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Zweierlinie: Chance für eine grüne Prachtstraße

Die Zweierlinie ist einer der meist befahrenen Straßenzüge Wiens. Doch das könnte sich bald ändern. Denn durch den Ausbau von U2 und U5 bietet sich für die anliegende Straße die einmalige Möglichkeit, komplett neugestaltet zu werden. Und das bedeute breite Radwege, großzügige Begrünung und viel Platz für urbane Begegnung. 

Aktuell wird hinter dem Wiener Rathaus auf Hochtouren an der neuen U2 und U5 gebaut. Deshalb ist die Zweierlinie, die direkt an der Baustelle entlangführt, vorübergehend von sieben auf zwei Spuren verkleinert worden. Das befürchtete Verkehrschaos blieb aber aus. Im Gegenteil, selbst mit nur zwei Spuren funktioniert der Verkehr einwandfrei. Die Wiener Grünen sehen darin eine Chance, aus einer stark befahrenen Straße, einen grünen, klimagerechten Platz für die Bevölkerung zu gestalten. Doch was bedeutet das genau?

© bauchplan
Statt Straßenlärm und Abgase, soll es an der Zweierlinie beim Landesgericht künftig viel Grünfläche, Radwege und Platz zum Flanieren geben. © bauchplan
Aus grau wird grün

Wien ist Österreichs Stau-Hauptstadt. Kein Wunder, denn obwohl die Hauptstadt eines der besten Verkehrsnetzwerke Europas hat, ist die Innenstadt nach wie vor voll mit Autos. Der Bau der U2 und U5 bietet aktuell eine einmalige Möglichkeit, dies zu ändern und die Gegend rund um die Zweierlinie neu zu gestalten. Das bedeutet vor allem die sieben Spuren zu reduzieren und so mehr Platz für Grünflächen zu schaffen.

„Es geht um die Frage, wie öffentlicher Raum verteilt wird und wie wir in unserer Stadt zusammenleben wollen.“

Deshalb haben die Wiener Grünen und die Grüne Bildungswerkstatt Wien (GBW) im Zuge einer Studie das Stadtplanungsbüro bauchplan damit beauftragt, die Zweierlinie neu zu planen: „Der U-Bahn-Neubau bietet eine historische Chance für uns alle. Es geht um die Frage, wie öffentlicher Raum verteilt wird und wie wir in unserer Stadt zusammenleben wollen. In unserer Vision bekommen wieder die Menschen Raum und Platz – zur Entfaltung, für den Austausch mit Menschen, ein Platz zum Leben und zum Aufatmen“, sagt Judith Pühringer, Parteivorsitzende der Grünen Wien.

Mehr Platz für Menschen

Bisher gehörten 54 Prozent der Fläche zwischen Landesgerichtsstraße und Karlsplatz den Autos. Ein Umbau der Straße von sieben Spuren auf zwei, soll aus einer grauen Asphaltpiste eine Prachtstraße für die Menschen machen. Das schafft mehr Platz für großzügige Baumpflanzungen, breite Radwege sowie viel Platz zum Flanieren und Picknicken. Der öffentliche Raum wird dadurch besser und anders genutzt: Nur noch 19 Prozent der Fläche ist für Autos vorgesehen, dafür 81 Prozent fürs Flanieren, Radfahren und großzügige Begrünung. Die Aufenthaltsflächen für Sport & Spiel, Multi-Bewegungsräume, Gastronomie werden von 19.400 auf 33.000 Quadratmeter deutlich vergrößert.

Weniger Parkplätze, mehr Grün: So könnte die Zweierlinie rund um das Landesgericht nach dem Umbau ausschauen. © bauchplan
Mehr Grün statt Grau

358 zusätzliche großkronige Bäume und insgesamt 8.000 Quadratmeter neue Grünfläche sollen den Hitzepol im Sommer spürbar abkühlen. Baumalleen entlang der Zweierlinie sowie auch in den Quergassen bieten zudem Platz, um im Schatten zu entspannen. Zusätzlich sollen statt der Autofahrbahnen zwei getrennte Radwege die Radinfrastruktur verbessern. Die Oberflächenversiegelung soll so weit wie möglich reduziert werden. Die Niederschläge können so bei Starkregen besser aufgenommen und gespeichert werden, wodurch das Wasser den Bäumen zur Verfügung steht und die Umgebung abgekühlt wird.

Die Zweierlinie

Die Zweierlinie wurde im 19. Jahrhundert zusammen mit der Ringstraße angelegt. Auf der Ringstraße, als Prachtboulevard, waren Lastenfuhrwerke unerwünscht. Daher wurde die parallel verlaufende Lastenstraße errichtet. Der Begriff Zweierlinie entstand durch die ab 1907 über diese Straße geführte Straßenbahnline 2, deren Nachfolger, die Linien E2, G2 und H2 1980 als U2 unter die Erde verbannt wurden. Der Name hat sich in der Bevölkerung so eingeprägt, dass der gesamte Straßenzug vom Karlsplatz bis zur Universitätsstraße heute immer noch allgemein als Zweierline bekannt ist.

Eine geschichtsträchtige Straße, die es jetzt heißt, umzugestalten. Denn der U-Bahn-Bau bietet die Chance, den öffentlichen Straßenraum für die nächsten Generationen klimafit zu gestalten sowie die Lebensqualität in der Stadt langfristig zu verbessern.

Wie geht es mit dem Projekt weiter? 

Aufgrund der großen Bauarbeiten wird die Zweierlinie beim Landesgericht noch bis mindestens 2027 stark eingeschränkt sein. Die Zeit bis zur U-Bahn-Fertigstellung nutzen die Wiener Grünen, um ihr Projekt publik zu machen. Konkret heißt das: „Der Stadtraum bietet viel Potenzial für die Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität der Wiener:innen und der Bewohner:innen des 8. Bezirks. Ziel ist es deshalb, in den kommenden Monaten unser Projekt den Menschen näherzubringen, Ideen zu präsentieren und Meinungen einzuholen. Wodurch wir hoffen, dass vieles von unserem Projekt schlussendlich von der Stadtregierung für die Neugestaltung der Zweierlinie übernommen wird“, so Kilian Stark, Mobilitätssprecher der Grünen.

Wie die Zweierlinie umgestaltet wird, ist von der Stadt Wien noch nicht fixiert worden. Sicher ist allerdings, dass die geschichtsträchtige Straße nach dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ komplett neu gestaltet werden wird. Den kompletten Entwurf der Wiener Grünen zur Neugestaltung der Zweierlinie findet ihr hier.

Höhere Strafen für Darstellung von Kindesmissbrauch

Die Regierung hat sich auf höhere Strafen für die Darstellung von Kindesmissbrauch geeinigt. Damit reagiert die türkis-grüne Koalition auf die Causa rund um den Schauspieler Florian Teichtmeister, der sich wegen Besitzes von kinderpornografischem Material vor Gericht verantworten muss. Vorgesehen sind höhere Strafen sowohl für den Besitz von derartigem Material, als auch für die Herstellung und Verbreitung.

Die Strafe für den Besitz von pornografischen Darstellungen mündiger minderjähriger Personen wird demnach von bisher bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf bis zu zwei Jahre erhöht. Bei unmündigen minderjährigen Personen wird die Strafe von bisher bis zu zwei Jahren auf bis zu drei Jahre erhöht. Auch der Besitz einer „Vielzahl von Darstellungen“ soll zu höheren Strafen führen, wonach dieser Begriff aber erst definiert werden muss.

Bis zu 10 Jahr Haft

Wer eine Vielzahl von pornografischen Darstellungen einer minderjährigen Person herstellt oder einem anderen anbietet, soll künftig mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu fünf Jahren bestraft werden. Bisher waren dies bis zu zwei Jahre. Bei jenen Personen, die dies zum Zweck der Verbreitung machen, wird die Mindeststrafdrohung von sechs Monaten auf ein Jahr erhöht. Erfolgt die Herstellung einer Vielzahl von Darstellungen einer minderjährigen Person explizit zum Zweck der Verbreitung, beträgt der Strafrahmen ein Jahr bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe.

Opferschutz wird ausgebaut

Neben den strafrechtlichen Sanktionen werden auch der Opferschutz ausgebaut und andere Maßnahmen gesetzt, etwa bei der polizeilichen Arbeit. Geplant ist zudem eine ressortübergreifende Kinderschutzkampagne, die das Wissen und Bewusstsein von Kindern stärken und ihnen zeigen soll, wo sie Hilfe bekommen. Kinder müssen wissen, was ihre Rechte sind und was ein Übergriff ist, und an wen sie sich wenden können. Zur Hilfe und Unterstützung für Opfer von Kindesmissbrauch sollen etwa die Familienberatungsstellen zusätzliche finanzielle Mittel bekommen. Ausgebaut werden soll auch die psychosozialen Nachbetreuung.

