Wiener Forscher haben giftige Zusatzstoffe aus dem Abrieb von Autoreifen in Salat nachgewiesen. Die Reifenpartikel kommen durch Wind, Klärschlamm und Abwasser auf die Felder, wo die in ihnen enthaltenen Schadstoffe in das Gemüse gelangen können. Wie die Wissenschafter:innen in Experimenten zeigten, nahmen Salatpflanzen hochgiftigen Chemikalien auf.
Autoreifen sind für eine bedeutende Menge an umweltbelastendem Mikroplastik verantwortlich. Etwa ein Kilogramm Abriebpartikel pro Einwohner und Einwohnerin wird jährlich mit dem Wind in die Umwelt geweht und vom Regen in Flüsse und Abwässer geschwemmt. Das schreiben die Wissenschafter:innen um den Umweltgeowissenschafter Thilo Hofmann vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Universität Wien in ihrer Studie, welche im „Environmental Science & Technology erschienen ist.
Reifenpartikel gelangen auf unsere Ackerböden
Die Reifenpartikel können neben Wind und Wasser auch durch Klärschlamm, der in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt wird, auf unsere Ackerböden gelangen. Die Partikel enthalten Zusatzstoffe, die in Autoreifen etwa für bestimmte Fahreigenschaften oder Haltbarkeit sorgen. Wie das Team um Hofmann bereits in früheren Untersuchungen gezeigt hat, gibt das Mikroplastik darin enthaltene potenziell schädliche Chemikalien meist frei. Und das meist in den oberen Bodenschichten.
In ihrer aktuellen Studie haben die Wissenschafter:innen in mehreren Experimenten untersucht, ob essbare Pflanzen die Schadstoffe aufnehmen. Sie setzten dazu im Labor den Nährlösungen von Salatpflanzen fünf Chemikalien zu, die bei der Reifenherstellung verwendet bzw. beim Gebrauch der Reifen entstehen. „Unsere Messungen zeigten, dass die Salatpflanzen alle von uns untersuchten Verbindungen über die Wurzeln aufnahmen, in die Salatblätter verlagerten und dort anreicherten“, so Anya Sherman aus Hofmanns Team. Diese Aufnahme erfolgte auch, wenn die Salatpflanzen den Chemikalien nicht direkt, sondern indirekt über ein Reifengranulat in der Wurzelregion ausgesetzt waren.
Stoffwechsel muss genauer untersucht werden
Die Forscher identifizierten auch jene Stoffe, die beim Stoffwechsel der Pflanze aus den aufgenommenen Chemikalien entstanden.
„Eine nicht abschätzbare Gesundheitsgefahr.“
Bei diesen Stoffwechselprodukten handelt es sich um bisher noch nicht beschriebene Verbindungen, deren Toxizität unbekannt sei und die daher „eine nicht abschätzbare Gesundheitsgefahr darstellen“, betonte Thorsten Hüffer aus dem Team Hofmanns. Die Wissenschafter:innen wollen in einem nächsten Schritt untersuchen, wie die im Labor beobachteten Prozesse in natürlichen Böden ablaufen.
Mikroplastik schadet langfristig
Wie langfristig Mikroplastik die Umwelt mit Schadstoffen belasten kann, hat Hofmanns Forschungsgruppe kürzlich in einer weiteren, ebenfalls in Fachjournal „Environmental Science & Technology“ veröffentlichten Studie gezeigt. Aus ihre Analysen geht hervor, dass das untersuchte Mikroplastik giftige Stoffe wie Weichmacher über mehr als 500 Jahre in Flüsse, Seen oder Grundwasser abgeben kann. (Red/APA)
Ein Jahr voller Herausforderungen liegt hinter uns. Aber das bedeutet nicht, dass es nicht auch Grund zur Hoffnung gibt. Ein Blick zurück zeigt, dass die Welt 2022 auch einige Schritte nach vorn gemacht hat.
2022 war für die meisten kein leichtes Jahr. Der Krieg ist zurück nach Europa gekommen, mit ihm eine Energiekrise und eine Inflation, wie wir sie zuletzt vor 40 Jahren erlebt haben. Pakistan hat eine verheerende Überschwemmungskatastrophe erlebt, weite Teile Südasiens eine nie dagewesene Hitzewelle. Aber um all das soll es hier nicht gehen.
Gerade, weil die letzten zwölf Monate nicht leicht waren, wollen wir das Jahr mit einer anderen Brille betrachten. Einer Brille der Zuversicht. Das soll keineswegs kleinreden, dass viele schlimme Dinge passiert sind. Aber manchmal brauchen wir Geschichten, die uns Hoffnung machen. Denn, wenn wir durch unseren Social Media-Feed scrollen oder die Zeitung aufschlagen, werden wir von schlechten Nachrichten erdrückt. Dieser Artikel möchte ein Gegengewicht dazu sein.
Hier kommen also einige Hoffnungsmacher des dahingeschiedenen Jahres. Die Liste ist keineswegs vollständig, sondern eine bunte Auswahl aus Österreich und der ganzen Welt.
Schutz der Wälder
Los geht’s mit ein paar guten Nachrichten für die Wälder dieser Erde. 2022 meldet Schottland, dass sich ihr Wald in den letzten 100 Jahren verdreifacht hat. Einst war die Region in Norden Großbritanniens so gut wie kahlgeschlagen. Zu groß war der Holzhunger der schnell wachsenden Industrie. Doch mittlerweile weichen viele der kargen Hügel der Highlands Birken-und Eichenwäldern. Steter und konsequenter Aufforstung sei Dank.
