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Widerstand wirkt: Tauschitz nicht Chef des Kärntner Verfassungsschutzes

Ein Ulrichsberg-Redner an der Spitze der Verfassungsschützer … die eigentlich den Ulrichsberg scharf beobachten sollten. Dass das nicht geht, das hat – spät, aber doch – auch die Kärntner Polizei eingesehen.

Am Ende lenken sie also doch ein: Die Landespolizeidirektion Kärnten hat die Nominierung von Stephan Tauschitz als Chef des Landes-Verfassungsschutzes zurückgezogen. Die Nominierung des ÖVP-Mannes war heftig kritisiert worden. Nicht nur von Olga Voglauer, der Landessprecherin der Kärntner Grünen, sondern unter anderen auch von Oskar Deutsch, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde.

Redner beim Naziaufmarsch

Deren Vorwurf: Tauschitz war als Klubobmann der Kärntner ÖVP 2008 und 2010 Redner am Kärntner Ulrichsberg … einer Art SS-Wallfahrt in Kärnten, beliebt bei Alt- und Neonazis. Das Ulrichsbergtreffen ist eine Veranstaltung für ehemalige Wehrmachts- und SS-Angehörige sowie jüngere Sympathisant:innen. Erstmals wurde die Gedenkfeier für die „Opfer der beiden Weltkriege sowie des Kärntner Abwehrkampfes“ im Jahr 1958 abgehalten. Seither findet es jährlich in Kärnten statt und gilt als Veranstaltung, an der auch rechtsextreme und neonazistisch Gesinnte teilnehmen. Deshalb wird das Treffen auch vom Verfassungsschutz beobachtet.

Bundeswehr-Soldaten, Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider und Stephan Tauschitz am Ulrichsberg 2008 (v.l.n.r.) © AK gegen den kärntner Konsens/u-berg.at

Norbert Darabos (SPÖ) hatte 2009 als Verteidigungsminister dem Bundesheer die Teilnahme am Ulrichsbergtreffen untersagt. Das zeigt, dass Tauschitz am Ulrichsberg gesprochen hat, als die Debatte um das SS-Treffen auf einem Höhepunkt war. Der Rückzieher der Kärntner Polizei ist richtig – aber er kommt spät.

„Der Verfassungsschutz in Kärnten verdient eine untadelige und integre Person an seiner Spitze“

Bis auf Weiteres ist Tauschitz laut Landespolizeidirektion Kärnten einem anderen Verantwortungsbereich zugeteilt. Dieser wollte sich zuerst noch verteidigen und wurde dabei auch tatkräftig von der Kärnten-Ausgabe der Kronen Zeitung unterstützt. Aber die Lage war und ist eindeutig: Der Verfassungsschutz ist dafür zuständig, derartige Treffen streng zu beobachten. Und er muss über jeden Verdacht erhaben sein, da auf einem oder gar auf beiden Augen blind zu sein.

Altes Proporzdenken oder Demokratie mit Hausverstand

Nur noch zwei Bundesländer haben echte Proporzregierungen. In Oberösterreich fordern die Grünen deshalb – wieder – die Abschaffung eines Systems, das für alle Beteiligten schlecht ist. Für die Regierung … und für die Opposition.

Neues Jahr, altes Thema in Oberösterreich: Wie sieht eigentlich eine sinnvolle Regierung für ein Bundesland aus? Welche Kompetenzen braucht ein Landesrat? Und: Welche Mehrheiten? Oberösterreich ist nach Niederösterreich das letzte Bundesland in Österreich, das noch immer am sogenannten Proporz-System festhält. Das heißt: Ab einer bestimmten Anzahl an Stimmen, ab einem bestimmten Prozent-Ergebnis bei den letzten Wahlen, erhält eine Partei automatisch einen Regierungssitz (bzw. mehrere Sitze, wenn das Ergebnis noch besser ausfällt).