Keine Verharmlosung von Missbrauch

Die Regierung betonte außerdem, dass der Missbrauch von Kindern und die Darstellung dessen nicht verharmlost werden darf. Daher soll es auch eine sprachliche Anpassung der Straftaten geben. Justizministerin Alma Zadic (Grüne) hob hervor, dass man die Begriffe im Gesetz ändere, denn „Kinderpornografie“ sei „verharmlosend“. Es handle sich nicht um eine freiwillige Entscheidung, sondern es gehe immer um die Darstellung von sexuellem Missbrauch von Kindern. Jeder, der sich das anschaue, nehme in Kauf, dass Kinder missbraucht und vergewaltigt werden. Für die Darstellung von Kindesmissbrauch hat sich international der Begriff CSAM (child sexual abuse material) durchgesetzt. (Red/APA)

Warum Fracking keine Option ist

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Die Energiekrise lässt uns derzeit nach Alternativen zu russischem Gas suchen. In manchen Ländern wird diskutiert, das Fracking-Verfahren anzuwenden, um Gas zu fördern. In Österreich will Klimaschutzministerin Leonore Gewessler diese Methode verbieten. Doch was ist Fracking überhaupt und was bedeutet es für die Umwelt? Das FREDA Magazin beantwortet die wichtigsten Fragen.

Worum handelt es sich bei Fracking überhaupt?

Fracking ist ein Verfahren, mit dem sowohl Erdgas als auch Erdöl gefördert werden kann. Dafür wird das sogenannte Fracking-Fluid, ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien, unter hohem Druck in sehr tief liegendes Gestein gepresst. Durch den Druck entstehen viele kleine Risse im Gestein. Diese Risse ermöglichen es dem Gas, leichter in die Bohrlöcher zu strömen und gefördert zu werden. Das Ziel ist es, die Poren im Gestein zu erweitern, um den Zugang zu dem Gas zu erleichtern. Das Wasser und der Sand halten die Risse offen und ermöglichen es dem Gas, leichter zu strömen. Die Flüssigkeit, die vorher hineingepumpt wird, strömt dann mit dem Gas wieder an die Oberfläche. Das wird Flowback genannt und ist ein giftiges Gemisch. Es kann neben gelösten Salzen auch Reste von Quecksilber, Arsen und Kohlenwasserstoffen wie Benzol enthalten.

Wo wird Fracking angewendet?

Diese Methode kommt bei nicht-konventionellen Erdgasvorkommen zum Einsatz. Das bedeutet, dass das Gas nicht in natürlichen Hohlräumen vorkommt, sondern in schwerer zu erschließenden Gesteinsschichten. An diese Vorkommen gelangt man eben nur, wenn man das Gestein aufbricht. Nicht-konventionelles Erdgas zu fördern, ist viel aufwendiger als die konventionelle Methode. Denn man muss nicht nur vertikal in die Tiefe bohren. Hat man das Gestein, in dem sich das Erdgas befindet, erreicht, muss man horizontal weiterbohren. Währenddessen wird auch das Fracking-Fluid in den Boden gepumpt, damit die Risse im Gestein entstehen.

Fracking
Gegenüberstellung von Fracking und der konventionellen Erdgasförderung. © AdobeStock
Fracking wird von vielen Seiten kritisiert. Warum ist dieses Verfahren problematisch?

Es handelt sich dabei um ein Verfahren, das der Umwelt schadet. Zum einen wird in diesem Gewinnungsprozess viel Methan freigesetzt. Dieses Gas ist ein 80-fach stärkeres Treibhausgas als CO2. Es ist für ein Drittel der weltweiten Erderhitzung verantwortlich. Beim Fracking wird Methan in sämtlichen Phasen unkontrolliert freigesetzt: in der Erkundungs- und Erschließungsphase, in der Förderungs- und Verarbeitungsphase und bei der Verarbeitung des Erdgases. Zusätzlich kann Methan bei Schäden an Bohrlöchern entweichen.

Zum anderen werden hohe Mengen Wasser benötigt. Gemeinsam mit schädlichen Chemikalien wird dieses in das Gestein gepresst. Daher wird für Fracking nicht nur Wasser verschwendet, es besteht sogar die Gefahr, dass dadurch Grund- und Trinkwasser verunreinigt werden.

Ist Green Fracking weniger umweltschädlich?

Green Fracking ist ein Verfahren, das bereits vor über zehn Jahren an der Montanuniversität Leoben entwickelt wurde. Es verspricht eine umweltfreundlichere Zusammensetzung des Fracking-Fluids aus Sand, Keramik, Glaskügelchen, Kalk, Zitronensäure und Maisstärke. Der Rest des Verfahrens bleibt aber eine Gefahr. Auch durch diese Methode wird Methan freigesetzt sowie viel Wasser und Energie verbraucht. Außerdem konnte dieses Verfahren in der Praxis noch nicht erfolgreich eingesetzt werden.

Wie schaut es derzeit in Österreich aus? Ist Fracking hier ein Thema?

Fracking ist hierzulande nicht verboten, wurde bisher aber auch nicht angewendet. In der Vergangenheit war es aber bereits Thema. Im nördlichen Weinviertel gibt es Gasvorkommen, die auf diese Art gefördert werden könnten. Entdeckt wurden diese 2012. Die OMV hat damals Probebohrungen geplant, ist aber auf massiven Widerstand von Bürger:innen und Umweltschützer:innen gestoßen. Die Politik hat darauf reagiert und österreichweit Umweltverträglichkeitsprüfungen für solche Bohrungen vorgeschrieben. Die OMV hat ihre Pläne zurückgezogen. Das Erdgas wurde bisher nicht angerührt. Wegen der Energiekrise werden aktuell Alternativen zu russischem Gas diskutiert. Der deutsche Finanzminister Christian Lindnder zum Beispiel will das dort geltende Fracking-Verbot aufheben. In Österreich will Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hingegen Fracking komplett verbieten. Die Gasvorkommen im nördlichen Weinviertel würden damit unangetastet bleiben. Koalitionspartner ÖVP muss erst überzeugt werden.

Wie wird Fracking in anderen Ländern gehandhabt?

In vielen Staaten wird Fracking angewendet. Ein Beispiel sind die USA, die sogar als Vorreiter gelten. Seit Mitte der 2000er Jahre sind die USA wegen dieser Form der Erdgasförderung zum größten Erdgasproduzenten der Welt aufgestiegen. In vielen EU-Staaten wie Deutschland und Spanien verboten. In Großbritannien wurde Fracking verboten, weil es nach Bohrungen in den Jahren 2018 und 2019 zu mehreren hundert Erdbeben gekommen ist. Aufgrund der aktuellen Energiekrise wird in vielen Staaten diese Fördermethode allerdings wieder vermehrt diskutiert.

Würde uns Fracking in der aktuellen Energiekrise wirklich helfen?

Es würde uns nicht helfen. Würde man zum Beispiel beschließen, das niederösterreichische Gas zu fördern, würde es rund zehn Jahre dauern, bis das Projekt umgesetzt ist. Das hilft uns in der aktuellen Energiekrise gar nichts. Zudem hat sich Österreich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Das heißt auch, dass Energie nicht mehr aus fossilen Rohstoffen gewonnen werden darf. Statt Fracking-Projekte umzusetzen, müssen daher Erneuerbare Energien verstärkt ausgebaut werden. Nur so kann die Energieversorgung langfristig gesichert werden.

Weniger Vögel als letztes Jahr

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Bei der aktuellen BirdLife-Zählung haben sich die Vögel in Österreichs Gärten rar gemacht. Im Schnitt wurden 26 gemeldet, das sind deutlich weniger als der Durchschnitt der vergangenen drei Jahre. Der liegt bei immerhin 30 Exemplaren in besiedelten Gebieten. Verantwortlich für dieses veränderte Verhalten im Winter dürfte der falsche Frühling zu Jahresbeginn gewesen sein.

Bereist zum 14ten Mal fand Anfang Januar Österreichs größte Vogelzählung in besiedelten Gebieten statt. Mitmachen konnten bei der BirdLife Aktion alle und somit einen wichtigen Beitrag zur Vogelforschung leisten.

Über 400 Gärten ohne Vogelsichtung

In diesem Jahr war der Hausspatz der häufigste im Siedlungsraum anwesende Vogel und verwies den Vorjahressieger Kohlmeise und den Feldspatz auf die Plätze zwei und drei. BirdLife Österreich freute sich über einen neuen Teilnahmerekord bei der Stunde der Wintervögel: 24.532 Naturbegeisterte (Vorjahr 23.464) meldeten insgesamt 474.554 Exemplare, im Jahr davor waren es noch 580.885 gewesen. In 458 Gärten wurde kein einziger Vogel gesichtet, das entspricht einer Steigerung von nahezu zwei Drittel gegenüber dem Vorjahr.

Spatz Haussperling
Der Haussperling wurde am häufigsten gesichtet © APA

Die 26 Vögel pro Garten sind der niedrigste Wert, der jemals erreicht wurde. Dabei konnten Arten, die auch im Winter stark auf Siedlungen konzentriert sind, wie der Hausspatz, die Türkentaube oder auch der Stieglitz, die Vorjahresergebnisse halten. „Bei Aaskrähen und Saatkrähen war eine leichte Zunahme im Vergleich zum Vorjahr bemerkbar, nachdem die Krähen in der Vergangenheit deutlich im winterlichen Bestand abgenommen hatten. Jeder zehnte Teilnehmende konnte sich über Schwanzmeisen an der Futterstelle freuen, was etwas über dem Vorjahreswert lag“, weiß Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife.