Auch in Indonesien geht es beim Schutz der eigenen Wälder in die richtige Richtung. Während 2017 noch 480.000 Hektar gerodet wurden, waren es 2021 nur noch 203.000 Hektar. Die Tropenwälder der indonesischen Inseln sind Oasen der Artenvielfalt. Unter anderem sind sie die Heimat von Orang-Utans, Tiger, und Nashörnern. Der rasante Rückgang der Abholzung macht Hoffnung.
Viele tausend Kilometer weiter gibt es ebenfalls Grund zum Aufatmen. Im Oktober 2022 wurde Luiz Inacio Lula da Silva zum Präsidenten Brasiliens gewählt. Er will die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes beenden. Das verspricht er in seiner Antrittsrede. Amtsvorgänger Jair Bolsonaro hatte in seiner Regierungszeit Umweltgesetze geschwächt, wichtige Budgets gestrichen und damit illegale Abholzung gefördert.
Mit illegaler Abholzung haben wir hierzulande zum Glück weniger Probleme. Was allerdings zunehmend eine Gefahr für österreichische Wälder wird, sind Waldbrände. Im Frühjahr dieses Jahres haben sich die ZAMG und die Universität für Bodenkultur für die Waldbrandforschung zusammengeschlossen. So will man die Waldbrandgefahr in Österreich zukünftig besser einschätzen können.
Auch im Verkehr gibt es Erfolge zu vermelden. Die erste gute Nachricht führt uns nach Norwegen. Dort sind 2022 drei von vier neu zugelassenen Pkw rein elektrisch betrieben. Ein wichtiger Meilenstein in der Verkehrswende. Norwegen gilt als Paradebeispiel dafür, wie man mit klugen Anreizen den Umstieg auf E-Mobilität fördert.
Apropos Umsteigen: Auch öffentliche Verkehrsmittel sind ein noch wichtigerer Teil der Mobilitätswende. Und in diesem Bereich hat Spanien 2022 mit einem Null-Euro-Ticket aufhorchen lassen. Mit der Aktion will die spanische Regierung Menschen in die Züge locken, die bisher mit dem Auto in die Arbeit oder zum Studium gependelt sind. Das kostenlose Ticket hätte Ende Dezember enden sollen, wurde aber um ein ganzes Jahr verlängert.
Auch in Österreich ist in Sachen Öffis ein Erfolg gelungen. Das Klimaticket feiert im Oktober 2022 einjähriges Jubiläum. Mit 200.000 verkauften Tickets und übertrifft es die Erwartungen beinahe um das doppelte. Hinzu kommen weitere 300.000 regionale Klimatickets.
Ebenfalls im Oktober 2022 ist die neue Straßenverkehrsordnung in Österreich in Kraft getreten. Darin zu finden sind neue Regeln, die es angenehmer und sicherer machen zu Fuß zu gehen und mit dem Rad zu fahren. Zum Beispiel dank verpflichtendem Seitenabstand beim Überholen von Radler:innen oder besseren Ampelschaltungen für Fußgänger:innen.
Mehr Rechte
Mehr Rechte gibt es 2022 nicht nur für umweltfreundliche Mobilität, sondern auch für gleichgeschlechtliche Paare. In Chile, Kuba, Slowenien und der Schweiz konnten heuer zum ersten Mal gleichgeschlechtliche Paare heiraten. In Summe ist 2022 die Ehe für alle in 32 Staaten der Welt möglich.
Finnland ist seit fünf Jahren eines dieser Länder. 2022 schafft dort eine Reform eine weitere wichtige Gleichstellung: die faire Aufteilung der Elternzeit. Jeder bekommt 160 Tage zugeteilt. 62 dieser Tage dürfen sie an die oder den anderen weitergeben. Finnlands Reform der Elternzeit ermöglicht es Familien, die Betreuungs- und Erziehungspflichten fair aufzuteilen.
Ein Recht mit enormer symbolischer Bedeutung hat die UN-Generalversammlung im Juli dieses Jahres beschlossen. In der Resolution wird das Recht auf eine gesunde und nachhaltige Umwelt als eigenständiges Menschenrecht anerkannt. Staaten, internationale Organisationen und Wirtschaftsunternehmen werden dringend dazu aufgefordert, eine gesunde Umwelt für alle zu gewährleisten.
Mehr Recht auf politische Mitsprache hat das Jahr 2022 in Österreich gebracht. Mit dem Klimarat wurde ein demokratisches Experiment gestartet. An sechs Wochenenden haben zufällig ausgewählte Bürger:innen aus allen Regionen und Teilen der Gesellschaft über Klimaschutz diskutiert. Das Ergebnis: 93 Empfehlungen an die Politik.
Weniger Müll
Wenn es um Rechte geht, bedeutet ein „mehr“ Hoffnung. Bei anderen Dingen ist ein „weniger“ die gute Meldung. Zum Beispiel beim Thema Müll. Hier führt uns die erste Erfolgsmeldung nach Südkorea. In den Neunzigern wurden dort nur drei Prozent aller Lebensmittelabfälle recycelt. Dann folgte ein neues Kompostier-Programm. In diesem Jahr vermeldet Südkorea stolz, dass beinahe 100 Prozent aller Lebensmittelabfälle recycelt werden.
