen hindurchzuwandern oder sie anzufassen. Besondere Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn auch junge Kälber auf den Almen sind, da der Mutterinstinkt der Kühe stark ausgeprägt ist. Meidet daher Weiden mit Jungtieren. Wenn ihr einen Hund dabeihabt, bitte unbedingt an die Leine nehmen und die Begegnung mit der Mutterkuh vermeiden.
  3. Achtet auf das Wetter: Das Wetter auf der Alm oder im Wald kann sich schnell ändern, besonders in den Bergen. Informiert euch im Vorfeld über die Wettervorhersage und seid auf mögliche Veränderungen vorbereitet.
  4. Bleibt auf den Wegen: Vermeidet es, abseits der ausgewiesenen Wege zu gehen, um das Ökosystem nicht zu stören. Achtet auf Hinweis-, Gebots- und Verbotstafeln. Betretet den Wald nicht, wenn eine Sperrgebietstafel (forstlich=gelb oder jagdlich=grün) aufgestellt wurde.  Hier herrscht zu dieser Zeit Lebensgefahr. Das gilt auch für Wanderungen auf der Alm. Oft sind Wanderwege aus Sicherheitsgründen vorübergehend gesperrt.
  5. Seid auf mögliche Gefahren vorbereitet: Auf der Alm, aber auch im Wald kann es zu Steinschlägen, Abbrüchen oder anderen Gefahren kommen. Informiert euch daher immer im Vorfeld über die Strecke und bereitet euch auf mögliche Gefahren vor. Dazu gehört auch, mit einer angemessenen Ausrüstung loszuziehen wie Wanderschuhe, ausreichend Verpflegung, Navigation etc.
  6. Nehmt den Hund an die Leine: Im Wald, auf der Wiese, am Berg und auf Feldern solltet ihr eure Hunde an der Leine halten, um Gefahren für die Wild- und Weidetiere sowie für den Hund zu vermeiden.
  7. Seid achtsam: Vermeidet laute Geräusche, um die Tierwelt nicht zu stören. Achtet darauf, keinen Müll zu hinterlassen. Es ist auch nicht erlaubt, Klaubholz – also liegendes oder stehendes Holz oder Harz sowie sonstige Pflanzen und Erde mitzunehmen.
  8. Pilze und Beeren sammeln mit Maß und Ziel: Pilze, Beeren und sonstige Früchte gehören den Waldeigentümer:innen. Wenn das Sammeln nicht ausdrücklich durch Schilder oder andere Hinweise verboten ist, dürfen sie unentgeltlich gesammelt werden. Es ist jedoch wichtig, nicht mehr als zwei Kilo pro Person und Tag zu sammeln. Sammelt auch nur so viel, wie ihr tatsächlich benötigt. Das Verkaufen von gesammelten Pilzen und Beeren ist verboten.
  9. Kein offenes Feuer oder Zelten: Grundsätzlich ist es verboten, im Wald ein Feuer zu machen. Vor allem im Hochsommer kommt es leicht zu Waldbränden. Oft reicht dafür schon eine weggeworfene Zigarette. Informiert euch daher vorher über die aktuellen Waldbrandwarnungen und haltet euch an die örtlichen Vorschriften. Zelten im Wald ist ebenfalls nicht gestattet.
  10. Radfahren und Reiten: Grundsätzlich ist das Radfahren oder Mountainbiken im Wald und am Berg verboten. Erlaubt ist es nur dort, wo Markierungen eindeutig auf einen Radweg hinweisen. Das Gleiche gilt auch für das Reiten im Wald – nur dort, wo es ausdrücklich beschildert ist.

Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass unser Verhalten Auswirkungen auf die Natur und das Ökosystem haben kann. Wenn wir uns respektvoll und verantwortungsbewusst verhalten, können wir dazu beitragen, die Natur und die Wildtiere zu schützen und zu bewahren.