Untypisch warmer Winter

„Die Vögel waren witterungsgünstige Selbstversorger“, erläuterte der Fachmann. Sie hielten sich am Zählwochenende (6.-8.1.2023) eher außerhalb unserer Städte und Dörfer auf. Dafür gebe es einige Erklärungen: Es war ausreichend natürliche Nahrung vorhanden, weil wichtige Nahrungsbäume wie Fichten und Buchen im vergangenen Herbst erneut besonders viele Früchte ausbildeten, die zu Jahresbeginn kaum von Eis oder Schnee bedeckt waren. „Das bedeutet gleichzeitig, dass die Vögel bei milder Witterung vermehrt im Wald bleiben und weniger in die Siedlungen einfliegen“, so Wichmann.

Entwicklung beobachten

Besonders auffällig für den Ornithologen waren die überaus warmen Temperaturen zu Jahresbeginn, wodurch die Vögel bereits heftig zu zwitschern und ihre Reviere zu besetzen begannen. Solch bisher untypisch warmen Winter würden durch die Klimaerwärmung immer mehr zur Normalität. „Welche gravierenden Auswirkungen das auf den Vogelbestand hat, müssen wir zur Stunde der Wintervögel in den nächsten Jahrzehnten live beobachten“, so Wichman. (Red/APA)

Länger leben durch gesundes Essen

Neue Studien zeigen, wie wichtig gesunde Ernährung für ein langes Leben ist. Dabei wirkt sich laut Wissenschaft eine vermehrt pflanzliche Ernährung besonders positiv auf die Gesundheit aus.

„Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche, nicht durch die Apotheke.“ Oder: „Du bist, was du isst.“ Wir kennen sie alle, diese Binsenweisheiten. Sie erinnern uns daran, dass wir gesund essen sollen. Oftmals ist an solchen Weisheiten wenig dran, bei den oben genannten ist das anders. Das bestätigt die Wissenschaft.

Ernährungsstudie mit 120.000 Teilnehmern

Eine neue, großangelegte Studie bekräftigt, dass gesunde Ernährung ein wichtiger Faktor für ein langes Leben ist. Sie wurde von der Forscher:innen der Harvard University durchgeführt und Anfang Jänner im JAMA Internal Medicine veröffentlicht. Das ist ein Fachjournal mit wissenschaftlichen Artikeln zu Medizin und Gesundheit. Die Forscher:innen untersuchten darin die Verbindung zwischen Ernährung und Sterblichkeit. Dafür beobachteten sie 75.230 Frauen und 44.085 Männern bis zu 36 Jahre lang. Keiner der teilnehmenden Menschen litt zu Beginn der Studie an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Diabetes.

Alle vier Jahre wurden sie zu ihrer Ernährung befragt. Auf Basis dieser Befragungen bewerteten die Forscher:innen dann jede einzelne Person danach, wie gesund sie sich ernährte. Was sie als gesund und was als ungesund einstuften, entschieden sie mithilfe von vier fix definierten Ernährungsmustern. Diese Ernährungsmuster sind international anerkannt und in vielen Jahren Ernährungsforschung ausgearbeitet worden. Eines dieser Muster ist zum Beispiel eine Variante der traditionellen Mittelmeerdiät und nennt sich Alternate Mediterranean Diet, kurz aMed. Wer sich an dieses Ernährungsmuster hält, isst viele pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse und kleine Mengen an Fisch und Geflügel.

Wer gesund isst, stirbt später

Die Ergebnisse dieser langjährigen Beobachtung sind eindeutig. Jene 20 Prozent, die sich am gesündesten ernährten, wiesen eine deutlich niedrige Sterblichkeit auf als jene 20 Prozent, die sich am ungesündesten ernährten. Die Sterblichkeit der Gesund-Esser:innen lag um 14-20 Prozent niedriger als jene der Ungesund-Esser:innen. Salopp formuliert heißt das: Von den 120.000 Menschen, die man über Jahrzehnte für die Studie begleitet hat, sind mehr von jenen gestorben, die sich ungesund ernährt haben. Auch als sich die Forscher:innen einzelne Todesursachen angesehen haben, ist das gleich geblieben. Egal ob Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Atemwegserkrankungen. Die Gesund-Esser:innen hatten bei jeder Erkrankung ein geringeres Risiko zu sterben.

Seltener Darmkrebs mit pflanzlicher Ernährung

Ende November 2022 ist im Online-Fachjournal BMC Medicine eine ähnliche Studie von südkoreanischen und US-Wissenschafter:innen erschienen. Dort hat man sich die Verbindung zwischen pflanzlich-basierter Ernährung und der Häufigkeit von Dickdarmkrebs angesehen. Auch dabei handelt es sich um eine Langzeit-Beobachtung mit einer sehr großen Teilnehmergruppe. Die Forscher:innen werteten Daten von 79.952 Männer und 93.475 Frauen im Alter von rund 60 Jahren aus.

Dabei haben sie sich angesehen, welche Lebensmittel die einzelnen Teilnehmer im vergangenen Jahr gegessen haben. Die Lebensmittel wurden dabei in drei Gruppen eingeteilt: In tierische Lebensmittel (tierische Fette, Milchprodukte, Eier, Fisch, Fleisch), weniger gesunde pflanzliche Lebensmittel (raffiniertes Getreide, Fruchtsäfte, Kartoffeln, raffinierter Zucker) und gesunde pflanzliche Lebensmittel (Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, pflanzliche Öle, Nüsse, Hülsenfrüchte).

Dickdarmkrebs ist weltweit die dritthäufigste Krebserkrankung und die vierthäufigste Krebs-Todesursache. © AdobeStock

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass eine gesunde pflanzliche Ernährung mit einem geringeren Darmkrebsrisiko verbunden ist. Die Forscher:innen entdeckten allerdings einen Unterschied bei den Geschlechtern. Männer, die den höchsten Anteil an gesunden pflanzlichen Lebensmitteln zu sich nahmen, konnten ihr Darmkrebsrisiko um bis zu 22 Prozent senken. Bei den untersuchten Frauen zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied. Der Grund dafür könnte in dem generell deutlich geringeren Darmkrebsrisiko von Frauen liegen.

Antioxidantien könnten der Schlüssel sein

Forscher:innen vermuten, dass die in Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten enthaltenen Antioxidantien für diesen positiven Effekt verantwortlich sein könnten. Das sind Substanzen wie beispielsweise Vitamin C, Beta-Carotin und Selen. Sie können die Zellen des Körpers vor Schäden durch sogenannte freie Radikale schützen. Das sind Moleküle, die durch Umweltfaktoren wie UV-Strahlung, Tabakkonsum, aber auch durch den normalen Stoffwechsel im Körper entstehen. Freie Radikale können dazu beitragen, dass sich Zellen unkontrolliert teilen. Das begünstigt die Entstehung von Krebs.

Vorteile pflanzlicher Ernährung

Auch eine weitere großangelegte Studie legt Vorteile eine Ernährungsweise mit vielen pflanzlichen und wenigen tierischen Lebensmitteln nahe. Die sogenannte Adventist Health Study 2 (AHS-2) läuft seit 2002 mit fast 100.000 Menschen. Sie untersucht das Verhältnis von Ernährung, Lebensstil und Gesundheit bei US-amerikanischen Adventisten:innen. Das ist eine Glaubensgemeinschaft, deren Mitglieder weder Rauchen noch Alkohol oder Kaffee trinken. Dadurch lassen sich die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Ernährung unverfälscht untersuchen. Vorläufige Ergebnisse der AHS-2 zeigen, dass jene Adventist:innen, die sich hauptsächlich von pflanzlichen Lebensmitteln ernähren, ein um 20-30 Prozent niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben im Vergleich zu Adventist:innen, die sich hauptsächlich von tierischen Lebensmitteln ernähren.

Weniger Diabetes und Bluthochdruck unter Veganer:innen

Die bisherigen Daten zeigen außerdem: Je mehr pflanzliche Lebensmittel jemand aß, desto geringer war sein Risiko für Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Bluthochdruck. Zudem zeigten jene Menschen, die sich vegan ernährten, ein halb so hohes Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, verglichen mit Fleisch essenden Adventist:innen.

Es gibt noch weitere größere Studien, die zur Ernährung durchgeführt wurden und wo auch eine vegane Lebensweise untersucht wurde. Etwa die EPIC-Oxford Study. Auch sie kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Die Wissenschaft ist sich also einig: Eine ausgewogene und vorwiegend pflanzliche Ernährung hat zahlreiche Vorteile für die Gesundheit.

Global denken, lokal essen

Unser Ernährungssystem ist für rund ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das ist mehr als der gesamte Verkehrssektor. Klingt extrem, kann aber zum Handeln anregen. Denn wenn wir das Klima beim Essen mitbedenken, können wir sehr viel bewegen.

Ein Blick auf unser aktuelles Ernährungssystem zeigt, es ist Zeit zu handeln. So warnen Wissenschaftler:innen des science Magazins seit Jahren, dass selbst ein sofortiger Ausstieg aus der Gas- und Ölindustrie nicht ausreicht, die Klimaziele des Pariser Klimaabkommens zu erlangen, wenn wir unser Ernährungssystem nicht verändern. Und das heißt, vor allem weniger Fleisch sowie lokal und saisonal zu essen und biologisch anzubauen. Darüber hinaus benötigt auch unsere globale Lebensmittelkette ein nachhaltiges Update. Welche Probleme genau dahinter stecken und welche Veränderungen es braucht, zeigen wir in diesem Beitrag.

