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PRETTY schickt Daten zum Klimawandel

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Daten bedeuten Wissen. Das gilt auch für den Klimawandel. Deswegen schickt Österreich einen neuen Nano-Satellit ins All. Der für die Europäische Weltraumagentur ESA gebaute Miniatursatellit namens PRETTY soll am 4. Oktober an Bord einer Vega-Rakete seine Reise ins All antreten. Ziel ist es, mit dem Nanosatelliten u.a. Daten zum Klimawandel zu sammeln.

PRETTY ist bereits der fünfte österreichische Satellit im All und der dritte, den die Technische Universität Graz gebaut hat. Er soll aus 600 Kilometer Flughöhe Daten übermitteln, die einerseits zum besseren Verständnis des Klimawandels und andererseits zu Nachhaltigkeit im Weltraum beitragen können. Unter anderem hat der Satellit die Aufgabe, Daten zur Eisbedeckung auf der Erdoberfläche zu senden sowie die exakte Höhe der Meeresspiegel und die Intensität von Meereswellen zu messen. Seine Technik erlaubt Höhenmessungen bis in den Zentimeterbereich.

Auswirkungen von Weltraumstrahlung

Ein neu entwickelter Strahlungsdetektor kommt außerdem für Messungen der Weltraumstrahlung zum Einsatz und liefert damit die Grundlage, um ihre Effekte auf die Satellitenelektronik zu ermitteln. „Die gemessenen Strahlungseffekte erlauben Rückschlüsse auf das aktuell vorherrschende Weltraumwetter und die Zuverlässigkeit von Elektronik in Satelliten“, sagte Christoph Tscherne, Experte für Strahlungsfestigkeit. Mit den Erkenntnissen aus diesen Daten sollen künftige Weltraummissionen nachhaltiger gestaltet werden können.

Erste Daten von PRETTY können ein bis zwei Monate nach dem Raketenstart erwarten. Die Daten werden von einem internationalen Wissenschaftsteam ausgewertet und der Öffentlichkeit frei zur Verfügung gestellt. Die Bodenstation von PRETTY wird ebenfalls von der TU Graz betrieben.

Nano-Satellit PRETTY
Nano-Satellit PRETTY soll mehr Daten über den Klimawandel liefern © APA
Missionsdauer von einem Jahr geplant

Die Mission ist auf ein Jahr im Weltall ausgelegt. Oft können jedoch derartige Satelliten einige Jahre länger betrieben werden, wie bereits frühere Mini-Satelliten unter Beweis gestellt haben. Mit TUGSAT-1 und UniBRITE sind im Jahr 2013 die ersten Austro-Kleinsatelliten ins Weltall gestartet, die nach wie vor die Erde umkreisen. TUGSAT-1 sendet auch noch Daten – derzeit übermittelt der Satellit noch wissenschaftliche Bilder vom Orion.

Mitte 2017 folgte mit „Pegasus“ der Fachhochschule Wiener Neustadt ein dritter Satellit, der Nanosatellit OPS-SAT wurde im Jahr 2019 zeitgleich mit dem ESA Weltraumteleskop CHEOPS auf den Weg gebracht. Alle Kleinsatelliten wurden vom Klimaministerium oder aus nationalen Mitteln über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG gefördert. (RED/APA)

Update vom 03.10.23: Ursprünglich sollte PRETTY am Mittwoch (4. Oktober) mit einer Vega-Rakete seine Reise ins All antreten. Neuer geplanter Starttermin ist nun Samstag (7. Oktober) um 03:36 Uhr mitteleuropäischer Zeit, wie Raketenbetreiber Arianespace sowie der österreichische Weltraumzulieferer Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) mitteilten.

Immer mehr invasive Arten

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Die Globalisierung, der Klimawandel und der Rückgang der Artenvielfalt öffnet neue Nischen, in die Lebewesen drängen, die dort eigentlich nicht hingehören. Sogenannte gebietsfremde Arten oder „Neobiota“.

Einfluss nimmt zu

In seinem neuesten veröffentlichten Bericht weist der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) eindringlich auf diese Problematik hin. So listet das Gremium über 37.000 Neobiota auf, von denen 3.500 als „invasiv“ – also als Gefahr – gelten. Deren Einfluss hat zuletzt rasch zugenommen. „Es geht steil nach oben“, und es gebe keine Veranlassung, warum sich der Prozess umkehren sollte. Im Gegenteil: Bis zum Jahr 2050 rechnen die Forscher mit 36 Prozent neuen gebietsfremden Arten. „Wir haben ein Riesenproblem“, das noch zu wenig Aufmerksamkeit erhalte, erklärte auch Sven Bacher von der Universität Freiburg (Schweiz) und Leitautor des Kapitels „Ökologische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen“ in dem Bericht. An der neuen Analyse arbeiteten weltweit Expert:innen über Jahre hinweg. Der Bericht zeigt überdies, dass bei mehr als 60 Prozent ausgestorbener Arten einer Spezies Neobiota beteiligt waren. In manchen Fällen waren sie sogar die Hauptursache. Invasive, gebietsfremde Arten sind demnach einer der Haupttreiber des Artenverlusts, des Verlusts von Ökosystemleistungen und letztlich von wichtigen Voraussetzungen für das wirtschaftliche oder gesundheitliche Wohlergehen von uns Menschen.

Die Ausbreitung ist sichtbar

Bei uns deutlich sichtbar wird das Phänomen etwa für Wanderer, denen das hochwachsende, ursprünglich aus Asien stammende und als Zierpflanze eingeführte Drüsige Springkraut den Blick auf Flüsse erschwert, für Pollenallergiker, denen das aus Nordamerika kommende Ragweed die Heuschnupfensaison verlängert, oder für Landwirte, denen in den vergangenen Jahrzehnten eingeschleppte Schädlinge Ernteausfälle bescheren. Das Phänomen kann sich also auch auf die Ernährungssicherheit auswirken. Die meist über die immer engeren globalen Handelsnetze in neue Gefilde gelangten Tiere, Pflanzen oder Pilze finden vielfach auch im Zuge der Erderhitzung in für sie neuen Gegenden gute Lebensbedingungen vor. In Österreich zählt man mittlerweile mehr als 2.000 invasive Arten.

Die Ausbreitung ist problematisch

So etwa auch die aus Nordamerika stammende Robinie. Der Baum sorgt etwa im Nationalpark Donauauen für die Zerstörung wertvoller Blumenwiesen. Auch der Maiswurzelbohrer breitet sich hierzulande aus. Befällt er Maispflanzen, bringt das große wirtschaftliche Schäden mit sich. Ebenso hat es sich die Asiatische Tigermücke in unseren Breiten gemütlich gemacht. Sie gilt als möglicher Überträger von 20 verschiedenen Krankheitserregern. Die zunehmende Verbreitung der Quagga-Muschel in Österreichs Seen ist ein weiteres prominentes Beispiel für eine invasive Art mit großen regionalen Auswirkungen. Auch die niedlich anzusehenden Einwanderer aus Nordamerika namens Waschbär oder Amerikanischer Nerz bringen in vielen Bereichen Probleme.