Die wichtigsten Antworten zum EU-Renaturierungsgesetz

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„Dieses Gesetz ist wichtig für unser aller Überleben“, sagt der grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz über das EU-Renaturierungsgesetz. Nach langer Diskussion und viel Protest wurde Mitte Februar 2024 die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur vom EU-Parlament angenommen. Bei der finalen Absegnung im März zogen einige EU-Staaten ihre Zustimmung jedoch erneut zurück, auch Österreich wollte sich enthalten. Die Abstimmung wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Aber warum der ganze Trubel? Und worüber wird eigentlich genau abgestimmt? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Worüber wurde im EU-Parlament abgestimmt?

Um nichts weniger als das ehrgeizigste Naturschutzgesetz der Europäischen Union seit Jahrzehnten. Kurz gesagt: Beim Gesetz zu Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) geht es darum, zerstörte Natur auf EU-Gebiet wiederherzustellen.

Das Gesetz wurde von der EU-Kommission ausgearbeitet und Mitte Juli dem EU-Parlament zu einer ersten Abstimmung vorgelegt. 336 EU-Abgeordnete haben für den Vorschlag gestimmt, 300 dagegen und 13 haben sich ihrer Stimme enthalten. Die Zustimmung des Parlaments war allerdings nur ein Schritt von vielen.

Die Pläne der Kommission sahen jedenfalls vor, dass es bis 2030 für mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresgebiete der EU sogenannte Wiederherstellungsmaßnahmen geben soll. Das heißt zum Beispiel: Wir forsten Wälder wieder auf und begrünen unsere Städte. Eigentlich wäre im Gesetzesentwurf auch die Renaturierung landwirtschaftlicher Flächen und die Wiedervernässung von Mooren vorgesehen gewesen. Diese Passagen wurden leider auf Druck konservativer Abgeordneter gestrichen.

Warum pocht die Europäische Union auf die Wiederherstellung zerstörter Natur?

Mit dem Green Deal wurde unter der konservativen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Maßnahmenpaket geschnürt, das Europa bis 2050 klimaneutral machen soll. Das EU-Renaturierungsgesetz ist ein wichtiger Teil des Green Deals. Ohne intakte Natur können wir weder die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise verhindern, noch das Artensterben aufhalten. Es ist also unerlässlich, neue Naturschutzgesetze zu erlassen, wenn wir unsere eigenen Lebensgrundlagen erhalten wollen.

Was heißt Renaturierung?

In den letzten 100 Jahren haben wir Menschen viel intakte Natur zerstört. Zum Beispiel, um Land für den Anbau von Lebensmitteln zu gewinnen, um Rohstoffe aus dem Boden zu fördern oder an Holz zu kommen. Renaturierung bedeutet, dass wir die natürlichen Lebensräume, die einst an diesen Stellen existierten, wiederherstellen. Wir reparieren also den Schaden, den wir selbst verursacht haben. Aus einem öden Feld kann wieder ein Wald, ein Moor oder ein Flussarm entstehen – wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Renaturierung bekämpft auch die Klimakrise, weil etwa Bäume und Moore CO₂ speichern. Intakte Natur verbessert zudem die Qualität von Wasser, Luft und Boden und mildert Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Dürren. Renaturierung ist also kein selbstloser Akt, sondern etwas, von dem wir Menschen stark profitieren.

Warum wurde über das Gesetz so viel gestritten?

Im Februar 2024 wurde das Gesetz nun bei der finalen Abstimmung im EU-Parlament akzeptiert: 329 EU-Abgeordnete waren dafür, 275 dagegen und 24 haben sich enthalten. Dagegen haben vor allem Vertreter:innen aus der Landwirtschaft sowie Rechte und Konservative protestiert. Grüne, Sozialdemokrat:innen und Teile der Liberalen und Konservativen waren dafür. Außer Othmar Karas stimmte die gesamte anwesende österreichische ÖVP dagegen und stellte sich erneut gegen wichtige Vorhaben beim Klimaschutz.