Auswirkungen unseres Ernährungsystems
Unser Ernährungssystem ist weltweit für viele negative Einflüsse verantwortlich.

Ein Drittel der gesamten Umweltbelastungen der Welt ist auf unsere Ernährung zurückzuführen, das heißt auf Anbau, Produktion, Transport und Abfall. Das meiste davon verursacht unser hoher Fleischkonsum. Alleine für die Tierhaltung werden weltweit 70 Prozent der Agrarflächen und 70 Prozent der Süßwasserressourcen beansprucht. 80 Prozent der ernährungsbezogenen Treibhausgas-Emissionen sind zudem auch auf Fleisch und Milchprodukte zurückzuführen. Hinzu kommen die enormen Transportwege, die für den Import und Export der Nutztiere und Waren notwendig sind.

Auch bei uns in Österreich führt die Fleischproduktion zu großen Umweltbelastungen. Denn viele heimische Bäuer:innen beziehen das Soja, das sie für ihr Tierfutter benötigen, aus ärmeren Drittländern und aus Regenwaldgebieten. Österreich ist zwar das fünftgrößte Sojaanbauland in der EU, die dabei erwirtschaftete Menge reicht jedoch bei Weitem nicht aus, um den Hunger der heimischen Nutztiere zu stillen. So wie Österreich ergeht es auch vielen andere Industriestaaten, weshalb Soja billig aus dem Ausland zugekauft wird. Das hat dazu geführt, dass der weltweite Sojaanbau eine Fläche einnimmt, die dreizehnmal so groß ist wie Österreich. Die Folge: Durch die große Nachfrage an Soja und Co werden große Regenwaldgebietet gerodet um sie für Landwirtschaft nutzbar zu machen. Dadurch gehen jährlich riesige Gebiete an wertvoller Natur und waldreichen Savannen für immer verloren.

Österreichs Fleischhunger

Ein weiteres Problem ist, dass Fleisch hierzulande viel zu oft unter seinem Wert verkauft wird. Ein Grund dafür ist, dass wir Österreicher:innen wahre Fleischtiger sind. Im Schnitt essen wir 65 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Europaweit liegen wir damit auf Platz drei, nach Luxemburg und Spanien. Laut Greenpeace produzieren wir viel mehr Fleisch, als wir essen können oder wollen. Einen großen Teil davon exportieren wir deshalb ins Ausland. Teilstücke wie beispielsweise die Ohren oder der Kopf vom Schwein finden in Österreich kaum Käufer:innen und werden daher in Länder wie China exportiert. Umgekehrt müssen wir unsere traditionellen Lieblingsteile wie zum Beispiel Filet aus anderen Ländern importieren, um die Nachfrage decken zu können. Deshalb kaufen viele Supermärkte Billigfleisch aus dem Ausland. Das bedeutet für unsere heimischen Landwirt:innen, dass auch sie ihre Preise senken und billig produzieren müssen. Die Folge: Weniger Mittel für artgerechte Tierhaltung und biologischen Anbau. Denn das ist oftmals teurer und muss dann auch teurer verkauft werden. Laut Sarah Wiener, EU-Abgeordnete der Grünen führt diese Art des Wirtschaftens nur dazu, dass Österreich seine eigene Ernährungssouveränität untergräbt. Denn dadurch, dass wir 80 Prozent aller Agrarflächen in Österreich für die Fleischproduktion verwendet werden, müssen wir viel Obst und Gemüse aus anderen Ländern zukaufen. Ein Teufelskreis.

Welche Veränderung braucht es?

Um uns so zu ernähren und zu wirtschaften, dass darunter weder unser Lebensstil noch unsere Umwelt leidet, braucht es weitreichende Veränderungen. Und das politisch sowie gesellschaftlich. Denn auch wenn Politik und Wirtschaft die Hebel in der Hand haben. Was und wie produziert, geliefert und verkauft wird, können wir mit unserem Kaufverhalten beeinflussen.

Was können wir tun?

  • Bewusster Konsum: Umweltschutz beginnt im Kleinen. Gerade der tagtägliche Einkauf ist eine gute Möglichkeit, mit wenig Aufwand etwas für die Umwelt zu tun. Das beginnt damit, regional und saisonal einzukaufen. Das heißt, darauf zu schauen, wann welches Obst und Gemüse Saison hat und aus der Region kommt. Auch bei anderen Produkten wie zum Beispiel Fleisch- oder Backwaren ist es wichtig, auf Inhaltsstoffe, Herstellung und Herkunft zu achten. Gütesiegel oder Bio-Zertifikate können bei der Kaufentscheidung helfen.
  • Weniger Fleisch, mehr Gemüse: Um das  Klima und die Umwelt zu schonen, müssen wir unseren Fleischkonsum deutlich reduzieren. Denn die Herstellung tierischer Produkte wie Fleisch, Wurst, Milch, Käse oder Eier, verbraucht viel mehr Energie als das meiste Obst und Gemüse. Würden wir einmal in der Woche auf Fleisch verzichten, würden wir laut dem WWF rund 600.000 Hektar weniger Anbaufläche benötigen und rund neun Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen. Dies entspricht einer 3.600 kilometerlangen Autofahrt pro Jahr für eine vierköpfige Familie. Wenn wir Fleisch essen, dann sollten wir zu regionalem Bio-Fleisch greifen. Damit tun wir nicht nur den lokalen Landwirt:innen etwas Gutes, sondern auch den Tieren, die in Massentierhaltung häufig unter schrecklichen Bedingungen gehalten werden.
  • Weniger wegschmeißen: Wenn es um Lebensmittelverschwendung geht, liegt Österreich ziemlich weit vorne: Jedes Jahr entsteht ein Müllberg von etwa einer Million Tonnen wertvoller Nahrungsmittel. Die Hälfte davon in den Mistkübeln zu Hause. Das liegt vor allem daran, dass wir zu viel kaufen, unsere Produkte falsch lagern, mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum nichts anfangen können oder uns die Ideen fehlen, mit Essensresten neue Gerichte zuzubereiten. In unserem Beitrag Verwenden statt Verschwenden findet ihr mehr zum Thema.
  • Aufklärung: Damit wir nachhaltiger leben, müssen wir auch verstehen, warum ein nachhaltiger Konsum wichtig ist. Dieses Wissen muss im frühen Kindesalter bereits vermittelt werden. Beispielsweise durch Kochkurse und Lebensmittelaufklärung in Kindergärten und Schulen.

Was kann die Politik tun?

Die Politik muss die Weichen stellen, wenn es darum geht, die Lebensmittelproduktion ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger zu machen. Deshalb ist es enorm wichtig, dass die Politik Anreize und verbindliche Vorgaben für Landwirt:innen und Unternehmen schafft. Damit diese von konventionellen Anbau- und Produktionsmethoden auf mehr Nachhaltigkeit und Bio umsteigen. Das kann geschehen durch Förderungen, Maßnahmen und Strategien wie zum Beispiel:

  • Green Deal: Der Green Deal ist ein politisches Konzept der Europäischen Union, das die Umstellung auf eine klimaneutrale Wirtschaft bis 2050 anstrebt. Ein zentraler Bestandteil des Deals ist Landwirtschaft und die Ernährungswirtschaft europaweit nachhaltiger zu machen, dadurch Umweltbelastungen zu reduziert und die Biodiversität zu schützen. Farm-to-Fork heißt eine dieser Strategien des Green Deals. Diese betrachtet erstmalig das globale Lebensmittelsystem und seine Stationen als Ganzes. Mehr Informationen zu Farm-to-Fork findet ihr weiter unten im Beitrag.
  • EU- Lieferkettengesetz: Im Dezember 2022 haben sich die EU-Länder auf ein europaweites Lieferkettengesetz geeinigt. Dieses soll Unternehmen künftig dazu verpflichten, während ihrer gesamten Lieferkette auf Menschenrechte sowie Umweltstandards zu achten und diese einzuhalten. Das betrifft insbesondere auch Unternehmen, die Lebensmittel produzieren, verarbeiten, vertreiben und verkaufen. Das soll dazu führen, dass Betriebe beispielsweise aus Angst vor Reputationsschäden ihre Praktiken und Prozesse verbessern sowie festgelegte, europaweite Standards eingehalten werden.
  • Österreichweit: Die oben genannten Punkte zählen zu den wichtigsten europaweiten Strategien für mehr nahhaltige Lebensmittel. Daneben sind Projekte und Konzepte in den einzelnen Ländern genauso wichtig, um auf nationale Gegebenheiten eingehen zu können.
    • In Österreich gibt es beispielsweise die Agrar- und Klima- Maßnahme M10. Das ist eine Förderung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und den Bundesländern Österreichs. Die Maßnahme umfasst 19 Vorhaben, durch deren Umsetzung die lokale Landwirtschaft nachhaltiger werden, Naturressourcen und die heimische, artenreiche Kulturlandschaft geschützt werden soll. Gefördert werden zum Beispiel Landwirt:innen, die seltene Kulturpflanzen wie altes Weizen anbauen oder gefährdete Nutztierrassen wie das Alpine Steinschaf züchten. Ebenso wird der Verzicht von chemischen Wachstumsregulatoren bei Getreide gefördert oder die Verwendung von Heu anstatt von Siloballen.
    • Viele von uns essen täglich auswärts, das heißt im Kindergarten, in der Mensa, in der Kantine oder über Catering. Woher das Essen stammt, wussten bis dato nur die wenigsten. Mit der Initiative Gut zu Wissen der Landwirtschaftskammer Österreich soll sich das nun ändern. Seit Anfang 2023 sind Gemeinschaftsverpflegungsbetriebe dazu verpflichtet, transparent über Herkunft von Fleisch, Milchprodukten sowie Eiern und die Haltungsformen der Hühner Auskunft zu geben. In der Gastronomie wird es erstmals eine freiwillige Kennzeichnung geben.
    • Mit der Aktion Lebensmittel sind kostbar!, sagt das Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus vermeidbaren Lebensmittelabfällen den Kampf an. Bis 2030 sollen vermeidbare Abfälle um die Hälfte reduzieren werden. Dafür müssen verschieden Weichen gestellt werden. Beispielsweise sollen noch genießbare, aber abgelaufene Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern zu Sozialmärkten gebracht werden können. Auch sollen noch gute Lebensmittel weiterverarbeitet werden: Beispielsweise aus älteren Äpfeln wird Apfelsaft oder Tierfutter. Nicht mehr verzehrbare Lebensmittel sollen außerdem mehr in Biogasanlage oder Kompostanlage verwertet werden.
    • Mehr Aufklärung und Information! Konsument:innen können mit ihrem Konsum- und Verbraucherverhalten einen wesentlichen Teil zum Umweltschutz beitragen. Doch oft fehlt es an Hintergrundwissen. Das Webportal bewusst kaufen, eine Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, gibt ausführliche Informationen zu bewusstem und nachhaltigem Konsum. So werden zum Beispiel gängige Labels und Gütezeichen übersichtlich erklärt und verschiedene Einkaufsratgeber angeboten.

Kurz gesagt, braucht es sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik und Wirtschaft einen Wandel. Wir brauchen ein globales Umdenken, vor allem was unsere internationale Lebensmittelkette angeht. Weg von billiger Massenproduktion hin zu mehr nachhaltiger und ressourcenschonender Lebensmittelproduktion. Nur so können wir den nächsten Generationen eine vielfältige und gesunde Ernährung in einer intakten Umwelt ermöglichen. Ein Beispiel, wie eine nachhaltige Lebensmittelkette in Europa aussehen kann, ist die weiter oben bereits angesprochene Farm-to-Fork-Strategie.

Sarah Wiener Ferkel © Marc Brinkmeier
Sarah Wiener mit Ferkel © Marc Brinkmeier
Vom Feld auf den Teller

Die Strategie Farm-to-Fork ist ein umfassender Zehnjahresplan mit insgesamt 27 Maßnahmen, die von jedem EU-Mitgliedsstaat umgesetzt werden müssen. Damit ist erstmals eine Strategie entworfen worden, die alle Stationen der Lebensmittelkette gemeinsam und voneinander abhängig betrachtet. Das heißt, alle Stationen der Lebensmittelkette – vom Samenkorn über dessen Anbau bis zum Kochtopf – werden überprüft, überarbeitet und nachhaltiger gemacht. So soll langfristig ein Ernährungssystem geschaffen werden, das gesund und sozial gerecht ist und gleichzeitig das Klima und die Umwelt schützt.

„Bis dato wurden die Schritte der Lebensmittelkette nur einzeln betrachtet. „

Sarah Wiener, Starköchin, Umweltschützerin und grüne EU-Abgeordnete hat bei den Verhandlungen der Strategie mitgearbeitet. Sie sieht in ihr einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung: „Bis dato wurden die Schritte der Lebensmittelkette nur einzeln betrachtet. Doch genau der Blick auf die Ganzheitlichkeit macht diese Strategie so besonders und wirkungsvoll“, erklärt sie. Die Strategie beinhaltet verschiedene Ziele wie zum Beispiel:

  • Einen gesetzlichen Rahmen schaffen: Bis 2023 soll ein europaweiter gesetzlicher Rahmen für eine nachhaltige Lebensmittelkette festgelegt werden. Gleichzeitig will die EU-Kommission einen Plan aufstellen, der die Lebensmittelversorgung in Europa sicherstellt.
  • Weniger Pestizide, dafür mehr Biobauern: Bis 2030 soll der Einsatz von Pestiziden um 50 Prozent und der Einsatz von energieintensiv hergestellten, teuren Kunstdüngern um 20 Prozent reduziert werden. Der Anteil der biologisch bewirtschafteten Flächen soll bis 2030 hingegen um 25 Prozent steigen.
  • Kreislaufwirtschaft und weniger Einwegverpackungen: Dazu gehört, dass die Lebensmittelindustrie ihre Unternehmensstrategie nachhaltiger gestaltet und beispielsweise Billigfleisch künftig nicht groß anpreist. Zudem will die EU-Kommission die Verwendung von wiederverwertbaren Materialien fördern.
  • Mehr Salat und weniger Schnitzel: Die Europäer:innen essen zu viel Fleisch. Mittels Informationen sollen Konsument:innen aufgeklärt werden. Einheitliche Etiketten auf allen Lebensmitteln sollen es zudem leichter machen, gesunde Entscheidung zu treffen.
  • Weniger Biomüll: 88 Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich weggeworfen. Das ist viel zu viel. Deshalb plant die EU-Kommission, den Anteil der weggeworfenen Lebensmittel deutlich zu verringern.

Die Strategie soll ein nachhaltigeres, vernetztes EU-Lebensmittelsystem schaffen, das zum Schutz der Natur und der biologischen Vielfalt Europas beiträgt, Lebensmittelverschwendung minimiert und Ressourcenknappheit verhindert. „Wenn all diese Ziele konsequent umgesetzt werden, wird sich sehr viel verändern. Bis jetzt sind das allerdings nur hehre Ziele – eine Strategie, die in Gesetze gegossen werden muss, damit sich die Mitgliedsstaaten dranhalten“, erklärt Sarah Wiener.

Wie wir über Veganismus reden sollten – und wie nicht

Wir sind mitten im Veganuary. Jenem Monat, in dem mehr über vegane Ernährung gesprochen wird, als im ganzen restlichen Jahr. Ein guter Zeitpunkt, um sich anzusehen, wie wir über alternative Ernährungsformen reden können, ohne zur Moralkeule zu greifen. Lernen können wir dabei ausgerechnet von jenen, die Veganismus verabscheuen.

Wenn du ein Gespräch nicht ruinieren möchtest, dann rede nicht über Politik, Religion oder Ernährung. Diesen Ratschlag habe ich über die Weihnachtsfeiertage in einem Buch gelesen. Jetzt hat der Veganuary begonnen und absolut niemand scheint sich an die Regel zu halten. Und wie man an diesen Zeilen merkt, habe auch ich nicht vor sie zu befolgen. Gut. Politik und Religion leuchten mir ein, das sind sensible Themen. Dort gibt es unterschiedliche Lager und Glaubensrichtungen, es geht um Identität und oft sind kräftige Gefühle im Spiel. Das kann schon mal ein Gespräch in Stücke sprengen. Aber Ernährung? Essen verbindet uns doch als Menschen, es ist Genuss, Lebensgefühl und etwas, bei dem wirklich jede:r mitreden kann. Ein lockeres Gespräch dazu sollte doch kein Problem sein.

„Sage mir, was du isst, und ich sage dir, was du bist“

Nach einer kurzen Recherche war mir aber klar, dass ich die Tiefe des Themas unterschätzt habe. Natürlich hat auch Essen mit Identität zu tun. Es kann ein Statussymbol sein, ein Ausdruck von Männlichkeit, es bringt unsere moralischen Werte und unsere Persönlichkeit im wahrsten Sinne aufs Tablett. Der Franzose Jean Anthelme Brillat-Savarin hat schon im 18. Jahrhundert geschrieben: „Sage mir, was du isst, und ich sage dir, was du bist.“ Indem wir regional einkaufen oder gern ein blutiges Steak essen, zeigen wir, wer wir sind.

„I hätt gern an Latte Macchiato. Mit Hafermilch bitte.“

Besonders in Österreich ist Ernährung außerdem mit Traditionen verknüpft. Für viele Menschen spielen das eine große Rolle. Das versinnbildlicht die Debatte um Hafermilch, die letzten November losgebrochen ist.  Ein 90-sekündiger Werbeclip des Landes Tirol zeigt eine Percht, die auf einer Berghütte einen Kaffee mit Hafermilch bestellt. Was eine Botschaft für tolerante Gastfreundschaft hätte sein sollen, stößt den Milchbäuer:innen sauer auf. Sie werten den Clip als Angriff auf die Tiroler Kulturlandschaft mit ihren Milchkühen – und damit auf ihre Traditionen. Tirol stoppt die Kampagne und entschuldigt sich.