Robinie
Nordamerikanische Robinien sorgen in den Donauauen für die Zerstörung von Blumenwiesen

Verdrängen diese Arten nämlich einheimische Tier und Pflanzen und gestalten Ökosysteme massiv um, spricht man von einer biologischen Invasion. Die negativen Auswirkungen derartiger Entwicklungen würden die eher spärlichen und meist regional beschränkten positiven Effekte jedenfalls bei weitem überwiegen, erklärte der ebenfalls in die Erstellung des mehr 1.000-seitigen Papiers eingebundene Bernd Lenzner vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Uni Wien.

Gegenmaßnahmen hinken Realität hinterher

Mit einer Zusammenfassung wendet sich der Weltbiodiversitätsrat vor allem an Politiker und die breitere Öffentlichkeit. Man wolle mehr Aufmerksamkeit auf das weltweit auftretende Problem lenken – auch um zu zeigen, dass man gegen die bisher nahezu ungehemmte Ausbreitung etwas tun kann. Bei uns in Österreich, wo 32 der zur Zeit 88 auf einer offiziellen EU-Liste geführten invasiven Tier- und Pflanzenarten vorkommen, könne man viel tun. Insgesamt „haben nur 20 Prozent aller Länder wirklich eine starke Gesetzgebung zu invasiven Arten“, sagte Essl, der hier die „Invasionsverordnung“ der EU aus dem Jahr 2015 hervorhebt. Sie listet zumindest einige Arten auf, deren Ausbreitung beispielsweise durch Importverbote eingehegt werden soll, und über die die Mitgliedsstaaten auch Rechenschaft ablegen müssen. „Die Umsetzung der Verordnung in den Ländern hinkt aber den Ansprüchen hinterher. Das gilt auch für Österreich, würde ich meinen“, so Essl, der auch die verteilten Zuständigkeiten hierzulande bei Natur- und Artenschutz als ein großes Problemfeld ansieht. Die größten Eindämmungschancen bieten sich jedenfalls, wenn potenzielle gefährliche Neobiota rasch erkannt und bekämpft werden. Prävention und Arten-Screening listet auch der Bericht als die kostengünstigsten und wirkungsvollsten Maßnahmen auf, betonte Lenzner. Man müsse die Anfangsphasen der Entwicklungen besser erkennen und nützen. Je später man Gegenmaßnahmen ergreift, desto schwieriger, teurer und weniger erfolgversprechend wird es. (APA/RED)

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Mehr Informationen

Klimaticket lässt umsteigen

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45 Prozent der Zugpassagiere in Österreich fahren heute Strecken mit der Bahn, die sie früher per Auto zurückgelegt haben. Bei Besitzer:innen eines Klimatickets sind es sogar 57 Prozent.

Die häufigsten Gründe fürs Umsteigen sind die nutzbare Reisezeit, das Klimaticket und ein verbessertes Bahnangebot. Mit häufigeren Verbindungen würde fast die Hälfte der Befragten den Zug auch für Strecken nehmen, die sie derzeit mit dem Auto fahren, ergab eine Umfrage des Verkehrsclub Österreich.

„Die Bereitschaft zum Umsteigen ist in der Bevölkerung vorhanden.“

Viele Menschen nutzen sowohl das Auto als auch den öffentlichen Verkehr und das Fahrrad. „Damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann, ist es wichtig, mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr zu motivieren. Und das ist möglich. Die Bereitschaft zum Umsteigen ist in der Bevölkerung vorhanden“, betonte VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Klimaticket und nutzbare Zeit sind Gründe für Umstieg

Für den „VCÖ-Bahntests 2023“ wurden in den Zügen von zehn Bahnunternehmen insgesamt 9.650 Fahrgäste befragt. Der am häufigsten genannte Grund fürs Umsteigen vom Auto auf die Bahn war mit 66 Prozent die nutzbare Zeit beim Bahnfahren, beispielsweise zum Arbeiten, Lesen, Spielen mit den Kindern oder einfach zum Ausruhen. Das Klimaticket ist mit 57 Prozent der am zweithäufigsten genannte Grund. „Kosten sind ein relevanter Einflussfaktor auf die jeweilige Verkehrsmittelwahl. Wer ein Klimaticket Bundesland oder Österreich besitzt, hat für die jeweilige Bahnfahrt im Unterschied zum Auto keine zusätzlichen Kosten“, erläuterte Schwendinger.

Ein verbessertes Bahnangebot, wie häufigere Verbindungen oder eine kürzere Reisezeit, waren der dritthäufigste Grund (49 Prozent). Als weitere Argumente fürs Umsteigen führten die Fahrgäste gestiegene Spritpreise (46 Prozent), eine bessere Erreichbarkeit des Bahnhofs (38 Prozent) und die Einführung von Parkraumbewirtschaftung am Zielort (32 Prozent) an. Umgekehrt legen aber auch zwölf Prozent der Fahrgäste Strecken, die sie früher mit der Bahn gefahren sind, jetzt mit dem Auto zurück. Als häufigste Gründe wurden eine Verschlechterung des Angebots und eine längere Gesamtreisezeit der Bahn genannt.

Besseres Bahnangebot erleichtert Umstieg

Fast die Hälfte der Fahrgäste gab an, dass sie durch ein besseres Bahnangebot, wie häufigere Verbindungen, eine kürzere Gesamtreisezeit, mehr Verbindungen am Tagesrand oder eine bessere öffentliche Erreichbarkeit des nächstgelegenen Bahnhofs, Strecken, für die sie jetzt ein Auto nutzen, mit der Bahn zurücklegen könnten. Auch das Öffi-Jobticket und eine einfachere Gepäckmitnahme im Zug würde den Fahrgästen helfen, häufiger mit der Bahn statt mit dem Auto zu fahren. (APA/RED)

Buchtipp: Zukunftsbilder 2045

Ein neuer Bildband zeigt, wie 17 europäische Großstädte aussehen könnten, wenn uns die ökologische Wende gelingt.

Wir Menschen haben Schwierigkeiten, uns die Zukunft vorzustellen. Zu viel abstraktes Denken ist gefragt, wenn wir uns ausmalen wollen, wie die Welt in 20 Jahren sein könnte. Vage Ideen einer besseren Welt haben wenig emotionale Durchschlagskraft. Auch deswegen ist es wohl für die Menschheit so schwer, angemessen auf die Klimakrise zu reagieren.

Die Kraft der Bilder

Worauf wir Menschen aber emotional reagieren, sind Bilder. Sie haben eine außergewöhnliche Kraft und können uns faszinieren. Und das machen sich die Autor:innen des Buches „Zukunftsbilder 2045“ zunutze.  Stella Schaller, Lino Zeddies, Ute Scheub und Sebastian Vollmar haben sich Fotos von kargen Plätzen in 15 deutschsprachigen Großstädten hergenommen und zeigen den Leser:innen, wie diese Plätze im Jahr 2045 aussehen könnten. Damit wollen sie vage Ideen der Zukunft „sinnlich erfahrbar machen“.