Um weniger Elektroschrott geht es bei der nächsten Nachricht, die Hoffnung macht. In der Europäischen Union verkaufte Geräte müssen bis spätestens Ende 2024 über einen USB-C-Anschluss verfügen. Das gilt unter anderem für Smartphones, Tablets, Digitalkameras und Kopfhörer. Das hat die EU 2022 beschlossen. Das neue Gesetz soll Bürger:innen Geld sparen und Elektroschrott verringern.
Dasselbe Ziel hat der im April 2022 in Österreich eingeführte Reparaturbonus. Der Bund übernimmt 50 Prozent der Reparaturkosten von Elektrogeräten. Bis zu 200 Euro kann sich so jeder zurückholen. 300.000 tausend Mal wurde das bereits in Anspruch genommen und damit viel Elektroschrott eingespart.
Fortschritte im Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt
Auch Maßnahmen, die zu weniger Diskriminierung und Gewalt beitragen, sind eindeutig in der Spalte gute Nachrichten zu vermerken. Und hier gibt es in Österreich einige Neuigkeiten. So durften homo- und bisexuelle Männer bisher kein Blut spenden, wenn sie innerhalb der letzten zwölf Monate Sex hatten. Ihnen wurde pauschal ein unvorsichtiges Sexualverhalten unterstellt. Eine neue Regel beseitigt diese Diskriminierung. Das individuelle Risikoverhalten ist seit September 2022 Maßstab für alle.
Wir bleiben in Österreich. Hierzulande gibt es eine neue Vertrauensstelle für Menschen, die Belästigung, Gewalt und Machtmissbrauch erfahren. Sie heißt vera* und ist für Betroffene aus den Bereichen Kunst, Kultur und Sport. Das wichtige Ziel: Künstler:innen, Kulturarbeiter:innen und Sportler:innen sollen ihre Fähigkeiten gewaltfrei und sicher ausleben können.
Eine weitere wichtige Vertrauensstelle haben Österreichs Fußball-Institutionen eingerichtet. Eine neue Ombudsstelle hilft allen auf und abseits des Fußballplatz Tätigen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden.
Aufwind in der Energiewende
Es gibt also Lichtblicke in Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt. Und es gibt Sonnenstrahlen in der Energiewende. Mehr denn je. In der Europäischen Union ist im Sommer 2022 so viel Solarstrom produziert worden wie nie zuvor. 100 Terawattstunden waren es zwischen Mai und August. Ein wichtiger Schritt am Weg zur angestrebten Klimaneutralität.
Diesen Weg verfolgt auch Österreich. Mit der sogenannten „Klima- und Transformationsoffensive“ gibt es seit diesem Jahr eine nachhaltige Förderung für die Industrie. Ihre Anlagen brauchen oft hohe Temperaturen, etwa um Stahl herzustellen. Das kostet viel Energie, die noch oft in Form von Öl und Gas in die Anlagen fließt. Die Offensive soll der Industrie helfen auf klimafreundliche Energie umzusteigen.
In Sachen Grünstrom gibt es auch eine gute Nachricht aus Niederösterreich. In Höflein würde die weltweit erste Windkraftanlage errichtet, die Bahnstrom produziert. Sie speist ihren Strom direkt in die Oberleitung der benachbarten Zugstrecke ein. Drei Megawatt liefert sie pro Jahr Energie. Genug für rund 1.400 Zugfahrten auf einer Strecke von Wien nach Salzburg.
Lichtblicke bei Gesundheit und Medizin
Von Salzburg springen wir über die Landesgrenze nach Deutschland. Dort hat ein Labor einen Speicheltest entwickelt, der Endometriose schnell und risikofrei feststellen kann. Das Ergebnis liegt nach etwa zwei Wochen vor. Endometriose ist eine gutartige chronische Krankheit, die Frauen im gebärfähigen Alter große Schmerzen verursacht. Eine schnelle Diagnose kann den Betroffenen viel Leid ersparen.
Viel Leid verhindern kann auch eine HPV-Impfung. HP-Viren können unterschiedliche Krebsarten auslösen, unter anderem Gebärmutterhalskrebs. Deswegen soll die HPV-Impfung künftig bis zum vollendeten 21. Lebensjahr in Österreich kostenlos sein. Darauf haben sich Bund, Länder und Sozialversicherung 2022 geeinigt.
Weiter geht’s nach Frankreich. Das Land hat 2022 beschlossen, die Pille danach für alle Frauen – unabhängig vom Alter – kostenlos zur Verfügung zu stellen. Schon in naher Zukunft wird es möglich sein, das Notfallverhütungsmittel in Apotheken zu erhalten.
Und auch in Österreich gibt es Lichtblicke. Ein Reformpaket in der Pflege bringt 20 konkrete Maßnahmen. Das bedeutet mehr Geld und Entlastung für unser Pflegepersonal, eine Ausbildungsoffensive für dringend benötigte Fachkräfte und zusätzliche Unterstützung für pflegende Angehörige.
Vielfalt schützen
Gute Nachrichten gibt es auch für einige Wildtiere. So hat zum Beispiel Nepal die Zahl seiner freilebenden Tiger in rund einem Jahrzehnt fast verdreifacht. Das meldet die nepalesische Nationalparkgemeinde 2022. Die Großkatzen sind zwar nach wie vor vom Aussterben bedroht, aber langsam nimmt die Population wieder zu.