Der Abstimmung vorausgegangen ist ein heftiger Schlagabtausch. Vor allem die Europäische Volkspartei, zu der auch die ÖVP gehört, hat sich klar gegen das EU-Renaturierungsgesetz positioniert. Sie vertritt damit die Interessen der Bäuer:innen, die das Gesetz ablehnen. Die EVP spielt mit den Ängsten der Bürger:innen, indem sie davor warnt, dass dieses Gesetz die Versorgung mit Lebensmitteln gefährden würde. Auch Teile der Liberalen, der rechtsnationalen Idendity and Democracy Group, zu der die FPÖ gehört, und Konservative sprachen sich gegen das Gesetz aus.

Die Folge: Das Gesetz wurde abgeschwächt. Unter anderem wurde aus dem Gesetzesentwurf gestrichen, dass landwirtschaftliche Flächen renaturiert und Moore wieder vernässt werden. Für Natur- und Klimaschutz ist das keine gute Nachricht, denn für halbe Sachen fehlt uns die Zeit.

Dass zumindest ein abgeschwächter Entwurf vom EU-Parlament angenommen wurde, ist auch der Zivilgesellschaft zu verdanken. Demonstrant:innen, Wissenschafter:innen und sogar 60 der größten europäischen Unternehmen haben das Gesetz eingefordert und so Druck auf die Politik aufgebaut.

Das EU-Parlament hat sich dafür positioniert. Aber wie geht es jetzt weiter?

Der Gesetzesentwurf wurde im Trilogverfahren zwischen Parlament, Rat und Kommission zwar abgeschwächt, wäre aber dennoch ein wichtiger Meilenstein für den Naturschutz.

Nach der positiven Abstimmung im EU-Parlament muss vor dem Inkrafttreten noch der Rat der Mitgliedsstaaten das Gesetz bestätigen. Dabei handelt es sich eigentlich um eine reine Formalität. Die finale Absegnung durch den Rat der EU-Umweltminister:innen sollte Ende März 2024 stattfinden, wurde nun jedoch auf unbestimmte Zeit vertagt, da man doch keine qualifizierte Mehrheit dafür finde. Die Akzeptanz unter den EU-Staaten bröckelte erneut, nachdem unter anderem die Niederlande und Ungarn ihre Zustimmung zurückgezogen hatten. Auch Österreich wolle sich enthalten.

Was hat dieses Gesetz mit mir zu tun?

Regnet es zu wenig, vertrocknet die Ernte auf den Feldern. Regnet es zu viel, stehen Keller unter Wasser oder Muren gehen ab. Indem wir immer mehr Boden verbauen und versiegeln oder den natürlichen Lauf von Flüssen verändern, nehmen wir der Natur ihren Platz weg und Wetterextreme treten immer häufiger auf. Die Maßnahmen im EU-Renaturierungsgesetz schützen uns Menschen vor den möglichen Folgen. Wir brauchen eine intakte Natur, denn wenn die Kipppunkte kippen und immer mehr Arten aussterben, kann uns auch die Technologie nicht mehr helfen. Schützen wir also die Natur, schützen wir uns selbst.

Buchtipp: Das Ende des Neusiedler Sees?

Die Lage ist ernst: Der Neusiedler See sinkt. Was das für Mensch und Umwelt bedeutet, will der Sammelband „Das Ende des Neusiedler Sees?“ beantworten. 

„Das ist kein Wohlfühlbuch, kein Bildband mit Klischees aus der Tourismuswerbung, sondern ein Nachschlagewerk, in dem wir einen klaren Blick auf die Fakten richten.“ Das stellen Christian Janisch, Alois Lang und Bibi Watzek gleich zu Beginn ihres Buches „Das Ende des Neusiedler Sees?“ klar. Denn eines steht fest: Die Klimakrise ist im Burgenland angekommen und stellt die Region Neusiedler See vor zahlreiche Herausforderungen. Der Wasserstand sinkt, die Durchschnittstemperatur steigt. Die Menschen, Tiere und Pflanzen müssen sich auf die Veränderungen einstellen.