Auch Wiens Zukunft findet sich im Buch

Bisher gibt es kaum fotorealistische Abbildungen einer möglichen positiven Zukunft. Wie sieht eine Großstadt aus, in denen Autos keine zentrale Rolle mehr spielen? Wie wirkt eine Dachlandschaft, die durchgehend begrünt ist? Wer durch den Bildband blättert, bekommt eine detaillierte Vorstellung davon. Auch Wien findet sich im Buch. So viel sei verraten: Der Wiener Donaukanal wäre 2045 kaum wiederzuerkennen, wenn es nach den Vorstellungen der Buchautor:innen geht.

Die gezeigten Innovationen existieren bereits

Die Zukunft, die im Buch in Bilder gegossen wird, ist keineswegs Science-Fiction. Im Gegensatz zu Hollywood zeigen die vier Autor:innen hier eine Welt, die realistisch ist. Viele der gezeigten Innovationen und Lösungen existieren bereits und werden im Buch näher beschrieben. Damit ist „Zukunftsbilder 2045“ eigentlich kein reiner Bildband, sondern auch ein Sachbuch.

Das Buch ist keine Anleitung, wie wir diese Zukunftsbilder Realität werden lassen. Aber das wäre auch zu viel verlangt. Die Autor:innen wollen uns motivieren, unsere Städte lebenswerter zu machen. Damit ist das Buch eine willkommene Abwechslung, denn positive Zukunftsvisionen sind selten geworden.

„Zukunftsbilder 2045“ von Stella Schaller, Lino Zeddies, Ute Scheub und Sebastian Vollmar ist 2023 im Oekom-Verlag erschienen.

Balance im Geldbörsl

Männer besitzen mehr Geld und Männer haben mehr Zeit, sich ein Vermögen aufzubauen. Frauen kümmern sich währenddessen unbezahlt um Kind und Haushalt. Das zu ändern, ist in unser aller Sinne.

Stellen wir uns ein Paar vor: Lisa und Simon. Beide sind in ihren 30ern und gehen Vollzeit arbeiten. Er in einem Architekturbüro, sie ist Anwältin. Vor zwei Jahren ist die gemeinsame Tochter Julia zur Welt gekommen. Dass beide trotz Kleinkind Vollzeit arbeiten können, liegt daran, dass die Kinderbetreuungsmöglichkeiten gut ausgebaut sind. Lisa bringt Julia in der Früh um halb sieben in den Kindergarten, Simon holt sie am Abend um 18 Uhr wieder ab. Niemand von ihnen muss Arbeitsstunden reduzieren, um Job und Kinderbetreuung vereinbaren zu können. Das bedeutet auch, dass beide nicht weniger verdienen als vor Julias Geburt. Mit dem Geld, das sie nun verdienen, können sie ein schönes, selbstbestimmtes Leben führen und sind für das Alter abgesichert.

Mütter in Teilzeit

Doch die Realität sieht in den meisten Fällen anders aus: Die Hälfte der erwerbstätigen Frauen arbeitet nur halbtags, insbesondere dann, wenn sie Mütter sind. Viele von ihnen tun das nicht, weil sie sich eine persönliche Arbeitszeitverkürzung finanziell leisten können, sondern weil sie müssen. Sie leisten mehr unbezahlte Arbeit im Haushalt als Männer und haben dadurch weniger Zeit, bezahlter Arbeit nachzugehen. Während Männer im Büro sitzen und Geld verdienen, spielen Frauen mit den Kindern, kochen für die Familie oder putzen, damit das Zuhause herzeigbar ist. Und das Ganze natürlich unbezahlt. Laut Oxfam verdienen Frauen, die Mütter werden, im Laufe ihres Lebens rund 42 Prozent weniger als Männer.

Männer sind reicher als Frauen

Großer Reichtum ist ohnehin Männern vorbehalten. Frauen verfügen über weniger Vermögen als Männer und haben auch weniger Chancen, sich im Laufe ihres Lebens ein Vermögen aufzubauen. Der sogenannte Gender Wealth Gap in österreichischen Paarhaushalten beträgt 28 Prozent. Die Unterschiede zeigen sich vor allem am oberen Ende der Vermögensverteilung. Je größer das Vermögen, desto größer auch die Lücke zwischen den Geschlechtern. Frauen innerhalb der Top 1-Prozent der Vermögenden besitzen rund 430.660 Euro weniger als Männer. In diesen Sphären lassen die Männer auch das Kapital für sich arbeiten – sie vermieten teure Wohnungen, verkaufen Luxusimmobilien oder holen sich Unternehmensgewinne ab.

Care-Arbeit verhindert, Vermögen aufzubauen

Auch wenn sich die eklatanten Unterschiede vor allem dort zeigen, wo das Vermögen zu Hause ist, nämlich bei den Reichen, betreffen sie die gesamte Gesellschaft. Denn dass Frauen weniger Vermögen haben als Männer, liegt auch daran, dass sie weniger Möglichkeiten haben, sich eines im Laufe ihres Lebens aufzubauen. Denn je weniger sie selbst verdienen, desto weniger Geld haben sie zur Verfügung für ein selbstbestimmtes Leben, desto mehr müssen sie sich von gut verdienenden Männern abhängig machen, desto mehr droht ihnen Altersarmut.

Historisch gesehen wurden Frauen lange Zeit von Geld ferngehalten. Das Geld bringen die Männer heim, Frauen halten währenddessen den Haushalt am Laufen, so das lang vorherrschende Gesellschaftsmodell. In Österreich dürfen Frauen erst seit 1975 ohne Zustimmung ihres Mannes arbeiten. Heute sind Frauen vorrangig in Branchen tätig, die schlecht bezahlt sind. Zum Beispiel als Verkäuferinnen, Friseurinnen und Krankenpflegerinnen.  Zu sagen, Frauen suchen sich diese schlecht bezahlten Jobs selbst aus, wäre falsch. Es ist umgekehrt. Berufe sind schlecht bezahlt, weil sich Frauen häufig für sie entscheiden. Wird ein Beruf als weiblich wahrgenommen, wird ihm weniger Wert beigemessen.

Niedrigeres Einkommen als Problem im Alter

Das Geld, das Frauen während ihres Erwerbslebens nicht verdienen, fehlt ihnen auch im Alter. Sie müssen ihre Lebensmittel im Sozialmarkt kaufen, sitzen im Winter in einer kalten Wohnung, weil sie sich die Heizkosten nicht leisten können und sind auf die Mindestpension angewiesen. Oft machen sie sich dann von einem Mann abhängig. Und wer abhängig ist, ist in einer schlechten Position. Das beginnt bei weniger Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen und endet bei physischer Gewalt. Ist die Frau abhängig, kann sie nicht einfach gehen. Denn das Geld hat ja er.

Mit Erbschaftssteuer Kinderbetreuung verbessern

Keine schönen Zukunftsaussichten für Frauen. Stattdessen wollen wir, dass sie Optionen haben, ihr Leben so zu gestalten, wie sie wollen. Dass sie von niemanden abhängig sind. Dafür müssen wir Geld gerechter aufteilen. Unter anderem, indem wir Erbschaften in Millionenhöhe besteuern. Denn in Österreich zahlt die Krankenpflegerin für ihre Arbeit mehr Steuern als jemand, der Millionen von seinen Eltern erbt. Die Krankenpflegerin leistet jeden Tag enorm viel, um am Ende des Monats ihr Gehalt auf ihr Konto überwiesen zu bekommen. Erben hingegen ist keine Leistung. Das ist einfach nur das Glück, in die richtige Familie geboren worden zu sein. Besteuert man sehr hohe Erbschaften, können die Einnahmen daraus in sozialstaatliche Maßnahmen fließen. Zum Beispiel in längere Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen, damit auch Mütter Vollzeit arbeiten können und nicht weniger verdienen, nur weil sie ein Kind haben.