Dasselbe gilt auch für Thunfische. Ein Forscherteam hat sich Raubfischbestände angesehen und die Ergebnisse 2022 im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht. Ihr Resümee: Der Zustand der Thunfischpopulationen hat sich seit den 1990er Jahren stetig verbessert. Strengeren Regeln in der Fischereiindustrie sei Dank.
Deutlich schlechter steht es leider um die weltweiten Haifisch-Populationen. Umso wichtiger ist das Ergebnis der 19. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) Vertreter:innen von 184 Staaten haben im November dieses Jahres beschlossen, dass Hunderte Wildarten, darunter auch viele bedrohte Haiarten, künftig nur noch nachhaltig gehandelt werden dürfen.
Eine weitere Konferenz bringt ebenfalls Erfolge im Artenschutz. Bei der UN-Weltbiodiversitätskonferenz (COP15) in Montreal haben rund 200 Teilnehmerstaaten angekündigt 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Außerdem gibt es international mehr Gelder für Artenschutz.
Mit 2022 geht ein Jahr zu Ende, dass viele von uns nicht so schnell vergessen werden. Aber nicht alles schlecht in diesem Jahr. Der Blick zurück zeigt, dass die Welt auch einige Schritte nach vorne gemacht hat. Viele dieser Schritte mögen klein sein, bei manchen stehen wir erst am Anfang. Aber aus kleinen Anfängen können bekanntlich große Dinge wachsen. Diese Hoffnung kann uns viel Motivation und Tatenkraft bescheren. Und die kann jeder im neuen Jahr gebrauchen.
Gelbe Tonne und Gelber Sack erfinden sich neu. Mit welchem Müll wir sie ab Jahreswechsel füttern dürfen, haben wir für euch zusammengefasst.
In unserem täglichen Müll liegt viel Potenzial. Was heute noch Müll ist, kann morgen schon wieder ein Rohstoff sein, aus dem Unternehmen neue Produkte machen. Wenn wir richtig trennen, sparen wir also wertvolle Ressourcen. Eine neue Verpackungsverordnung soll dazu einen Beitrag leisten. Sie tritt mit 1. Jänner 2023 in Kraft. Ab dann dürfen wir alle Kunststoffverpackungen in der gelben Tonne beziehungsweise im Gelben Sack entsorgen. Die Sammlung wurde bisher in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt, das hat zu Verwirrungen geführt. Damit ist jetzt Schluss.
Die Bundesregierung vereinheitlicht das System in ganz Österreich, um so die Recyclingquoten zu erhöhen. Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) erwartet sich durch die Änderungen, dass ein Fünftel mehr Kunststoffverpackungen bei ihnen landet.
Das soll ab 2023 in die gelbe Tonne und in den Gelben Sack:
Plastikflaschen für Getränke
Plastikflaschen für Wasch- und Putzmittel
Plastikkanister
Plastiktuben und Behälter für Körperpflegeprodukte
Joghurtbecher
Plastikschalen und Trays für Obst, Gemüse und Takeaway
Plastiksackerl
Plastikfolien und Luftpolsterfolie
Plastikverpackungen von Schnittkäse und Wurstscheiben
Getränkekartons (Tetra-Pak)
Die gelbe Tonne ist also ausschließlich für Verpackungen, nicht für alle Kunststoffe per se. Nicht geeignet für die gelbe Tonne sind daher:
Kleine Gebrauchsgegenstände aus Plastik, zum Beispiel Spielzeug und Hausrat
Nichtverpackungskunststoffe, zum Beispiel Klebebänder, Rohre und Baustellen-Folien
Außerdem gilt: Stark verschmutze Verpackungen sollten wir entleeren und grob reinigen, bevor wir sie in der gelben Tonne entsorgen. Sehr große Plastikverpackungen, etwa Kanister, sollten wir zudem zerkleinern oder stattdessen zum Mistplatz bringen. Und Mehrwegplastikflaschen und Getränkekisten gehören zurück in den Supermarkt.
„Österreich muss bis 2025 jede zweite Kunststoffverpackung recyceln“
Hohe Recyclingquoten sind wichtig für den Klimaschutz. Zudem muss Österreich bis 2025 zumindest jede zweite Kunststoffverpackung recyceln. Das sagt das Kreislaufwirtschaftspaket der Europäischen Union. Ein Ziel, für das noch viel zu tun ist. Derzeit liegen wir bei einer Quote von rund 30 Prozent.
Wichtig für die Erreichung dieser Ziele sind aber nicht nur neue Verordnungen, sondern wir alle. Recycling funktioniert nur, wenn wir alle mithelfen und unseren Müll gewissenhaft trennen und entsorgen. Deswegen haben wir euch ein paar weitere Tipps für die richtige Mülltrennung zusammengefasst.
Altpapier
„Karton wird aus Holz gewonnen und Holz wächst wieder nach, durch richtiges Recycling wird aus Karton Karton.“ Eine Werbung, die noch heute viele von uns auswendig mitsingen können – und die auf das Recycling von Altpapier aufmerksam gemacht hat. Bei der Entsorgung von Papier sollten wir ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Das Papier soll man nicht in kleine Stücke zerreißen, da dies das Sortieren erschwert. Kartons hingegen falten wir am besten, damit sie in der Papiertonne kein Platz verschwenden. Wurden in dem Karton Speisen wie Pizza transportiert, hat er im Papiermüll allerdings nichts verloren. Er ist verunreinigt und muss daher in den Restmüll. Wenn das Papier beschichtet ist, wie es bei Geschenkpapier häufig der Fall ist, muss es ebenfalls in den Restmüll. Schlecht recyceln lassen sich auch Kassenzettel, Eintrittskarten und Fahrscheine. Für sie gilt ebenfalls: Ab in den Restmüll.