Wie der See funktioniert

Gemeinsam mit zahlreichen Expert:innen zeigen Janisch, Lang und Watzek in „Das Ende des Neusiedler Sees?“ eine Region im Wandel. Unter anderem lässt Meteorologe Marcus Wadsak wissen, wie die Klimakrise bereits jetzt am Neusiedler See spürbar ist. Gewässerökologe Georg Wolfram erklärt, was eine künstliche Wasserzufuhr für den See bedeutet. Wie der Schlamm in den See kommt, lässt Thomas Zechmeister, Leiter der Biologischen Station Neusiedler See, wissen. Auch die Geschichte kommt in dem Sammelband nicht zu kurz. Von der ersten Besiedelung der Region in der Urgeschichte bis zur Etablierung als „Natur- und Urlaubsparadies“ wird die Entwicklung des Neusiedler Sees nachgezeichnet.

Betroffene erzählen

Neben wissenschaftlicher Expertise kommen auch Betroffene zu Wort. Zum Beispiel Winzerin Birgit Braunstein, die erzählt, wie sie Nachhaltigkeit in den Weingarten gebracht hat. Oder die Brüder Günther und Johannes Hafner, die in Frauenkirchen das Fahrradgeschäft „Geheimrad von Hafner“ führen und sich sicher sind: „Der Seewinkel und das Fahrrad gehören zusammen.“ Es sind Stimmen von Menschen, die auf die Veränderungen in der Region reagieren müssen.

See versus Grundwasser

„Das Ende des Neusiedler Sees“ benennt die Herausforderungen, zeigt Perspektiven auf und bietet Lösungen für komplexe Situationen. „So wichtig dieser See als landschaftsprägendes Element, für den Freizeitsport und in seiner touristischen Funktion sein mag, handelt es sich doch um einen Steppensee, der in seiner isolierten Wanne liegt, die mit dem Grundwasser – so weit man weiß – in gar keinem Austausch steht. Damit eignet sich der See weder als Gradmesser für die Entwicklung der Grundwassersituation noch für etwaige Lösungsansätze“, halten Autor Gunnar Landgesell und Tourismusmanager Alois Lang fest. Damit machen sie auch jenes Feld auf, das in der öffentlichen Diskussion zu kurz kommt: jenes der Grund- und Trinkwasserversorgung in der Region.

Nachschlagewerk inklusive Landkarten

Es wird sich also viel ändern müssen, in Tourismus, Landwirtschaft und der Wahrnehmung der Probleme. Mit dem Buch „Das Ende des Neusiedler Sees“ wollen Janisch, Lang und Watzek einen umfassenden Beitrag dazu leisten. Es zeigt, dass sich der See und die Region verändern, aber auch, dass es Möglichkeiten gibt, mit der neuen Situation umzugehen – und es somit Hoffnung gibt. Die Autor:innen bieten all jenen, die sich näher mit den Wirkungszusammenhängen in der Region beschäftigen wollen, ein umfassendes und interessantes Nachschlagewerk. Inklusive detaillierter Karten und Grafiken, die Nicht-Ortskundigen helfen, die Region auch geografisch besser zu verstehen.

Das Buch „Das Ende des Neusiedler Sees“ von Christian Janisch, Alois Lang und Bibi Watzek ist 2023 im Residenz Verlag erschienen.

„Der logische Schritt ist die vegane Kochlehre“

Aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen oder der Umwelt zuliebe – immer mehr Menschen entscheiden sich für eine rein pflanzliche Ernährung. Immer mehr Restaurants haben ihre Speisekarten um vegetarische und vegane Speisen erweitert. Kein Trend, eine Lebenseinstellung. Der nächste logische Schritt: „Eine vegane Kochlehre!“, meint Evelyn Matejka, Köchin der ersten veganen Berghütte Österreichs.

Laut Schätzungen der Veganen Gesellschaft Österreich leben in Österreich 2021 rund 840.000 Vegetarier:innen, 106.000 Veganer:innen und über 4,6 Millionen Flexitarier:innen. Kurz gesagt, ernährt sich über die Hälfte der Österreicher:innen zu großen Teilen von pflanzlichen Lebensmitteln. Der Ruf nach einer veganen Kochausbildung wird daher immer lauter. Der Weg dorthin ist aber noch steinig, was sagt die Gastronomie dazu? FREDA hat mit Evelyn Matejka gesprochen, Chefköchin der Franz-Fischer-Hütte – Österreichs ersten fleischlosen Berghütte.