Und zwar völlig unabhängig davon, ob die jeweilige Partei überhaupt Teil der politischen Koalition ist, also Teil jener Vereinbarung von mehreren Parteien, die gemeinsam eine Mehrheit haben und sich auf ein gemeinsames Programm für die kommenden Jahre einigen konnten. Das ist nicht nur völlig überholt – Vorarlberg hat dieses System bereits 1923 abgeschafft; zuletzt hat Kärnten es 2017 ad acta gelegt –, es ist auch unsinnig: Denn egal wer das Amt besetzt, hat er oder sie keine Mehrheit, ist der politische Einfluss ohnehin stark eingeschränkt.

Die Grünen Oberösterreich haben deshalb bei ihrem Jahresauftakt gefordert, dass dieses alte politische Denken auch in Oberösterreich endlich modernisiert wird – obwohl die Grünen mit Stefan Kaineder selbst einen Landesrat stellen. Der Landtagsabgeordnete Severin Mayr sagt: “SPÖ und FPÖ sperren sich dagegen, weil sie um ihrer Amterln fürchten.”

Wien hat ein ähnliches System mit “nicht-amtsführenden Stadträten”, auch hier besetzen Grüne zwei dieser Posten. Anders als in Oberösterreich kann Wien das Problem aber nicht alleine lösen, hier müsste der Bund mit einer Zweidrittelmehrheit helfen. Die Grünen haben sich auch hier schon um Mehrheiten bemüht, auch hier blockieren aber die anderen Parteien eine sinnvolle, moderne Lösung.

Demokratie mit Hausverstand:
  • Proporz abschaffen
  • Unterlagen offenlegen
  • Landtag über Verordnungen informieren
  • U-Kommission als Minderheitenrecht
  • Unabhängiger Budgetdienst

“Wenn wir den Proporz abschaffen, dann gibt es eine klare Aufteilung der Rollen in Regierung und Opposition, so, wie es der Hausverstand für eine parlamentarische Demokratie auch vorsieht.” Severin Mayr

Im Gegenzug könnte man dann endlich auch die Oppositionsrechte in Oberösterreich stärken, sagt Mayr: “Alle Unterlagen der Regierungssitzungen offenlegen (inklusive Tagesordnung und Abstimmungsergebnissen), den Landtag vorab über Verordnungen informieren. Und es muss endlich auch einer Minderheit im Landtag möglich sein, eine Untersuchungskommission einzusetzen. Das gilt im Parlament doch genauso – und es ist ein demokratiepolitischer Mindestandard.” Und: Ein unabhängiger Budgetdienst soll den Landtag mit Berechnungen, Beratungen und Kontrollen unterstützen.

Derzeit gibt es in Oberösterreich aber nur uralte politische Betonkonstellationen: eine Opposition ohne echte Kontrollrechte, aber mit Regierungssitzen … in denen sie um jeden Zentimeter Einfluss bitter kämpfen müssen. Weil sie keine Mehrheit haben.

Und in der Realpolitik steht aktuell aber auf der anderen Seite eine Koalition, die seit fast 100 Tagen nicht mehr öffentlich aufgetreten ist – offenkundig knirscht es wegen der rabiaten Corona-Politik der Blauen zwischen ÖVP und FPÖ, zwischen Stelzer und Haimbuchner. Aber die Koalition hält. Und das hat man dann am Ende von so einem Proporz-System: Regierungsämter ohne Mehrheit. Und eine Koalition, die trotzdem zusammenpickt. Das ist nicht Fisch, nicht Fleisch … das ist eine politische Nulldiät.

Von Darwin zu Marx

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Wie wir mit Konzepten des 19. Jahrhunderts die moderne Welt erklären

Darwin und Marx als Kinder des 19. Jahrhunderts beziehungsweise der industriellen Revolution haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Biographien wichtige Impulse zur Weiterentwicklung der Geistes- und Naturwissenschaften beigetragen. Beide könnten als Revolutionäre in ihren Gebieten bezeichnet werden. Bis heute werden ihre Theorien in der politischen Argumentation herangezogen, immer wieder werden beide Wissenschafter von rechter oder linker Seite politisch vereinnahmt.
In der Podiumsdiskussion setzen wir uns mit der Frage auseinander, welche Relevanz Darwin und Marx für die Analyse gegenwärtiger gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen haben. Verweisen Begriffe wie Darwinismus, Marxismus, marxistischer Sozialismus, Sozial-Darwinismus auf tatsächliche Erklärungsmodelle oder sind es ikonographische Bezeichnung?