Biomüll
Großes leisten können auch Bioabfälle. In Kompostanlagen werden sie zu Dünger oder in Biogasanlagen zu Wärme und Strom. Wer Platz hat, kann auch bei sich zu Hause einen eigenen Kompost anlegen und dort die Bioabfälle entsorgen. Hat denselben Effekt, nur in einem kleineren Rahmen. Ansonsten sammelt man den anfallenden Biomüll in einem kleinen Kübel, bevor man ihn in der Biomülltonne entsorgt. Ein Deckel verhindert unangenehme Gerüche und Fliegen. Auch eine regelmäßige Reinigung der Biotonne verhindert Geruchsbelästigung.
Glas
Schmelzöfen machen aus Altglas neues Glas – und das ohne Qualitätsverluste. Das senkt den CO₂-Ausstoß um bis zu zehn Prozent, den Energieverbrauch um drei. Weiß- und Buntglas müssen wir getrennt entsorgen. Dafür gibt es auch zwei verschiedene Glascontainer. Steingut- und Keramikflaschen wie Jägermeisterflaschen und manche Kosmetikflaschen haben im Altglascontainer hingegen nichts verloren. Sie stören die Glasschmelze und damit die Weiterverarbeitung.
Restmüll
Viel zu viel Abfall landet im Restmüll, obwohl er dort nichts verloren hat. Jährlich verursachen wir 1,5 Millionen Tonnen Restmüll. Das zeigt ein Statusbericht des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Pro Kopf sind das 165 Kilogramm. An sich ist das schon viel zu viel Müll. Laut VOEB sollte jede Person pro Jahr nicht mehr als 80 Kilogramm Restmüll entsorgen. Hinzu kommt aber, dass sich im Restmüll auch 250.000 Tonnen Kunststoff, 200.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen Glas, 67.000 Tonnen Metalle und große Mengen Biomüll finden. Und das ist ein Problem, denn es handelt es sich um jenen Abfall, den Entsorgungsbetriebe am wenigsten nutzen können. Meistens wird er verbrannt oder mechanisch-biologisch behandelt und danach deponiert. Entsorgen wir also Abfall, der eigentlich recycelbar ist, im Restmüll, kostet das nicht nur Zeit und Geld, sondern ist auch ineffizient. Der Müll ist entweder für eine Weiterverarbeitung verloren oder die Mitarbeiter:innen in Entsorgungsbetrieben müssen ihn aussortieren.
Müll vermeiden am wichtigsten
Die Ressourcen, die wir Menschen auf der Erde vorfinden, werden von Jahr zu Jahr weniger. Den Welterschöpfungstag, der anzeigt, dass alle verfügbaren Ressourcen für ein Jahr verbraucht sind, erreichen wir immer früher. Dieses Jahr bereits am 28. Juli. Recycling macht es möglich, dass aus Abfall neue Produkte hergestellt werden können. Dafür müssen wir den Müll aber entweder richtig trennen oder – und das wäre noch deutlich besser für unseren Planeten – weniger Müll produzieren.
Deswegen kommen jetzt zum Schluss vier Tipps, die wir immer uns immer wieder vor Augen halten sollten.
Wir sollten nur kaufen, was wir wirklich benötigen.
Wenn wir etwas kaufen, dann sollten wir immer zu langlebigen Artikel greifen, nicht zu Einwegprodukten.
Kaputte Produkte können wir reparieren. Für Elektrogeräte gibt es seit diesem Jahr den Reparaturbonus.
Was wir nicht mehr brauchen, können wir auf Flohmärkten und im Internet verkaufen.
Modekonzerne produzieren immer mehr Kleidung zu günstigen Preisen und wir kaufen sie. Fast Fashion macht’s möglich. Es wird aber auch immer mehr Kleidung vernichtet. Sowohl Alt- als auch ungetragene Neuware landen im Müll. Ressourcen werden so verschwendet und der entstehende Schaden für die Umwelt und den Menschen ist groß.
Wir besitzen im Durchschnitt 85 Kleidungsstücke. Pro Jahr kommen rund 60 Neue dazu. Möglich macht das vor allem Fast Fashion. Zu einem günstigen Preis wird ständig neue, modische Kleidung angeboten. Was vor ein paar Wochen noch neu war, ist heute bereits überholt. Shirts, Pullover, Hosen und Co. werden aussortiert, um im Kleiderschrank Platz für Neues zu schaffen. Oft landen sie fast neuwertig im Müll. Das Geschäftsmodell Fast Fashion zielt auf wiederkehrenden Konsum und Impulskäufe ab. Denn Shopping macht uns glücklich. Jeder Einkauf lässt unser Gehirn das Hormon Dopamin ausschütten. Unser Glückshormon. Wir suchen den Kick. Immer und immer wieder.