Care-Arbeit fair aufteilen

Wir müssen aber auch unsere Denkmuster hinterfragen. Viel zu oft gehen Kinder finanziell zulasten der Frau. Da sie in vielen Fällen schon vor der Geburt weniger verdienen als ihre Partner, entscheiden sich viele Familien dazu, dass zunächst sie beim Kind zu Hause bleibt. Sie ist es, die die Arbeitsstunden reduziert, um Job, Kind und Haushalt zu schupfen. Männer sollten sich stattdessen gleichberechtigt an der Care-Arbeit beteiligen. Männer, die in Väterkarenz waren, beteiligen sich auch danach mehr an der Kinderbetreuung und Hausarbeit, zeigt eine Studie. Sorgen wir dafür, dass die fiktive Kleinfamilie von Lisa und Simon nicht die Ausnahme ist, sondern zur Regel wird.

Buchtipp: Abgefahren!

Ein kosmopolitischer Hund namens Rudi, ein grummeliger Opa und eine klimaschützende Enkelin prallen in „Abgefahren!“ aufeinander. Und der Name ist Programm. Mit viel Witz will die infografische Novelle ihre Leser:innen für die Verkehrswende begeistern.  

Wie bewegen wir uns in zehn Jahren fort? Anders als heute. Daran führt kein Weg vorbei, wenn wir das Klima und damit uns Menschen schützen wollen. Wie das aussehen kann, zeigt uns „Abgefahren!“, die infografische Novelle zur Verkehrswende. Sie macht eines deutlich: Es gibt gute Argumente für die Verkehrswende und wir müssen uns vor dieser Veränderung nicht fürchten.

Mischung aus Info-Broschüre und Graphic Novel

Doch klären wir zuerst einmal, was eine infografische Novelle überhaupt ist. Bei Infografik denkt man an die Masterarbeit an der Universität. Novelle klingt nach langweiligem Buch, das man in der Schule lesen musste. Eine Kombination aus beidem klingt nicht sehr vielversprechend. Das ist es aber, denn „Abgefahren!“ ist eine Mischung aus Infografiken und einem Graphic Novel. Die Infografiken präsentieren den Leser:innen spannende Zahlen zum Thema Verkehr. Eine Familie, bestehend aus Tochter, Opa, Vater und dessen Freundin, dem neusten Familienmitglied, sowie Hund Rudi stehen im Mittelpunkt der Handlung. Mit viel Humor lassen sie die Leser:innen an ihren anfänglichen Zweifeln und späteren Aha-Erlebnissen teilhaben.

„Abgefahren!“ zeigt uns eine Vision

Dass wir uns aktuell in einer Sackgasse befinden, macht „Abgefahren!“ deutlich. Zu viele Pkw, die die Straßen verstopfen, zu viel Verkehrslärm, der den Menschen nachts den Schlaf raubt und zu viele Abgase, die die Erderhitzung befeuern. Die infografische Novelle zeigt den Leser:innen eine Vision, für die es sich lohnt, zu kämpfen. Bei der Verkehrswende geht es nicht allein um Klimaschutz. Es geht auch darum, für uns Menschen eine lebenswerte und gerechte Zukunft zu gestalten. Weniger Kraftfahrzeuge auf den Straßen und weniger Flugzeuge in der Luft bedeutet sauberere Luft für alle. Es gibt mehr Platz für uns Menschen – zum Spielen, Spazieren und Radfahren.

Autos sind keine guten Mitbewohner

Aktuell nimmt das Auto noch viel zu viel Platz im öffentlichen Raum ein. In „Abgefahren!“ wird dies zum Beispiel in Form einer Mobilitäts-WG deutlich gemacht. Allein der Pkw braucht die Hälfte des Wohnraums. Die andere Hälfte müssen sich die Öffis, Radfahrer:innen und Fußgänger:innen aufteilen. Wer will also ein Auto als Mitbewohner? Vermutlich nicht einmal der grummelige Opa und Hund Rudi.

Auch die Zweifler lassen sich überzeugen

Die beiden von der Verkehrswende zu überzeugen, ist nicht leicht. Der Opa fährt lieber mit dem eigenen Auto, sieht junge Menschen lieber in der Schule als auf Klimastreiks und möchte eine Kreuzfahrt machen. Hund Rudi ist überzeugt von Klimahysterie und braucht als kosmopolitischer Hund Flugzeuge, um die Welt zu bereisen. Stopp. Ein kosmopolitischer Hund? Ja, genau diesem Humor begegnen die Leser:innen in „Abgefahren!“.

Neben dem Witz dürfen aber auch die Daten und Fakten nicht fehlen. Und diese überzeugen letztlich sogar den Kosmopoliten Rudi und den skeptischen Opa. Zum Beispiel, dass sich 81,6 Prozent der Flugziele der Österreicher:innen in Europa befinden und viele davon auch mit dem Zug erreicht werden können. Für Rudi bedeutet das: „Die meisten Flüge sind innerhalb Europas. Da können wir ja auch Zug fahren. Finde ich super, dann muss ich nicht in den Frachtraum.“

Maßnahmen werden vorgestellt

„Abgefahren!“ füttert die Leser:innen nicht nur mit Daten und Fakten, die deutlich machen, wieso wir eine Verkehrswende brauchen. Die infografische Novelle zeigt auch Maßnahmen, mit denen wir eine lebenswertere Zukunft gestalten können. Zum Beispiel die CO2-Bepreisung. Oder E-Autos, die am Ende ihres Lebens eine bessere Bilanz vorweisen können als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Und sie rechnet den Leser:innen vor, wie wir uns diese Maßnahmen leisten können.

Humor darf nicht fehlen

Daten, Fakten und viel Humor, das sind die Zutaten der infografischen Novelle „Abgefahren!“. Damit eignet sie sich gut, sich einen schnellen und verständlichen Überblick über das Thema Verkehrswende zu verschaffen. Für Jung und Alt.

„Abgefahren!“ wurde von Agora Verkehrswende und Ellery Studio gestaltet und vom Klimaschutzministerium nun an die österreichischen Bedingungen angepasst.

Große Ideen für die kleine Mahü-Schwester

Die Begegnungszone der Wiener Mariahilferstraße feierte im August ihren achten Geburtstag. Sie hat sich vom Zankapfel der Stadtregierung zur Lebensader Wiens gemausert. Doch es gibt einen Abschnitt der Mahü, wo alles beim Alten geblieben ist. Noch! Denn es gibt vielversprechende Ideen.

Wer wissen will, ob sich die Neugestaltung der Mariahilferstraße gelohnt hat, der stattet am besten dem 15. Wiener Gemeindebezirk einen Besuch ab. Denn da liegt ein Teil der Mahü, der nicht neugestaltet wurde. Ich spreche von der Äußeren Mariahilferstraße. Eine 1,8 Kilometer lange Straße, von der Nicht-Wiener:innen gar nicht wissen, dass es sie gibt. Sie führt vom technischen Museum durch den 15. Bezirk bis zum Westbahnhof, dort quert sie den Gürtel und wird schließlich zu jener Einkaufsmeile, die jede:r kennt.