Die Diskussion richtet den Fokus vor allem auf den Spannungsbogen zwischen Charles Darwin und Karl Marx. Als Grundlage dienen die zwei Biographien von Jürgen Neffe (Darwin, Das Abenteuer des Lebens (2008) / Marx, der Unvollendete (2018))

Konsequenter Klimaschutz im Alltag

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Was bedeutet konsequenter Klimaschutz für den Alltag der Menschen? Sigrid Stagl zum Thema Klimaschutz auf der FREDA – Grüne Bodenseekonferenz 2021 in Bregenz.

Frauen, Arbeit und Corona

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Viel beklatscht, schlecht bezahlt – GRÜNE Enquete

Frauen verrichten den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit: Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit. Dort, wo staatliche Institutionen wie Schulen (z.B. pandemiebedingt) temporär ausfallen, springen meist Frauen als „soziale Airbags“ ein, um die entstandenen Lücken zu füllen. Jene Berufe und Branchen, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, z.B. Pflege, Gesundheit, Pädagogik, soziale Dienste – sind oft inadäquat bezahlt.

Vielfach ist in den vergangenen Monaten festgehalten worden, dass es maßgeblich Frauen waren, die unsere Gesellschaft durch die Corona-Pandemie getragen haben. Dafür wurden sie auch beklatscht. Doch was bleibt? Die Corona-Pandemie hat drastisch bestätigt, dass eine Neubewertung bezahlter Frauen-Erwerbsarbeit und eine fairere Verteilung von unbezahlter Sorge-Arbeit in Österreich notwendig ist.

Vor diesem Hintergrund sucht die Grüne Enquete in diesem Video Antworten auf folgende Fragen:

  • Wie hat sich die Arbeitswelt für und von Frauen durch die Pandemie verändert und welche Schlüsse sind daraus zu ziehen?
  • Mit welchen Maßnahmen kann die Erwerbssituation von Frauen nachhaltig verbessert werden? Was braucht es konkret für eine Aufwertung von Berufen mit hohem Frauenanteil?
  • Wie kann, wie muss eine moderne, zukunftsorientierte Frauenförderung und eine zeitgemäße, partnerschaftliche Aufteilung von Sorgearbeit aussehen?
  • Welche politischen Maßnahmen sind dafür notwendig?

Einleitung: Meri Disoski, Nationalratsabgeordnete und Sprecherin für Frauen und Gleichstellung  und Markus Koza, Nationalratsabgeordneter und Sprecher für Arbeit und Soziales

Es diskutieren am Podium: Manuela Vollmann, Geschäftsführung ABZ Austria; Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer Wien und Bundesarbeiterkammer; Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich; Katja Russo, Vorstandsfrau bei Frauen beraten Frauen

Moderation: Katharina Wegan

Green Cities – FREDA Talk

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Die Anzahl der grün regierten Städte und Regionen in Europa wächst. Wir beleuchten in diesem FREDA Talk das Thema aus vielen europäischen Blickwinkeln.

Unsere Gäste sind:
Monika Vana, Europaabgeordnete
Sandra Krautwaschl, Klubobfrau der steir. Grünen
Martin Margulies, Wiener Landtagsabgeordneter
Rebeca Szabó, Vizebürgermeisterin des 14. Budapester Bezirks, Zugló
Zorislav Antun Petrović, Leiter von „ORaH“/ Die Grünen Kroatien, Stadtrat in Zagreb
Dagmar Tutschek, Obfrau FREDA – die Akademie
Moderation: Michael Schmid