Neue Kollektionen in kurzen Abständen
Fast Fashion nutzt das aus. Das Geschäftsmodell spielt mit unserem Unterbewusstsein. Damit, dass wir den Kick suchen. In immer kürzeren Abständen werden neue Kollektionen angeboten. Um dazuzugehören, müssen wir immer Up-to-date sein und die neueste Ware besitzen. Beim Kaufen müssen wir schnell sein, denn, wenn der Pullover in unserer Größe vergriffen ist, lässt sich meist nichts mehr machen. „Ich konsumiere, also bin ich Teil der Gesellschaft. Und ich muss konsumieren, um Teil dieser kapitalistischen Gesellschaft zu bleiben. Und ich muss immer schneller konsumieren, um ‚dranzubleiben‘. Wir leben in einer sich immer schneller drehenden Trendspirale: Was heute hip ist, sehen wir morgen überall und wollen Neues“, schreibt die Konsum-Expertin Nunu Kaller in ihrem Buch „Kauf mich. Auf der Suche nach dem guten Konsum“.
Über zwanzig verschiedenen Kollektionen sind bei manchen Modehäusern heutzutage keine Seltenheit mehr. Jede neue Kollektion lässt die vorherige alt aussehen. Das steigert den Umsatz, denn um im Trend zu sein, braucht man Teile aus der neuen Kollektion. Durch Fast Fashion ist die Textilproduktion zwischen 1975 und 2018 von 5,9 Kilo auf 13 Kilo pro Kopf angewachsen. Über 62 Millionen Tonnen Kleidung werden jedes Jahr produziert.
Unmengen an Neuware werden vernichtet
Nicht jedes Kleidungsstück, das wir uns kaufen, ziehen wir auch an. Und nicht jedes Kleidungsstück, das produziert wird, findet auch den Weg in unsere Kleiderschränke. Greenpeace schätzt, dass im Vorjahr 4,6 Millionen Kilogramm neuwertige Kleidung und Schuhe in Österreich nicht verkauft wurden. Es ist anzunehmen, dass diese Produkte über Umwege in Ländern des Globalen Südens entsorgt wurden. Die Menge entspricht einem Gegenwert von 155 Millionen Euro. Einen Teil der unverkauften Ware machen Retouren aus. Greenpeace schätzt, dass in Österreich mindestens 1,31 Millionen Retourenpakete mit Kleidungsstücken entsorgt wurden.
Schaden für Umwelt und Mensch
Dass große Konzerne Kleidungsstücke vernichten, statt sie zu verkaufen, ist nicht nur ein finanzieller Schaden. Es ist auch für Mensch und Umwelt katastrophal. Denn gerade die Textilbranche setzt der Umwelt stark zu. Sie verursacht fünf bis zehn Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Für die Textilproduktion werden zudem enorme Mengen Wasser benötigt. Zum Beispiel für das Färben der Stoffe. Für ein Kilo Garn werden 60 Liter Wasser benötigt. Über diesen Prozess gelangen auch Chemikalien ins Abwasser, was in weiterer Folge natürliche Gewässer wie Flüsse und Seen verunreinigt.
Der Anbau von Baumwolle wiederum setzt verschiedene Arten von Gewässern unter Stress. Der Aralsee in Zentralasien ist beispielsweise bereits fast ausgetrocknet. Seine beiden Zuflüsse, der Syr-Darja und der Amu-Darja, wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts angezapft, um damit die großen Baumwollfelder in der Region zu bewässern. Der Aralsee begann, nach und nach auszutrocknen. Einst war er eines der größten Binnengewässer der Welt. Heute sind davon nur kleine Reste übrig, der überwiegende Teil ist Staub- und Salzwüste. Pestizidrückstände inklusive. Denn beim Anbau von Baumwolle kommen viele Pestizide und Dünger zum Einsatz, die den Boden verseuchen.
Ein weiteres Problem: Viele große Konzerne lassen ihre Kleidungsstücke in den ärmeren Ländern des Globalen Südens wie Bangladesch, China und Indien produzieren. Weil es dort billig ist. Und nur wenn die Produktion billig ist, kann man das T-Shirt dann um wenig Geld verkaufen und trotzdem noch Gewinn damit machen. Die Näher:innen arbeiten daher um einen Hungerlohn, bis zu sechzehn Stunden am Tag. Überstunden werden nicht ausbezahlt. Zudem sind sie einem enormen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Arbeitnehmer:innenschutz? Fehlanzeige!
Mikroplastik gelangt über Kleidung in die Umwelt
Eine große Umweltbelastung sind auch die synthetischen Fasern, die in 69 Prozent der Kleidung verarbeitet werden. Für ihre Herstellung wird Öl benötigt. 2015 wurden allein für die Textilproduktion 98 Millionen Tonnen Öl verwendet. Über die Kleidung gelangt dann Mikroplastik in die Umwelt. Bei jedem Waschvorgang. Beim Entsorgen auf illegalen Deponien. Und in der Müllverbrennung. Ist das Mikroplastik erst einmal in der Umwelt, ist der Weg in die menschliche Nahrungskette nicht mehr weit.