Gefährliche Situation für Radfahrer:innen

Die Äußere Mariahilferstraße in ihrer jetzigen Form ist für Radfahrer:innen ein schwieriges Pflaster. Es gibt keinen baulich getrennten Radweg, sondern einen Mehrzweckstreifen. Also eine strichlierte Linie zwischen Fahr- und Parkspur, die auch Autos befahren dürfen. In der Praxis heißt das: Links Ausschau halten nach vorbeifahrenden Fahrzeugen, rechts öffnenden Autotüren ausweichen. Auch für Autofahrer:innen ist das keine angenehme Situation.

Hier kann jede:r erleben, wie Österreichs belebteste Einkaufsmeile getickt hat, bevor sie umgestaltet wurde. Wann holt Wien auch die äußere Mariahilferstraße endlich aus ihrem Dornröschenschlaf?
Schlechte Bedingungen für Geschäfte und Lokale

Auch Fußgänger:innen hat die Äußere Mariahilferstraße wenig zu bieten. Sie müssen sich in vielen Abschnitten der Straße auf engen Gehsteigen drängen. Wollen sie in die Bim steigen, müssen sie zu dem jedes Mal die Autospur queren.  Denn die Stationen sind sogenannte Inselhaltestellen, befinden sich also in der Mitte der Straße.

Wenn zu Fuß gehen unattraktiv ist, sieht es dementsprechend schlecht für den Einzelhandel und der Gastronomie aus. Während sich vom Westbahnhof bis zum Museumsquartier ein Geschäft an das andere reiht und die Nebengassen vor Schanigärten übergehen, stehen auf der Äußeren Mariahilferstraße viele Geschäftsflächen leer.

Der Bezirk mit den wenigsten Autos

Die Äußere Mariahilferstraße sieht zwar baulich aus wie eine Hauptverkehrsachse, sie ist es aber nicht. Im Wiener Straßennetz spielt sie keine größere Rolle. Wer mit dem Auto stadtauswärts in den 14. Bezirk will, für den ist die Wienzeile der schnellere Weg. Die Nachbarbezirke Meidling und Ottakring erreicht man über den Gürtel. Die äußere Mahü ist also hauptsächlich für die Erschließung des 15. Bezirks da. Nur: Die Menschen im Bezirk haben immer weniger Autos. Mit 282 PKW pro 1.000 Einwohner:innen ist Rudolfsheim-Fünfhaus der Wiener Bezirk, wo es pro Kopf am wenigsten Autos gibt. Die Straße spiegelt also schon lange nicht mehr wider, wie sich der Bezirk fortbewegt.

Das Potenzial der Äußeren Mahü

Dank des Westbahnhofes und zwei Straßenbahnlinien gibt es eine hervorragende öffentliche Anbindung, schöne Architektur und viele Geschäftsflächen, die auf eine Wiederbelebung warten. Die äußere Mahü steht ihrer großen Schwester in wenig nach. Was ihr fehlt, ist eine Straßengestaltung, die Menschen zum Aufenthalt einlädt und für alle Mobilitätsformen sicher ist.

Projekt „Mitte 15“ macht Hoffnung

Das Stadtentwicklungsprojekt „Mitte 15“ beschäftigt sich mit der Neukonzipierung des 15. Bezirks und den umliegenden Grätzeln. Eine Aufwertung der äußeren Mariahilferstraße ist ausdrücklich Teil des Projekts. Im Zuge des Projekts wurden Anfang 2023 auch die Anwohner:innen gefragt, was sie sich für ihren Bezirk wünschen. Das Ergebnis: Sie wollen mehr Grün- und Erholungsflächen sowie bessere Infrastruktur für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Also im Prinzip genau das, was die Neugestaltung der inneren Mariahilferstraße für die Menschen dort gebracht hat.

So könnte die Äußere Mariahilferstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk aussehen, wäre sie eine Begegnungszone. © Wiener Grüne
Begegnungszone für die Äußere Mariahilferstraße

Im Sommer 2022 ließen die Wiener Grünen mit großen Plänen aufhorchen. Die Äußere Mariahilferstraße soll mit der Inneren gleichziehen und zur Begegnungszone werden. Außerdem soll sich die Anzahl der Bäume verdreifachen. Wie vielversprechend das aussehen könnte, zeigt eine Visualisierung. Basis des neuen Konzepts bildet eine Studie der TU Wien.

Gehen die Autos, kommt das Leben

Noch ist die äußere Mariahilferstraße stadtplanerisch am Stand der 1980er. Der Autoverkehr hat sie fest im Griff. Da wundert es wenig, dass selbst die Rudolfsheimer:innen ihre Freiheit lieber im umgestaltenden Teil der Mahü verbringen.

Schafft man dort aber mehr Lebensqualität, wird schnell Leben einziehen. Erinnern wir uns: Auch durch die innere Mariahilferstraße haben sich einmal Autokolonnen geschoben. Acht Jahre später ist sie zur Lebensader Wiens geworden. Es gibt keinen Grund, warum sich das rege Treiben der inneren Mahü nicht bald schon auf der anderen Seite des Gürtels fortsetzen könnte.

Hoffnung für Europas Urwälder

Wenn es um Urwälder geht, denken die meisten von uns an den Amazonas-Regenwald. Doch auch in Europa gibt es noch vom Menschen nahezu unberührte Natur. Rodungen, die Klimakrise und andere Faktoren lassen die Urwälder jedoch immer weiter schrumpfen. Das Waldschutzgesetz und das Renaturierungsgesetz der EU geben aber Hoffnung.

Statt wilden Wäldern und Artenvielfalt gibt es Städte, Straßen und Monokulturen. Europa ist jener Kontinent, der in den letzten Jahrhunderten vom Menschen am meisten verändert wurde – und das nicht nur zum Vorteil. Einst war Europa ein Kontinent der Urwälder. Fast 80 Prozent der Landfläche waren mit Wald bedeckt. Als der Mensch aber sesshaft wurde und sich immer mehr ausbreitete, änderte sich das schnell. Immer mehr Wälder wurden gerodet, um Platz für Straßen, Siedlungen und auch landwirtschaftliche Flächen zu machen. Heutzutage sind nur noch 40 Prozent Europas bewaldet – und nicht einmal mehr 0,2 Prozent des Kontinents ist mit Urwäldern bewachsen.

Urwälder sind Biodiversitäts-Hotspots

Den größten noch zusammenhängenden Urwald Europas bilden die Wälder der Karpaten. Sie erstrecken sich über eine Länge von etwa 1.500 Kilometern und durchziehen acht Länder in Zentral- und Osteuropa. Die Gesamtfläche des Gebirgszugs ist mehr als fünfmal größer als Belgien und beherbergt viele vom Aussterben bedrohte Tierarten wie Braunbären, Luchse, Bartgeier sowie Salamander. Auch ist es ein Paradies für Bäume, die dort mehrere Jahrhunderte alt werden können. Aus diesem Grund wird der Urwald auch als regelrechter Biodiversitäts-Hotspot bezeichnet, der für unser Ökosystem von entscheidender Bedeutung ist. Doch was genau macht den Urwald so wichtig?