Essen ist Gefühlssache

Dieser Vorfall hat mir geholfen, zu verstehen, wie viele Gefühle beim Thema Essen im Spiel sind. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die wir uns vor Augen halten müssen, wenn wir über Ernährung sprechen. Es gibt aber noch eine weitere Gemeinsamkeit mit Religion und Politik. Auch bei der Ernährung sortieren wir uns in Lager und Glaubensrichtungen. Dort ist die Hafermilchgemeinde, dort die Kuhmilchgemeinschaft. Die wohl größte Bruchlinie verläuft aber zwischen jenen Menschen, die Fleisch essen und jenen, die es nicht tun. Das Thema ist so groß, dass es dafür sogar ein eigenes wissenschaftliches Feld gibt, das sich mit der Psychologie hinter dem Fleischessen beschäftigt.

Fleischessen ist wohl auch deswegen so ein großes Thema, weil es tatsächlich rationale Gründe gibt, es weniger oder gar nicht zu tun. Genau deswegen gibt es Aktionen wie den Veganuary und genau deswegen ist es wichtig, darüber zu sprechen. Da wären Vorteile für die Gesundheit, da wäre Tierwohl und es gibt auch viele Klima- und Umweltgründe für eine vegane Ernährung. Aber das soll hier nicht weiter Thema sein. Mich hat viel mehr beschäftigt, wie wir unaufgeregt über Ernährung, Fleischkonsum und Veganismus reden können. Und zwar ohne uns dabei in Lager aufzuteilen, starke Gefühle auszulösen und zu belehren.

Was wir von einem Anti-Vegan-Forum lernen können

Wie das gehen könnte, lernen wir von jenen, die Veganismus wenig abgewinnen können. Bei meiner Recherche bin ich auf einen wissenschaftlichen Artikel aus „Psychology Today“ gestoßen. Mitte Dezember sind dort Erkenntnisse aus der Analyse eines Anti-Vegan-Forums erschienen. Zwei Psychologie-Professor:innen haben dafür 50.000 Posts analysiert. Die Studie hat zwar keinen repräsentativen Charakter, gibt aber einen Einblick in die Denkweise und Kommunikation von Menschen, die vegane Ernährung strikt ablehnen. Aus der Analyse haben die beiden Autor:innen dann abgeleitet, warum so viele Menschen vegane Ernährung ablehnen. Die möchte ich nutzen, um Ideen zu bekommen, wie wir konstruktiver über Veganismus sprechen.

Unperfekten Veganismus willkommen heißen

Die Autor:innen haben überrascht festgestellt, dass einige Mitglieder des Forums bereits irgendwann mal versucht haben, vegan zu leben, aber es nicht durchgehalten haben.  Aus ihren Kommentaren und Einträgen schlussfolgern sie, dass es helfen würde, wenn die vegane Community inklusiver wäre. Das heißt: Sie sollte auch Menschen willkommen heißen, die eine vegane Lebensweise nicht zu 100 Prozent durchziehen.

„Drei von vier Veganer:innen waren zuvor vegetarisch.“

Das leuchtet ein. Wir sollten also niemanden das Gefühl geben, dass das, was er oder sie tut, nicht genug sei. Erzählen wir einer Vegetarierin, ihre Ernährung würde immer noch Ausbeutung verursachen, werden wir damit sicher nichts erreichen. Außerdem zeigen Umfragen unter Veganer:innen, dass sich drei von vier Menschen zuerst vegetarisch ernährt haben und erst im Laufe der Zeit völlig auf tierische Produkte verzichtet haben. Die meisten Menschen haben also über Zwischenschritte zum Veganismus gefunden. Und überhaupt: Etwas perfekt machen zu müssen halte ich für keinen guten Anspruch, weder an einen selbst noch an andere. Wer Leute also für neue Ernährungsformen begeistern will, sollte sie positiv bestärken. Konsumiert jemand also weiterhin Fleisch, Eier oder Milch, geht aber sehr bewusst an die Sache heran, ist das völlig in Ordnung.

Mehr Aufklärung über gesunde Ernährung leisten

Die Psycholog:innen haben herausgefunden, dass Menschen im Anti-Vegan-Forum oft Bedenken darüber haben, ob vegane Ernährung den Körper wirklich mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen kann. Das hat die Analyse deutlich gezeigt. Die Autor:innen schlussfolgern, dass es hilfreich wäre, die gesundheitlichen Aspekte einer veganen Ernährung in den Vordergrund zu stellen.

Das heißt auch, ehrlich darüber zu reden, wo wir achtsam sein müssen. So müssen Veganer:innen beispielsweise Vitamin B12 in Form einer Tablette einnehmen und besonders auf eine ausreichende Proteinmenge achten. Nachteile zu verschweigen und Veganismus zu glorifizieren, bringt also wenig. Eine gesunde Ernährung kann viele Formen annehmen und schließt Fleisch und tierische Produkte nicht aus. Die Menge macht’s.

Ablehnung der Massentierhaltung ist ein verbindendes Element

Die Mitglieder des Forums haben das Töten von Tieren für den menschlichen Verzehr als einen natürlichen Teil des Lebens gesehen. Eine Haltung, die sie deutlich von den meisten vegan und vegetarischen Menschen unterscheidet. Allerdings: Viele im Forum bedauern die schlechten Leben der Tiere in der Massentierhaltung.

Diese Überschneidung könnte als Anknüpfungspunkt dienen. Wenn Veganer:innen und Fleischesser:innen das Gefühl haben, moralisch auf Augenhöhe zu sein, kommt leichter ein lockeres Gespräch zustande. Und das ist viel wert.

Mehr mit Andersdenkenden reden

Die beiden Studienautor:innen bezeichnen Foren wie das von ihnen Analysierte als Echokammern. Das sind digitale Orte, an denen Menschen mit ähnlichen Ansichten und Überzeugungen zusammenkommen und sich gegenseitig bestärken. Dies kann dazu führen, dass die Ansichten innerhalb dieser Gruppen immer extremer werden. Ihnen fehlen alternative Perspektiven und Gegenargumente. Umso wichtiger ist es, dass wir das Thema Ernährung im echten Leben nicht scheuen. Wenn Fleischesser:innen auf Veganer:innen treffen, können beide voneinander lernen und bekommen neue Perspektiven. Wir sollten dabei aber immer im Kopf behalten, dass unser Gegenüber womöglich kaum mit Gegenargumenten seiner eigenen Ansichten vertraut ist.

„Der Veganer ist dem Veganer sein größter Feind“

Unser Ernährungssystem ist ethisch nicht mehr vertretbar. Das beschäftigt viele Veganer:innen zurecht. Der Wunsch das zu ändern, löst in vielen allerdings ein Missionierungsdruck aus. Der vegane Youtuber Philipp Steuer ist deswegen davon überzeugt: „Der Veganer ist dem Veganer sein größter Feind.“ Denn der Eifer, Fleischesser:innen moralisch zu belehren, führt nirgends hin. Ganz im Gegenteil, ein solches Verhalten lässt die Bruchlinie nur weiter aufklaffen.

Deswegen: Verurteilen wir niemanden, der etwas noch nicht perfekt macht. Heißen wir alle willkommen, die kleine Schritte in die richtige Richtung machen, sprechen wir ehrlich über gesundheitliche Vor- und Nachteile von Veganismus und stellen wir verbindende Elemente in den Mittelpunkt von Gesprächen. Zum Beispiel Haltungsmethoden, die Tierwohl nicht außer Acht lassen.

Meine wichtigste Erkenntnis ist allerdings, den Ratschlag vom Beginn dieses Textes in den Wind zu schießen. Das Thema Ernährung sollte in keinem Gespräch ein Tabu sein. Nicht nur, weil Essen etwas Schönes und Verbindendes sein kann. Auch dann, wenn wir andere Ansichten haben, ist ein Gespräch wichtig. Besonders dann. Nur die Moralkeule lassen wir besser im Schrank.

Bewegender Umweltaktivismus

Proteste der Umweltbewegung haben die Geschichte der Zweiten Republik maßgeblich mitgeprägt. Sie verhinderten die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf und den Bau eines Wasserkraftwerks bei der Hainburger Au. Sie erwirkten Gesetze, die die Umwelt schützen. Das Volkskundemuseum widmet der österreichischen Umweltbewegung nun eine eigene Ausstellung. Erzählt wird die Geschichte von den Umweltaktivist:innen selbst.

Was haben ein Taucheranzug, eine Sturmlampe und ein Teehäferl, das aussieht, als wäre es aus Kaisers Zeiten, im Volkskundemuseum zu suchen? Auf den ersten Blick könnte man meinen: Nicht viel. Um also eine Antwort darauf zu bekommen, müssen wir einen Blick in die Geschichte der österreichischen Umweltbewegung werfen. Genau das macht die Sonderausstellung „Von Zwentendorf zu CO2: Kämpfe der Umweltbewegung in Österreich“. Der Taucheranzug, die Sturmlampe und das Teehäferl kamen bei Protestaktionen gegen Industrieabwässer in Flüssen und der Besetzung der Hainburger Au zum Einsatz, in der Ausstellung sind sie nun Statisten. Sie ergänzen Audioaufnahmen. Denn erzählt wird die Geschichte von jenen, die dabei waren: den Umweltaktivist:innen.