Anstieg der Textilproduktion verschärft Risiken
Werden also Neuwaren entsorgt, werden Ressourcen verschwendet. Sie haben keinerlei Nutzen für die Gesellschaft. Doch der Schaden für Mensch und Umwelt ist trotzdem da. Indem immer mehr Kleidung produziert und in weiterer Folge auch immer mehr Kleidung entsorgt wird, vervielfachen sich die Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt und Menschen. Ein Ausweg aus der Misere ist, weniger Kleidung zu produzieren, sich vom Geschäftsmodell Fast Fashion abzuwenden. Zudem muss Kleidung langlebiger und reparierbar gestaltet werden. Die Konzerne müssen hier Verantwortung übernehmen. Eine Trendumkehr ist aktuell aber nicht erkennbar. Meist überwiegen Greenwashing-Aktionen.
Vernichtungsverbot wird ausgearbeitet
Wir Konsument:innen haben Möglichkeiten, aus diesem Konsumrad auszusteigen. Wir können unsere Kleidung Secondhand kaufen, die aussortierten Kleidungsstücke bei Tauschbörsen anbieten oder am Flohmarkt verkaufen, statt Fast Fashion Slow Fashion kaufen. Das ist Mode, die unter nachhaltigeren und faireren Bedingungen produziert wird. Das macht die Kleidungsstücke aber auch erheblich teurer. Wir können unsere Kleidung so lange tragen, bis sie kaputt ist. Und nur dann neue Kleidung kaufen, wenn wir sie benötigen. Wir Konsument:innen haben Möglichkeiten, aber es braucht auch Maßnahmen vonseiten der Politik.
In Österreich wird nun ein Gesetz geprüft, das verbieten soll, dass Neuwaren vernichtet werden. Das hat Umweltministerin Leonore Gewessler angekündigt. Die Gespräche wurden Anfang Dezember aufgenommen. Das Gesetz soll verhindern, dass tonnenweise neue und neuwertige Ware Jahr für Jahr entsorgt wird. Nicht nur im Modebereich. Diese Maßnahme ist eine von 93 Empfehlungen des Klimarats.
Damit unser Planet lebenswert bleibt, müssen wir nicht nur das Klima schützen, sondern auch die Biodiversität erhalten. Bei der UN-Weltbiodiversitätskonferenz (COP15) in Montreal wurden nun Maßnahmen dafür beschlossen. Unter anderem sollen 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Naturschutz gestellt werden.
Tiere und Pflanzen haben in unserem Ökosystem eine wichtige Rolle. Es ist wie in einer Großfamilie. Jede:r übernimmt eine bestimmte Rolle, vom Kochen übers Putzen und Kinder erziehen bis hin zu Reparaturarbeiten an Haus oder Wohnung. Wenn jemand ausfällt, wird es schwierig, einen reibungslosen Ablauf zu sichern. Dennoch kann in einer Familie relativ schnell jemand einspringen und die Aufgaben anderer übernehmen. Anders ist das in der Natur. Pflanzen und Tiere können nicht so schnell die Aufgabe anderer Arten übernehmen. Verliert eine Pflanze ihre Bestäuber, wird es schwierig für sie, zu überleben. Die Natur ist flexibel und sie hält viel aus. Aber irgendwann stößt auch sie an ihre Grenzen. Das hat drastische Konsequenzen für das Leben auf der Erde – und damit auch für uns Menschen. Es liegt daher an uns Menschen, die Biodiversität zu erhalten und für ein stabiles Ökosystem zu sorgen.
Einigung nach langen Verhandlungen
Bei der UN-Weltbiodiversitätskonferenz (COP15) in Montreal haben rund 200 Teilnehmerstaaten zwei Wochen lang verhandelt, mit welchen Maßnahmen das gelingen kann. Unter anderem hat man sich darauf geeinigt, dass 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 zu Schutzgebieten erklärt und entsprechend geschützt werden müssen. Zudem sollen die reicheren Länder die ärmeren Länder beim Naturschutz finanziell unterstützen. Vereinbart wurden 20 Milliarden Dollar jährlich bis 2025. Bis 2030 soll diese Summe auf 30 Milliarden Dollar jährlich anwachsen.
Leistungen indigener Völker wurden anerkannt
Im Vorfeld der COP15 wurde auch der Schutz der Rechte indigener Völker diskutiert. In der Abschlusserklärung wurde nun deren Rolle beim Erhalt der Biodiversität anerkannt. Von vielen Beobachter:innen wird das bereits als Erfolg gewertet. Indigene Völker leisten einen unfassbar wichtigen Beitrag für den Arten- und Naturschutz. Indigene machen gerade einmal fünf Prozent der Weltbevölkerung aus, gleichzeitig befinden sich in ihren Lebensräumen 80 Prozent der noch intakten Biodiversität. Sie leben im Einklang mit der Natur und beuten sie nicht aus. Beim Arten- und Naturschutz können wir daher viel von ihnen lernen.
Ein Beispiel ist die Renaturierung der Shinnecock-Bay, einer 40 Quadratkilometer großen Bucht im Osten von Long Island. Das Wasser war mit Chemikalien aus Klärtanks verschmutzt, zudem war die Bucht leergefischt. Um wieder Leben in die Bucht zu bringen, lernten die Forscher:innen von den indigenen Shinnecocks, die auf der anderen Seite der Bucht leben. Sie setzen auf lange Austernbänke. Bis zu 190 Liter Wasser kann eine einzige Auster am Tag filtern. Die Forscher:innen züchteten also Austern und setzten sie in der Bucht aus. Diese Gebiete stellten sie zudem unter Schutz, damit die Muscheln nicht wieder rausgefischt werden. Mittlerweile ist das Wasser so rein, dass Fische und sogar Wale und Delfine in die Shinnecock-Bay zurückgekehrt sind.