Bedeutung der Urwälder für unser Ökosystem

Um das Gleichgewicht und die Gesundheit unseres gesamten Ökosystems zu bewahren, ist es wichtig, Europas letzte Urwälder zu schützen. Denn sie spielen für unser Klima und unsere Natur eine wichtige Rolle:

  1. Biodiversität: Urwälder bestehen aus vielen unterschiedlichen Nischen – von verschiedenen Bodenarten bis hin zu unterschiedlichen Höhenlagen und Lichtverhältnissen.  Dadurch bieten sie auch vielen unterschiedlichen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum.
  2. Klimaschutz: Urwälder sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Sie nehmen während ihres langen Lebens viel CO₂ aus der Atmosphäre auf und speichern es als Kohlenstoff in ihren Stämmen. Je älter ein Baum, desto mehr Kohlenstoff nimmt er auf und entzieht es damit der Atmosphäre.
  3. Wasserspeicherung und -regulierung: Urwälder tragen zur Regulierung des Wasserhaushalts bei. Ihre dichten Baumkronen und Böden helfen, Niederschläge aufzufangen und das Wasser langsam abfließen zu lassen, wodurch das Risiko von Überschwemmungen und Bodenerosion verringert wird. Gleichzeitig speichern sie auch Wasser für trockene Perioden und erhalten so den regionalen Wasserkreislauf.
  4. Schutz vor Naturkatastrophen: Die Vielfalt von Pflanzen und Bäumen in Urwäldern verringert die negativen Folgen von Stürmen und Hochwasser. Robuste Böden und Wurzelsysteme verhindern Bodenerosion und Erdrutsche.
  5. Forschung und Bildung: Urwälder dienen als lebendige Laboratorien für die Erforschung ökologischer Prozesse und nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Der Schutz ermöglicht zukünftigen Generationen wertvolles Wissen zu erlernen.
Făgărașberge
In den rumänischen Făgărașberge gibt es große Wälder, die der Mensch noch nicht berührt hat. © Adobe Stock
Illegale Holzrodungen im Urwald

Eine der größten Bedrohungen für unsere Wälder ist die illegale Rodung und der kommerzielle Holzeinschlag. Besonders stark davon betroffen sind die Wälder der Karpaten in Rumänien. Laut Greenpeace gehen dort stündlich mehr als fünf Fußballfelder Wald durch die Holzgewinnung verloren. Dabei macht die Holzmafia auch vor Naturschutzgebieten keinen Halt. Laut Interpol stammt bis zu 30 Prozent des weltweit gehandelten Holzes aus illegalen Quellen. Vieles davon landet auch am österreichischen Markt. Ohne Gegenmaßnahmen befürchtet Greenpeace, dass bis 2050 nahezu ein Fünftel der Karpatenwälder durch unkontrollierte Abholzung verschwinden könnten.

Multi versus Mono

Dort wo sich die Natur frei entfalten kann, dort ist es bunt, vielfältig und vor allem gesund. Denn auch Pflanzen stehen auf Multikulti. Leider werden seit vielen Jahrzehnten in ganz Europa gezielt Monokulturen in Form von Fichtenwäldern angesetzt. Das liegt vor allem daran, dass die Fichte schnell wächst, einen hohen Holzertrag liefert und vielseitig verwendbar ist, beispielsweise für Möbel und Bauholz. Allerdings ist die Fichte nicht optimal an wärmere Gebiete angepasst, da sie ursprünglich in höheren Lagen mit niedrigeren Temperaturen und längeren Wintern vorkommt. In tieferen Lagen, wo viele europäische Wälder liegen, führen Trockenheit und Hitze zu Problemen. Die flachen Wurzeln der Fichte trocknen schnell aus, was sie anfälliger für Windschäden, Trockenheit und Borkenkäferbefall macht. Die Klimaveränderungen verschärfen diese Probleme.

Monokulturen schaden dem Boden

Durch die Umwandlung natürlicher Wälder in Monokulturen wird der Boden verändert. Die Nadeln von Fichten beispielsweise können von Mikroorganismen im Boden nicht vollständig abgebaut werden – sie sind in unseren Breitengraden auf die Zersetzung von Blättern spezialisiert. Die Folge: Der Boden versauert und verdichtet sich zunehmend durch die Nadeln. Zusätzlich gibt es immer weniger Nährstoffe im Boden, was die Bäume schwächt und ihre Widerstandskraft gegen Trockenheit und Schädlinge senkt. Dadurch wird der bereits bestehenden Trockenstress der Bäume noch zusätzlich verschärft.

Der Rothwald ist ein teils naturbelassenes Waldgebiet in den Niederösterreichischen Kalkalpen. Einer der letzten Rückzugsorte, in denen Wildtiere wie Bären, Wölfe oder Hirsche ungestört leben können. © Adobe Stock
Die Wälder der Karpaten sind einer der letzten Rückzugsorte, in denen Wildtiere wie Bären, Wölfe oder Hirsche ungestört leben können. © Adobe Stock
Hoffnungsträger für eine nachhaltige Zukunft

Mit dem neuen EU-Waldschutzgesetz will die EU unsere Wälder für die nächsten Generationen schützen. Der Entwurf sieht vor, dass Konzerne ihre Produkte in der EU nur verkaufen dürfen, wenn sie nachweisen können, dass diese nicht zur Waldzerstörung beigetragen haben – weder in tropischen noch in europäischen Wäldern. Damit will man den globalen Waldverlust reduzieren und den Schutz der Wälder vor illegalem Holzeinschlag und Entwaldung deutlich verbessern. Das geht nur mit den einzelnen Mitgliedsstaaten zusammen. Sie sind gefordert, das Waldschutzgesetz rasch zu realisieren und für strikte Kontrollen zu sorgen. Für Österreich bedeutet das zum Beispiel: Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft muss sicherstellen, dass die kontrollierenden Behörden ausreichende Kompetenzen, Personal und Budget erhalten. Nur so können sie unter anderem Kontrollen an der Grenze durchzuführen. Aber auch wir selbst stehen in der Verantwortung. Beispielsweise können wir beim Kauf von Produkten darauf achten, dass sie nicht aus Urwald- oder Tropenholz hergestellt sind.

Ein weiterer Hoffnungsträger ist das EU-Renaturierungsgesetz. Dieses Gesetz soll unter anderem dafür sorgen, dass trockengelegte Moore wieder vernässen, Wälder wieder aufgeforstet und Städte grüner werden. Außerdem soll bis 2030 rund ein Zehntel der landwirtschaftlichen Fläche so umgestaltet werden, dass sie bedrohten Tieren und Pflanzen wieder als Lebensraum zur Verfügung stehen.

Trotz der Bedrohungen, denen Europas Urwälder gegenüberstehen, gibt es Grund zur Hoffnung. Mit dem EU-Waldschutzgesetz und dem EU-Renaturierungsgesetz sind wichtige Schritte angedacht, um unsere Wälder zu schützen und für kommende Generationen zu bewahren sollen.  Indem wir uns gemeinsam für den Schutz von Urwäldern einsetzen und bewusste Konsumentscheidungen treffen, können wir Europas Wälder bewahren.