Trendsetter hoch oben am Berg

Dort, wo das Murmeltier und der Adler sich „Gute Nacht“ sagen, weit entfernt vom Großstadttrubel und Autolärm, setzt Berghütten-Köchin Evelyn tagtäglich neue Trends: In Österreichs ersten fleischlosen Berghütte werden seit über sieben Jahren kulinarische Highlights wie Käferbohnenknödel, geräucherte Knödel oder auch falsches Rührei serviert – und das mit großem Erfolg. Ihr Geheimrezept: urtypische Speisen aus der Region, die mit viel Liebe und ganz ohne tierische Produkte neu interpretiert werden. Das Ergebnis spricht für sich: volle Tische, ausgebuchte Betten und viele Stammgäste, die eigens für Evelyns Küche die Salzburger Berge hochwandern. Eine Berghütte ohne traditionelle Fleischgerichte mag ungewöhnlich erscheinen, funktioniert aber bestens. Doch wie kam es dazu?

Die Franz-Fischer-Hütte liegt im Salzburger Lungau, auf 2.020 m Höhe. Sie ist Österreichs erste vegane Hütte in den Alpen. © Franz-Fischer-Hütte
Die Franz-Fischer-Hütte liegt im Salzburger Lungau, auf 2.020 m Höhe. Sie ist Österreichs erste vegane Hütte in den Alpen. © Franz-Fischer-Hütte
Hauptsache es schmeckt

Vor rund acht Jahren haben Evelyn und ihr Partner Tom die Berghütte übernommen, damals noch mit einer kleinen Fleischkarte. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase stand jedoch schnell fest: Das Fleisch muss weg. Dieser Entschluss ist sowohl von ihrer persönlichen Einstellung, beide essen kein Fleisch, als auch von der Qualität des Fleisches beeinflusst worden: „Für unsere Speisen haben wir AMA-Produkte verwendet. Nachdem es aber gefühlt jede Woche einen Skandal von einem AMA-Gütesiegel-Bauernhof oder -Lieferanten gegeben hat, haben wir uns entschlossen, komplett auf Fleisch zu verzichten“, erklärt Evelyn.

Der Wechsel von Fleisch zu fleischlosen Gerichten ist auf der Berghütte kaum ein Thema gewesen. Evelyn stellte die Gerichte auf den Tisch und die Gäste griffen begeistert zu. „Es wird zwar oft behauptet, dass die Mehrheit der Menschen keine veganen Speisen wollen, aber meiner Meinung nach stimmt das nicht. Es muss nur schmecken, und dann verzichten viele gerne auf Fleisch“, so Evelyn. Angesichts der Klimakrise ist es laut der Köchin auch keine Frage des Wollens mehr. Vielmehr ist es ein Muss, den eigenen Fleischkonsum zu überdenken, zu reduzieren oder im besten Fall ganz zu beenden.

Spezialitäten aus dem Lungau - neu interpretiert, ganz ohne tierische Produkte. © Franz-Fischer-Hütte
Pizzoccheri (della Val Tellina), ein traditionelles Gericht aus dem Gebiet an der Grenze zwischen Südtirol und der Lombardei, ohne tierische Produkte von Evelyn neu interpretiert. © Franz-Fischer-Hütte
Ein Must-have: Vegane Küche

„Ich habe jetzt schon öfters gelesen, dass sich vor allem ältere Traditionsköche fragen, was die jungen Menschen drei Jahre lang in der veganen Ausbildung lernen sollen. Dabei gibt es so viele fantastische Gemüsesorten und Arten, diese auch zu verarbeiten. Nur eine Handvoll davon werden in vielen Küchen gelehrt oder gar zubereitet“, so die Köchin. Teils fehlt die Erfahrung, teils die Kreativität aus Tomaten, Kürbissen, Zucchini und Co kulinarische Leckerbissen zu zaubern. Seit einigen Jahren gibt Evelyn im Winter daher auch Kochseminare – insbesondere für Köch:innen in Vier- und Fünfsterne-Hotels. Die Seminare sind immer ausgebucht. Ein klares Zeichen, dass es noch große Defizite in der Gemüseküche gibt und Know-how sehr gefragt ist. „Wer am heutigen Markt mithalten möchte, national wie international, für den ist eine vegane Küche ein absolutes Muss“, so Evelyn.