Umweltaktivist:innen erzählen
Umweltbewegung
Der Taucheranzug kam bei Aktionen gegen Industrieabwässer zum Einsatz. © Christa Knott/ Volkskundemuseum

Wie Peter Weish. Er arbeitete als junger Naturwissenschaftler im atomaren Forschungszentrum in Seibersdorf, entwickelte sich aber zum Atomkraftgegner. In den 1970er Jahren setzte er sich daher aktiv gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf ein. Oder Annemarie Höferle. In ihrem Haus in Stopfenreuth befand sich 1984 die Zentrale der Besetzer:innen der Hainburger Au. Wolfgang Pekny hielt indes die Stellung am Heavy Weather Point, jenes Lager in der Au, das am stärksten Wind und Wetter ausgesetzt war. Später machte er als Abwasserrohr-Taucher auf die Verschmutzung von Flüssen durch Industrieabwasser aufmerksam. Rudolfine Nemeth hat in den 1970er und 1980er Jahren mit der Wiener Naturschutzjugend Baustellen besetzt, um Lurche, Molche und Wechselkröten zu schützen. Baustellen werden auch heute noch besetzt. Zum Beispiel in der Lobau. Jutta Matysek von der Bürgerinitiative „Rettet die Lobau – Natur statt Beton“ erzählt von den unterschiedlichen Rahmenbedingungen zwischen 1984 und heute.

Gesellschaftliche Auseinandersetzung ermöglichen

Es sind insgesamt 17 Umweltaktivist:innen, die uns in fünf Hörstationen an ihrem Aktivismus und ihren Erinnerungen teilhaben lassen. Damit wir besser verstehen, was sie bewegt hat und warum sie sich für den Umweltschutz eingesetzt haben. Die Kurator:innen Sophia Rut, Julia Vitouch, Herbert Justnik und Thomas Marschall spannen dabei einen weiten Bogen: vom Atomkraftwerk Zwentendorf über den Kampf gegen illegale Deponien und giftige Industrieabwässer bis in die Gegenwart zu Fridays for Future. Die umweltpolitischen Proteste haben die Entwicklung Österreichs nach 1945 stark beeinflusst. Dennoch ist diese Geschichte vielfach ungeschrieben, sie wurde vor allem mündlich weitererzählt. Mit der Ausstellung will man nun auch eine gesellschaftliche Auseinandersetzung darüber möglich machen.

Umweltbewegung
Fridays for Future organisieren weltweite Klimastreiks. © Christopher Glanzl
Eigene Erinnerungen teilen

Es gibt daher auch eine Mitmach-Station in der Ausstellung. Die Besucher:innen können sich nicht nur die Geschichten von Umweltaktivist:innen anhören, sondern auch selbst ihre Erinnerungen an Umweltschutz und Umweltbewegungen aufnehmen. Diese werden dann in die Ausstellung eingespeist, womit diese von Tag zu Tag reicher an Geschichten und Erinnerungen wird.

Eröffnung mit Konzert

Eröffnet wird die Ausstellung „Von Zwentendorf zu CO2: Kämpfe der Umweltbewegung in Österreich“ am Donnerstag, den 19. Jänner. Ab 17 Uhr erzählen Musikerin Beatrix Neundlinger, Amina Guggenbichler von „Erde brennt“, Global 2000-Geschäftsführerin Agnes Zauner und Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit von ihrem Engagement und Erinnerungen. Im Anschluss gibt Neundlinger mit ihrer Band „9ndlinger und die geringfügig Beschäftigten“ ein Konzert.

Die Ausstellung läuft von 20. Jänner bis 26. März und kann zu den Öffnungszeiten des Volkskundemuseums besucht werden. Es werden Führungen angeboten, für Schulklassen gibt es ein Kulturvermittlungsprogramm.

Nerd mit Auftrag

Der Ökologe und Biodiversitätsforscher Franz Essl ist „Wissenschafter des Jahres 2022“.

Am Montag, knapp vor seinem 50. Geburtstag am 14. Jänner, hat er die Auszeichnung des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten für seine Vermittlungsarbeit entgegengenommen. Der Botaniker ist seit Jahren Stammgast in der Liste der meistzitierten Forscher weltweit und einer der wichtigsten Hinweisgeber des Landes in Sachen Artenschutz und Klimawandel. Er ist dafür bekannt, komplexe Materien verständlich zu erklären und vermitteln.

Mit der seit 1994 jährlich durchgeführten Wahl will der Journalistenklub vor allem das Bemühen von Forscherinnen und Forschern auszeichnen, ihre Arbeit und ihr Fach einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und damit das Bewusstsein für die Bedeutung der heimischen Wissenschaft zu steigern.

Essl sieht die Auszeichnung als sehr große Ehre an und hofft, dass damit auch die Themen Artenverlust, Biodiversitäts- und Klimakrise noch mehr Aufmerksamkeit erfahren. Die Ehrung für „ein, vielleicht sogar DAS gesellschaftliche Zukunftsthema“ zeige, „wie wichtig es ist, sich hier zu äußern“ – auch abseits der Forschung. Der Bereich sollte jedenfalls medial künftig „deutlich mehr Raum bekommen“, betonte Essl.

Dauergast in den renommiertesten Fachjournalen

Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist der Ökologe jedenfalls Dauergast in den renommiertesten Fachjournalen und publiziert regelmäßig zu den Themen „eingeschleppte Arten“, zur schwindenden Artenvielfalt oder zum Einfluss des Klimawandels auf die Biodiversität.

Unter anderem in seiner Funktion als Mitglied des Österreichischen Biodiversitätsrates wurde Essl auch zu einem der wichtigsten Kommentatoren und Kritiker der heimischen Umweltpolitik. Das Aufzeigen und verständliche Darstellen von komplexen wissenschaftlichen Zusammenhängen, ist ihm schon seit geraumer Zeit ein zentrales Anliegen. Intensiv mit dem Thema Wissenschaftskommunikation hat er sich vor allem während seiner rund 15-jährigen Tätigkeit am Umweltbundesamt und davor drei Jahre beim Umweltdachverband beschäftigt, wie Essl erklärte.

Seine Forschungsarbeit dreht sich vor allem darum, wie Menschen die Welt verändern und welche Auswirkungen „das auf Arten und Lebensräume, letztlich aber auch für uns als Gesellschaft“ hat. Diese Verwerfungen passieren innerhalb kurzer Zeit, was zum rapiden Verschwinden von Arten und Lebensräumen führt. Man müsse sich daher auch überlegen, was „wir als Gesellschaft von einer intakten Natur bekommen und auch brauchen“, so Essl.

Chronist rasanter Veränderungen

Über den Schutz der Umwelt ist der gebürtige Linzer, der auf einem Bauernhof in Oberösterreich aufgewachsen ist, zur Biologie gekommen. Er nehme sich durchaus „teilweise als der Chronist rasanter Veränderungen und in der heutigen Zeit rasanter Verluste“ wahr. Das sei auch ein Anreiz oder vielleicht auch eine Verpflichtung, das nicht nur wissenschaftlich zu untersuchen und neutral zu begleiten, sondern darauf auch hinzuweisen.

Das tut der Forscher durchaus prägnant: So pochte Essl anlässlich der Einigung bei der UNO-Artenschutzkonferenz im kanadischen Montreal Mitte Dezember auf die Umsetzung der kürzlich vorgelegten österreichischen Biodiversitätsstrategie. Artenschutz lasse sich mit einem „streichelweichen Umsetzungsplan“ nicht vorantreiben.

Zuletzt hielt der Ökologe auch einen Vortrag im von Klimaaktivisten der „Erde brennt!“-Bewegung besetzen Hörsaal C1 an der Uni Wien: Es sei ihm wichtig zu zeigen, dass für viele der Anliegen der stark studentisch geprägten Bewegung von der Ebene der Professoren Unterstützung kommt.

Als Wissenschafter im Umweltbereich müsse man sich heutzutage überlegen, ob und wie weit man in gesellschaftlichen Diskussionen mitmischt. Die Vielfalt der Anforderungen habe sich „auf jeden Fall stark verändert“, wie auch das Selbstverständnis vieler Forscher an Debatten aktiv teilzunehmen. All das unter einen Hut zu bringen, sei „eine wahnsinnige Herausforderung“, für die es mehr Unterstützung seitens der Institutionen brauche. Exponiert man sich, „muss man sich schon bewusst machen, dass man damit auch gewisse persönlichen Risiken eingeht“.

Bewusstsein in Politik breiter angekommen

Aufseiten der Politik sieht Essl das Bewusstsein für die tiefgreifenden Umweltveränderungen endlich breiter angekommen: „Die stärksten Einflüsse kommen aber nicht unbedingt aus der Wissenschaft.“ Er bleibe jedoch positiv, dass sich „Beharrungskräfte“ aufbrechen lassen und sich Wege aus der „Übernutzung“ der Umwelt und hin zu einer „massiven Transformationen zu einer viel nachhaltigeren Gesellschaft“ finden lassen.

Die kürzlich vorgestellte Biodiversitätsstrategie gebe hier klare Handlungsanweisungen, etwa für mehr Schutzgebiete hierzulande. Am Geld allein sollte es angesichts von rund sechs Milliarden Euro an umwelt- und klimaschädlichen Förderungen in Österreich nicht mangeln. Im Rahmen des Biodiversitätsrates fordert man daher „eine Biodiversitätsmilliarde“.