Wohnstraßen: Mensch vor Motor

Die meisten Wohnstraßen schauen aus wie gewöhnliche Straßen. Eine Fahrbahn in der Mitte, Parklücken am Straßenrand. Mit Umgestaltungen dieser Straßen sollen mehr Menschen hinaus gelockt und das soziale Miteinander gefördert werden. Die Bernardgasse will so Wiens erste echte Wohnstraße werden. 

Ein roter Federball fliegt durch die Christophgasse im 5. Wiener Bezirk Margareten. Von Badmintonschläger zu Badmintonschläger. Manchmal verirrt er sich und landet am Straßenrand oder zwischen den abgestellten Fahrrädern. Gespielt wird mitten auf der Fahrbahn. Bis ein Auto kommt. Dann packt man alles zusammen, lässt den Pkw vorbeifahren – und dann spielt man einfach weiter. Das geht in der Christophgasse. Sie ist nämlich eine Wohnstraße.

Theorie und Praxis klaffen auseinander

Wohnstraßen sind für die Menschen da. Sie können auf ihnen spielen, die Mittagspause verbringen, einen Kaffee trinken oder im Liegestuhl gemütlich ein Buch lesen. Sie sind ein verlängertes Wohnzimmer. Zumindest in der Theorie. Denn in der Realität sind die Wiener Wohnstraßen oftmals reine Betonwüsten, zugeparkt von Autos. Von anderen Straßen unterscheiden sie sich optisch kaum. Sie laden weder zum Verweilen noch zum Spielen ein. Aber zum Durchfahren, obwohl Kraftfahrzeuge eigentlich nur mit maximal fünf km/h zu- und abfahren dürfen, um einen Parkplatz zu suchen oder etwas zu liefern.

Bernardgasse wird Wohnstraße

In Wien gibt es mehr als 220 Wohnstraßen. Sie alle haben zwar das Potenzial den Menschen mehr Platz im öffentlichen Raum zu geben, sind aber hauptsächlich nur verkehrsberuhigende Maßnahmen. Eine halbe Stunde Fußweg von der Christophgasse entfernt soll sich das ändern. In der Bernardgasse im 7. Wiener Bezirk Neubau reihen sich derzeit noch parkende Autos aneinander. Der rund 500 Meter lange Straßenzug darf mit maximal 30 km/h befahren werden. Ab Herbst soll die Bernardgasse zu einer Wohnstraße umgestaltet werden.

Umgestaltung Wohnstraßen
Aktuell ist die Bernardgasse mit Autos zugeparkt. © Nicole Frisch
Fixe Parkflächen für Pkw werden gestrichen

Dafür werden alle fixen Stellplätze für Pkw gestrichen. Aber aus gutem Grund: Denn solange es Parklücken gibt, kann die Polizei nicht kontrollieren, ob Pkw die Straße als Abkürzung verwenden und durchfahren oder erfolglos einen Parkplatz gesucht haben. Denn wenn sie in die Straße einfahren, können sie nicht wissen, ob eine Parklücke frei ist. „Die Verkehrsbehörde hat ganz klar gesagt: Wenn es keine fixen Stellplätze mehr gibt, dann ist es exekutierbar. Dann bekommen wir auch Wiens erste echte Wohnstraße“, erklärt Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter. Halte- und Ladeflächen sollen das Ein- und Aussteigenlassen von Personen sowie Ausladen von Gegenständen ermöglichen.

Mobilität verbieten will man mit dieser Maßnahme nicht, das ist Reiter wichtig. Sie soll ermöglicht werden, aber im Sinne der Raumgerechtigkeit. Und die Realität im 7. Bezirk sieht so aus, dass lediglich 16 Prozent mit Kraftfahrzeugen unterwegs sind. 36 Prozent gehen zu Fuß, 34 Prozent nutzen den öffentlichen Verkehr und 14 Prozent fahren mit dem Fahrrad. Die Zahlen zeigen deutlich, dass es mehr Platz braucht, um mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen.

Geschwungene Straße für weniger Tempo

Daher werden die Gehwege in der Bernardgasse breiter gemacht. Auf beiden Seiten werden diese nach der Umgestaltung zwei Meter breit sein. Das sind die gesicherten Gehwege, denn in einer Wohnstraße dürfen sich die Nutzer:innen ohnehin auch auf der Fahrbahn aufhalten. Die Straßenführung wird künftig geschwungen sein. Dafür sorgen Pflanzen. „Der Individualverkehr wird sich durchmäandern müssen. Da hoffen wir auch, dass das einen gewissen Effekt hat und zur Temporeduktion beiträgt“, lässt Reiter wissen.

Boden entsiegeln und Bäume pflanzen

Den Menschen soll aber nicht nur das Durchspazieren erleichtert werden, sie sollen auch zum Verweilen eingeladen werden. Bäume werden gepflanzt und beschattete Sitzmöglichkeiten geschaffen. In Gemeinschaftsbeeten können die Anwohner:innen ihren grünen Daumen entdecken. Der Boden soll entsiegelt werden. Statt Asphalt kommen helle Granitpflastersteine. Im rund 50 Meter langen Abschnitt zwischen Gürtel und Wimbergergasse wird künftig nur noch Radfahren oder Zufußgehen möglich sein. Der Bereich wird für Kraftfahrzeuge gesperrt und mit einer grünen Wand vom stark befahrenen Gürtel abgeschirmt.

Umgestaltung Wohnstraßen
So sieht die Bernardgasse nach der Umgestaltung aus: Mehr grün und mehr Platz für die Menschen. © EGKK Landschaftsarchitektur / Schreiner Kastler
Bürger:innen redeten mit

Bei all diesen Maßnahmen hat die Bezirksvorstehung in Neubau Rückendeckung aus der Bevölkerung. Diese wurde nämlich in den Umgestaltungsprozess eingebunden. 1.400 Rückmeldungen hat es aus der Bevölkerung gegeben. Die Zustimmung liegt bei 85 Prozent. „Wir brauchen ein neues Bild, eine neue Vision von Straßenräumen. Damit das gelingt – und das ist ein Hinweis an die politischen Entscheidungsträger – braucht es Partizipation“, betont Reiter.

„Wir brauchen ein neues Bild, eine neue Vision von Straßenräumen.“

Zurück in die Christophgasse. Dort ist noch keine Umgestaltung in Sicht. „Wohnstraßen werden in Margareten gar nicht genutzt, weil sie so gestaltet sind, dass sie nicht nutzbar sind“, sagt Michael Luxenberger, Bezirksrat in Margareten. Er setzt sich gemeinsam mit der grünen Bezirksfraktion dafür ein, dass die Wohnstraßen umgestaltet werden. Sie sollen bunter werden, damit man sofort erkennt, dass das hier keine gewöhnliche Straße ist. Und grüner sollen sie werden. Macht man die Gehsteige breiter, indem man Parklücken reduziert, kann man beispielsweise die Fassaden begrünen. Das schaut nicht nur außen schön aus, sondern kühlt auch die Wohnräume.