„Vegan-Sein ist eine Lebenseinstellung“

Eine vegane Kochlehre ist für Evelyn daher auch der nächste logische Schritt. Auf die Frage, ob den Auszubildenden später eventuelle Kenntnisse mit Fleisch oder Fisch fehlen, meint sie: „Wenn ein junger Mensch diesen Weg einschlägt, dann ist das für sie oder ihn nicht nur eine Ausbildung, sondern eine Lebenseinstellung – man lebt das vegan-sein.“ Im Falle einer Veränderung könne man später noch immer eine Weiterbildung machen. Warum Evelyn dann nicht einfach selbst Lehrlinge ausbildet, liegt am Gesetz. Aktuell dürfen nämlich nur Betriebe Lehrlinge ausbilden, die auch Fleisch und Fisch zubereiten. Das heißt, vegane Restaurants wie die Franz-Fischer-Hütte dürfen bis dato nur Hilfskräfte einstellen, aber keine Lehrlinge ausbilden. Mit einer veganen Kochausbildung würde sich auch das ändern. Wie sieht also eine ideale vegane Ausbildung aus?

"Zu Beginn meiner Kochkarriere habe ich gemerkt, dass ich ein Talent dafür habe verschiedene Zutaten zu kombinieren und tolle Kreationen daraus entstehen zu lassen. Das ist auch das Geheimnis meiner Speisen - Mut Neues auszuprobieren und kreativ sein", erzählt Evelyn. © Franz-Fischer-Hütte
„Zu Beginn meiner Kochkarriere habe ich gemerkt, dass ich ein Talent dafür habe, verschiedene Zutaten zu kombinieren und tolle Kreationen daraus entstehen zu lassen. Das ist auch das Geheimnis meiner Speisen – den Mut zu haben, Neues auszuprobieren“, erzählt Evelyn und zeigt uns ihren veganen Heidelbeerkuchen. © Franz-Fischer-Hütte
Die vegane Kochausbildung

Laut der Berghütten-Köchin sollte sich eine vegane Kochausbildung nicht nur auf die reinen Kochtechniken beschränken, sondern auch ein ganzheitliches Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Natur und Nachhaltigkeit vermitteln. Das heißt, die angehenden Köchinnen und Köche sollten lernen, wie man schmackhafte vegane Gerichte zubereitet, aber auch woher die Zutaten stammen, wie sie angebaut werden und welche Auswirkungen all das auf die Umwelt hat. Dazu gehört beispielsweise auch das Wissen über nachhaltigen Anbau, saisonale und regionale Produkte, Ersatzprodukte für tierische Zutaten sowie die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und den Einsatz von umweltfreundlichen Kochmethoden etc. Eine vegane Kochlehre hätte somit auch das Potenzial eine gesellschaftliche Veränderung zu bewirken.

Darüber hinaus ist für die Köchin auch der Gesundheitsaspekt sehr wichtig. „Ich finde, ein essenzieller Teil der Ausbildung sollte die Ernährungslehre sein. Inwiefern kann sich der Fleischkonsum auf die Gesundheit auswirken, worauf sollte ich achten, wenn ich mich rein vegan ernähre. Aber auch, welche Gemüsesorten gibt es und wie können sie harmonisch miteinander kombiniert werden. Das sind alles Dinge, die vegane Köchin oder Köche wissen müssen“, so die Köchin. Eine ideale Kochausbildung wäre für Evelyn dementsprechend eine Kombination aus Ernährungs- und Naturwissenschaft, Pflanzenkunde und die Zubereitung veganer Speisen.