Essl vermisst ein „nationales Forschungsprogramm“, das sich den Themen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Klimaschutz, Artenverlust oder den gesellschaftlichen Anpassungsnotwendigkeiten breit widmet. Jeder Euro, der in solche Forschung investiert wird, rentiere sich vielfach, so der Vater zweier Kinder, der auch passionierter Skitourengeher, Kajakfahrer, Kletterer und Hobbygärtner ist. (Red/APA)

Ziviler Ungehorsam: Unding oder unverzichtbar?

Eine Gruppe von Klimaktivist:innen hält Österreich mit Straßenblockaden und Kunstvandalismus  auf Trab. Sie rechtfertigen den Gesetzesbruch mit den drastischen Folgen der Klimakrise. Demokratieforscher Michael Hunklinger hat mit dem FREDA Magazin über die Rolle von zivilem Ungehorsam in einer Demokratie gesprochen.

2019 war die „Fridays for Future“-Bewegung in aller Munde. Greta Thunberg und hunderttausende Jugendliche auf der ganzen Welt versammelten sich auf den Straßen. Ihre Forderung: Mehr Klimaschutz und die Einhaltung der Pariser Klimaziele. Doch während der Corona-Pandemie ist es ruhig um die Bewegung geworden.

Seit Oktober 2022 gibt es neue Proteste, die diese Ruhe brechen. Auch dieses Mal sind es vorwiegend junge Menschen, die sich um die Zukunft der Erde sorgen. Sie nennen sich „Letzte Generation“. Doch statt auf den Straßen zu marschieren, kleben sie sich nun zur Hauptverkehrszeit an den Straßen fest. Oder beschütten das Schutzglas weltberühmter Gemälde mit Farbe, wie Anfang Oktober geschehen. Zwei junge Männer bewarfen Gustav Klimt’s „Tod und Leben“ im Wiener Leopold Museum mit schwarz eingefärbtem Öl. Das Credo: Die drastischen Folgen der Klimakrise erlauben auch drastische Aktionen.

Wie schon 2019 Greta Thunberg erfahren auch diese Aktivist:innen eine Wucht an Ablehnung. Selbst Menschen, die sich für dieselben Ziele starkmachen, finden Straßenblockaden und Kunstvandalismus überzogen und wenig hilfreich. So zum Beispiel auch Lena Schilling, Österreichs prominenteste Klimaaktivistin. In einem Kurier-Interview bezeichnet sie Straßenblockaden im Frühverkehr als kontraproduktiv. Zurecht?

Das FREDA Magazin hat mit Michael Hunklinger über zivilen Ungehorsam gesprochen. Er forscht an der Donau-Universität Krems unter anderem zu politischer Partizipation, also der Beteiligung am politischen Geschehen. Im Gespräch erklärt Hunklinger, welche Rolle ziviler Ungehorsam in einer Demokratie zukommt.

„Ziviler Ungehorsam muss immer gewaltfrei sein.“

Für Michael Hunklinger geht es bei zivilem Ungehorsam um den bewussten Verstoß von staatlichen Regeln. Das kann eine öffentliche Protestaktion sein oder aber im Stillen erfolgen. Etwa, wenn jemand bewusst keine Steuern zahlt. Die wichtigste Eigenschaft von zivilem Ungehorsam ist für Hunklinger aber, dass er gewaltfrei ist.

Wichtig sei außerdem, dass die Gesetze nur für ein größeres Gut gebrochen werden. Das heißt: Wer einfach vergisst, eine Steuererklärung abzugeben oder gar Steuern hinterzieht, praktiziert nicht automatisch zivilen Ungehorsam.

Ziviler Ungehorsam hält Demokratie lebendig

Ziviler Ungehorsam sei dabei kein Fehler in der Demokratie, den wir tolerieren müssen, sagt Hunklinger. Er sei vielmehr ein wichtiges Element der Demokratie und hält sie lebendig. Auch der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas sagt das in seinem 1983 erschienen Aufsatz „Ziviler Ungehorsam – Testfall für den demokratischen Rechtsstaat“. Darin bezeichnet er diese Protestform sogar als notwendigen Bestandteil der politischen Kultur.

„Der Gesetzesbruch ist ein symbolischer Akt.“

Bei zivilem Ungehorsam werden Gesetze gebrochen. Wer Farbe auf ein Kunstwerk beziehungsweise auf die Glasplatte vor dem Kunstwerk schüttet, der beschädigt fremdes Eigentum. Wer sich mit Superkleber auf die Straße klebt, bricht ebenfalls Gesetze. Das wissen die Aktivist:innen. Sie nehmen es bewusst in Kauf. „Der Gesetzesbruch ist ein symbolischer Akt“, sagt Michael Hunklinger. Es gehe darum, Gesetze in einem bestimmten Rahmen zu brechen, nicht prinzipiell. Deswegen ist es auch wichtig, sich den rechtsstaatlichen Konsequenzen zu stellen. Das heißt: Ausweis nach Aufforderung herzeigen, Strafe zahlen und sich gegebenenfalls widerstandslos verhaften lassen. Das sei Ausdruck dafür, dass man den Rechtsstaat akzeptiert und nicht prinzipiell infrage stellt, sagt Michael Hunklinger. Etwas, das auch Habermas in seinem Aufsatz festhält.

Recht auf politische Teilnahme

In Österreich dürfen Menschen nur an Wahlen teilnehmen, wenn sie die Staatsbürgerschaft besitzen. In Wien zum Beispiel fehlt aber einem Drittel der Bewohner: innen eben diese. Das bedeutet, dass sie nicht am demokratischen Leben teilnehmen können. Besonders für sie ist Aktivismus eine der wenigen Möglichkeiten, wie sie bei Politik mitreden können.

Michael Hunklinger spricht vom asymmetrischen Machtzugang. „Manche Personengruppen haben mehr Macht, in der Öffentlichkeit politische Themen zu setzen, als andere.“ Konkret heißt das: Auch wenn alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. In der realen Welt gibt es Unterschiede. Ziviler Ungehorsam kann diese Schieflage zumindest ein wenig ausgleichen.

„Der öffentliche Aufschrei ist kein Nebenprodukt, sondern Sinn und Zweck der Aktionen.“

In den allermeisten Fällen möchten die Aktivist:innen Aufmerksamkeit erzeugen. Mit ihren Aktionen wollen auf die Titelseiten, Abendnachrichten und in unsere Social Media Feeds. Dabei soll es aber nicht um sie als Person gehen, sondern um das gesellschaftliche Thema, für das sie sich starkmachen. Im Fall der Aktionen der „Letzten Generation“ ist dieses Thema die Bewältigung der Klimakrise. „Der öffentliche Aufschrei ist kein Nebenprodukt des Ungehorsams, sondern Sinn und Zweck“, sagt Michael Hunklinger. Das erklärt auch, wieso die Aktivist:innen sich oft für provokante Aktionen entscheiden. Es gehe um maximale Aufmerksamkeit. Und die bekomme man nur, wenn man provoziert.

Ziviler Ungehorsam
Die Aktivist:innen schaffen es mit ihren provokanten Protestaktionen immer wieder in die Medien.

Ob Kunst wirklich das richtige Ziel von Klimaaktionen ist, sei eine andere Frage, sagt Hunklinger. Aber die Taktik gehe auf, denn die Medien würden in großen Stil über die Forderungen der „Letzten Generation“ berichten. Aktionen, bei denen beispielsweise die Konzernzentralen von Mineralölunternehmen mit Farbe beschüttet wurden, hätten deutlich weniger Aufmerksamkeit bekommen. „Je größer die Personengruppe, die sich durch die Aktion angegriffen fühlt, desto mehr berichten die Medien“, erklärt Hunklinger.

Ziviler Ungehorsam kann moderaten Bewegungen Vorschub leisten

Eine im Juli 2022 durchgeführte Studie gibt Hinweise darauf, dass radikalere Aktivist:innen moderaten Gruppierungen Vorschub leisten können. Konkret heißt das: Straßenblockaden mit radikalen Forderungen lassen die Protestformen und Forderungen von weniger radikalen Bewegungen, wie zum Beispiel „Fridays for Future“, in einem anderen Licht erscheinen. Sie wirken plötzlich vernünftig und gemäßigt. Zu einem ähnlichen Entschluss kam schon eine weitere Studie aus dem Jahr 2020. Und auch Michael Hunklinger sieht darin eine wichtige Rolle der radikaleren Kräften. Während sie pushen, können moderatere Kräfte ihr politisches Anliegen leichter durchsetzen.

Ziviler Ungehorsam führt nur selten direkt zu politischen Maßnahmen. Seine Wirkung ist indirekter. Es geht um die öffentliche Diskussion, die nach den Protestaktionen entsteht. In Zeitungen, im TV und in den sozialen Medien. Die Aktivist:innen wollen mit ihren Aktionen nichts weniger als die Mehrheitsmeinung ändern. Ob das wirklich funktioniere, sei schwer zu sagen, meint Demokratieforscher Michael Hunklinger. Aber eines gelinge zweifellos: Klimaschutz und Klimaziele sind in aller Munde.