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Mehr Informationen

Auch die Anrainer:innen würden eine Umgestaltung begrüßen. „Wenn es grundsätzlich mehr Grün gibt, mehr Schatten gibt, wenn es Möglichkeiten gibt für Personen, sich hinzusetzen, vor allem auch für Personen ohne Balkon, dann würde so etwas sicher genutzt werden. Ich würde es auch nutzen“, sagt Julia, die gleich um die Ecke wohnt. „Ich könnte mir vorstellen, wenn man da den Boden regenbogenfarben oder rosarot anmalt, damit man erkennt, jetzt ist man in einer Wohnstraße. Für mich ist der Unterschied zwischen einer Wohnstraße und einer normalen Straße schwer erkennbar“, meint Wolf. Er hat eine Wohnstraße direkt vor der Haustüre.

Soziales Miteinander schaffen

Sowohl im 5. als auch im 7. Bezirk will man ein soziales Miteinander schaffen, indem man Wohnstraßen umgestaltet. „Es ist nicht nur eine ökologische Maßnahme, sondern auch eine wesentliche soziale Maßnahme“, ist sich Reiter sicher. Nachbar:innen können plaudern, miteinander spielen und sich besser kennenlernen. „Die Leute können aus den Häusern rausgehen, mit anderen einen Kaffee trinken, Badminton spielen oder einfach die Freizeit draußen verbringen. Das hat einerseits einen sozialen Aspekt neben dem Austausch. Viele wohnen in Margareten zu mehrt in kleinen Wohnungen und somit haben sie auch mehr Platz im öffentlichen Raum“, hält Luxenberger fest.

Wohnstraßen beleben

Wir sollten die Wohnstraßen vor unseren Haustüren nutzen. Stellen wir Liegestühle raus und genießen wir den Sommer. Spielen wir eine Runde Badminton mit der Nachbarin. Sagen wir weiter, was auf einer Wohnstraße alles möglich ist. So können wir den politischen Entscheidungsträger:innen zeigen, dass es sich lohnt, diese Straßen umzugestalten. Und wir sollten uns so gut wie möglich einbringen, wenn die Straßen umgestaltet werden. Denn sie gehören uns, wir sollen uns gerne in ihnen aufhalten. Das Beispiel Bernardgasse zeigt: Bürger:innen können mitgestalten und ihre Ideen einbringen. Machen wir die Wohnstraßen also zu unseren verlängerten Wohnzimmern.

Mit Naturliebe gegen Naturdiebe

Am 2. August ist Welterschöpfungstag. Was wir Menschen die restlichen fünf Monate des Jahres an Ressourcen entnehmen, ist Diebstahl an der Natur. Gleichzeitig spürt aber jeder Mensch eine tiefe Verbindung zur Natur. Diesen Widerspruch können wir aber überwinden und in Balance mit der Natur leben.

Jeder Mensch hat eine besondere Beziehung zur Natur. Bei manchen von uns ist es die Wildwiese hinterm Haus, die wir täglich mit der Begeisterung eines Kindes beobachten. Andere entdecken ihre Verbindung zur Natur in den Bergen, wenn sie ihre Batterien bei einer Wanderung aufladen. Wieder anderen Menschen reicht ein Blick auf die Weiten des Ozeans. Egal, wo wir diese Verbindung zur Natur spüren. Jeder von uns spürt sie. Niemanden ist das Wohl der Natur egal.

Der Welterschöpfungstag kommt fünf Monate zu früh

Gleichzeitig verursacht unsere Art zu leben großen Schaden in der Natur. Wir wissen das. Einmal im Jahr werden wir durch den Welterschöpfungstag nachdrücklich daran erinnert. An diesem Tag hat die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Dieses Jahr fällt der Tag auf den 2. August.

Was wir die nächsten fünf Monate von der Natur nehmen, kann sie eigentlich nicht entbehren. Das kommt einem Diebstahl gleich. Wenn schon, müsste der Welterschöpfungstag am 31. Dezember sein. Besser wäre jedoch, es gäbe diesen Tag überhaupt nicht und wir kämen gar nicht in die Nähe einer Erschöpfung.

Kein Mensch will der Natur schaden

Aber erinnern wir uns: Keinem Menschen ist das Wohl der Natur egal. Niemand will mit seinen Lebensentscheidungen der Erde bewusst schaden oder sie bestehlen. Das ist eine sehr gute Ausgangslage. Aber warum tun wir es dann trotzdem? Das hat unter anderem damit zu tun, dass der Schaden nicht unmittelbar entsteht. Keiner von uns würde mutwillig ein Gemüsebeet zertrampeln oder Öl ins Meer kippen.

Der Schaden unserer Lebensweise ist zwar real, aber er passiert meist nicht durch unsere Hände und nicht vor unseren Augen. Deswegen können wir mit ihm leben, obwohl uns die Natur wichtig ist.  Nur: Wer Natur liebt, sollte sie nicht bestehlen. Selbst wenn wir die Tat nicht selbst ausführen, sondern nur das Diebesgut überreicht bekommen.

Es wartet eine lebenswerte Zukunft auf uns

Dieser Widerspruch zwischen Naturliebe und Ausbeutung sitzt in jedem von uns, aber wir können ihn überwinden. Wir haben uns zwar an einen Alltag gewöhnt, der auf die naturgegebene Endlichkeit keine Rücksicht nimmt. Aber es wartet eine lebenswerte Zukunft auf uns, wenn wir in Balance mit der Natur leben.

Ein Leben in Balance mit der Natur hört sich hochgestochen an, aber die Realität ist sehr viel gewöhnlicher. Wir müssen weder technische Errungenschaften zurücklassen noch in den Wald ziehen.

Die Natur immer und überall mitdenken

Es heißt lediglich, dass wir bei JEDER Entscheidung die Natur und ihre Endlichkeit mitdenken. Wirklich bei jeder, und nicht nur dort, wo es bequem ist. Dieser Grundsatz gilt für die Politik und die Wirtschaft mehr als für alle anderen. Sie können die großen Hebel in Bewegung setzen. Die einen müssen Gesetze erlassen, die anderen müssen sie dann konsequent umsetzen. Aber im Kleinen gilt der Grundsatz auch für alle anderen. Denn es liegt an uns allen, diese Veränderungen lautstark zu fordern und mit unseren täglichen Entscheidungen vorzuleben.

Unsere Naturliebe kann uns retten

Unsere Naturliebe kann uns motivieren, den Diebstahl an der Erde ein für alle Mal zu beenden. Sie sitzt in jedem von uns, jeder kann sich hinter dieses Ziel stellen. Die Erde hält so viele Orte für uns bereit, die uns Kraft geben, uns faszinieren, lehren und entspannen. Und sie sichert unser aller Überleben, in dem sie uns mit Essen, Wasser und sauberer Luft versorgt. Das kann sie, solange wir sie nicht bis zur völligen Erschöpfung ausbeuten.

Wir müssen unsere Lebensweise so umstellen, dass wir der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen Rechnung tragen. Das verlangt Beharrlichkeit, denn es muss schnell gehen.  Aber die Natur ist für die allermeisten von uns eine Herzensangelegenheit. Wenn wir für sie keine Beharrlichkeit aufbringen, wofür dann?