Nicht nur die fleischlose Küche macht die Hütte zum Erfolg. Nachhaltigkeit ist hier Trumpf: Der Strom wird aus dem eigenen Wasserkraftwerk am Zaunersee gewonnen und es gibt eine biologische Abwasserkläranlage. © Franz-Fischer-Hütte
Nicht nur die fleischlose Küche macht die Hütte zum Erfolg. Nachhaltigkeit wird hier generell großgeschrieben: Der Strom wird aus dem eigenen Wasserkraftwerk am Zaunersee gewonnen und es gibt eine biologische Abwasserkläranlage. © Franz-Fischer-Hütte
Macht Platz für die Zukunft

„Es ist Zeit, dass wir endlich alte Muster ablegen und Traditionsspeisen wie Wiener Schnitzel überdenken“, meint die Köchin. Aktuell hinkt Österreich in Sache vegane Ernährung international noch weit hinten nach. „Blickt man beispielsweise nach Dänemark, dort war die Küche früher nicht besonders spektakulär. Seitdem sie sich aber auf eine fleischlose Küche spezialisiert haben, entstehen dort die außergewöhnlichsten Speisen.“ Das könnte Österreich auch schaffen, meint die Köchin. Vielmehr noch, Österreich könnte mit einer veganen Kochausbildung international sogar eine Vorreiterrolle übernehmen.

Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel wäre eine vegane Kochausbildung laut Evelyn sehr zu befürworten. Denn Fakt ist: Rund ein Viertel der Jugendlichen ernährt sich vorwiegend fleischlos. In einem Betrieb zu arbeiten, in dem Fleisch zubereitet wird, ist für viele ein No-Go. Eine rein vegane Ausbildung und neue Arbeitsplätze würden demnach vielen Menschen neue Türen öffnen. „Wir haben beispielsweise dieses Jahr eine Stelle ausgeschrieben – eine Hilfskraft für die Küche. Auf diese Anzeige haben sich über 100 Personen beworben. Und das, obwohl es eigentlich in der Gastronomie aktuell zu wenig Fachkräfte gibt“, erzählt Evelyn. Von dem ist in der Berghütte nichts zu spüren. Auch letztes Jahr haben sich über 80 Personen auf eine ausgeschriebene Stelle in der Küche beworben. Der Grund dafür ist laut Evelyn ganz einfach: „Wir leben gesund, nachhaltig, regional und biologisch und das spricht viele junge Menschen an.“

Die aktuelle Lage: vegane Kochausbildung

Der Ruf nach Veränderung ist auch bei vielen anderen Gastrobetreibenden laut, erhört wurde er bis dato allerdings nicht. In der letzten Sitzung des Fachverbands der Gastronomie ist eine rein vegetarische / vegane Kochausbildung von seitens der WKO abgelehnt worden. Laut Mario Pulker, Obmann des Fachverbands Gastronomie, liegt es nicht daran, dass grundsätzlich eine vegane Kochausbildung abgelehnt wird. Vielmehr fehlen bisher noch konkrete Inhalte, die für die Schaffung eines solchen Lehrberufes notwendig wären. Erst im November 2023 kann erneut über eine mögliche vegane Kochausbildung abgestimmt werden.

Joachim Ivany, Küchenchef der Erbsenzählerei und Vertreter der Grünen Wirtschaft, arbeitet daher aktuell mit seiner Arbeitsgruppe die erforderlichen Unterlagen aus, um diese beim neuen Durchgang durchbringen zu können. Laut dem Küchenchef soll der neue Lehrgang eine komplett gleichwertige Ausbildung sein, nur einfach ohne den Fleischbetrieb. Durch das verpflichtende Zubereiten von Fleisch blockiert man nämlich viele fleischlose Betriebe wie die Franz-Fischer-Hütte, die ausbilden wollen und Jugendliche, die gerne lernen würden. Die neue Kochausbildung soll das nun ändern.

Jetzt heißt es nur noch abzuwarten, wann auch die WKO den Weg freimacht für eine neue Ausbildung, die unserer aller Zukunft zugutekommt.