Gesetzte Ziele müssen in Tat umgesetzt werden
Die Staatengemeinschaft hat sich im Abschlussdokument weiters darauf geeinigt, dass die globale Lebensmittelverschwendung sowie das Risiko für Mensch und Umwelt durch Pestizide bis 2030 halbiert werden müssen. „Die Einigung auf der Weltbiodiversitätskonferenz sendet ein historisches Signal in die Welt. Wir machen den Schutz unserer Artenvielfalt – unserer Lebensgrundlage – zur Priorität“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, die an der COP15 teilgenommen hat. Nun geht es darum, die Ziele auch in die Tat umzusetzen. Und dafür müssen alle an einem Strang ziehen. Denn die Biodiversitätskrise ist – wie auch die Klimakrise – eine globale Herausforderung, die nur gemeinsam gelöst werden kann.
„Wir machen den Schutz unserer Artenvielfalt – unserer Lebensgrundlage – zur Priorität.“
Das Klimaschutzministerium hat letzte Woche die österreichische Biodiversitätsstrategie veröffentlicht. Auch in dieser sollen bis 2030 30 Prozent der Landesfläche unter Naturschutz gestellt werden. Aktuell sind bereits 29 Prozent geschützt. Weitere Ziele sind unter anderem, dass Wälder und Auen erhalten werden sollen, sich der Bestand der Bestäuber erholen soll und ein Bewusstsein dafür geschaffen werden soll, wie sich importierte Produkte auf die heimische Biodiversität auswirken. Biodiversitätserhalt und Klimaschutz sollen zudem aufeinander abgestimmt werden. Denn das eine geht nicht ohne das andere.
Verändert sich die Umwelt, verändert sich die Artenvielfalt
Klimaschutz und Artenschutz sind eng miteinander verbunden. Veränderungen in der Umwelt wirken sich auch auf die Artenvielfalt aus. Durch die Klimakrise steigen die Temperaturen und Meeresspiegel, die Niederschläge verändern sich. Das wiederum wirkt sich auf die Lebensräume von Pflanzen und Tieren aus. Im schlimmsten Fall sterben bestimmte Arten komplett aus. Heute leben bereits 60 Prozent weniger Wirbeltiere auf der Erde als noch 1970. Bei einem Temperaturanstieg von zwei Grad könnte die Artenvielfalt um ein Viertel zurückgehen. Ein Beispiel: Dadurch dass die Temperaturen auf der Erde aufgrund der Klimakrise steigen, beginnen viele Pflanzen bereits früher zu blühen als noch vor ein paar Jahren. Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge können mit dem Tempo aber nicht mithalten. Obwohl sie aufeinander angewiesen sind, finden sie nicht mehr zueinander. Deshalb ist es wichtig, sowohl das Klima als auch die Biodiversität zu schützen. Um den Planeten für uns und nachfolgende Generationen als lebenswert zu erhalten.
Wer einen nachhaltigen Christbaum möchte, sollte auf Herkunft und Anbau achten. Christbäume werden oft auf großen Plantagen unter Einsatz von Pestiziden groß gezogen und legen dann lange Transportwege zurück. Eine Alternative ist die Gemeine Fichte: Sie wächst in Österreich und braucht wenig Chemikalien.
In 70 Prozent der österreichischen Haushalte steht zu Weihnachten ein echter Christbaum, insgesamt rund 2,8 Millionen Stück. Der WWF rät, ihn unter Bedacht auf Nachhaltigkeitsaspekte auszuwählen: Biologischer Anbau und die Entscheidung für ein möglichst regionales Erzeugnis heben auch hier die Umweltbilanz. Allerdings: „Wirklich nachhaltig sind Bäume nur dann, wenn sie nach den Feiertagen weiterleben können“, meinen die Umweltschützerinnen und Umweltschützer. Ein sinnvoller Trend sei daher der „Baum im Topf“. Hier soll man achten, dass es sich um einen heimischen, in Österreich aufgezogenen Bio-Baum handelt, den man nach den Feiertagen in den Garten pflanzen kann.
Baum braucht bis zu zehn Jahre für die gewünschte Höhe
„Entgegen romantischer Annahmen stammen die Bäume meist nicht aus einem Wald, sondern aus eigens angelegten Christbaumplantagen“, sagte WWF-Expertin Karin Enzenhofer zur Herkunft der heimischen Christbäume. „Bis ein Baum die gewünschten 1,70 bis zwei Meter Höhe erreicht, vergehen bis zu zehn Jahre. In der konventionellen Produktion dürfen verschiedenste Chemikalien eingesetzt werden, wie etwa Dünger und Pestizide.“
Kurze Transportwege senken CO₂-Emissionen
Wenn kein Bio-Christbaum erhältlich ist, solle man zumindest einen aus der Region wählen, erkennbar an den Papierschleifen am Wipfel. Kurze Transportwege bedeuten weniger CO₂-Emissionen. „Absehen sollte man von einem nicht gekennzeichneten Christbaum aus dem Baumarkt. Oft kommen diese Bäume aus Nord- und Osteuropa und werden schon früh gefällt. Die nötige Kühlung bis zum Verkauf und die langen Transportwege bedeuten einen hohen Energieaufwand“, so der WWF.
Gemeine Fichte braucht weniger Pestizide
Auch die Baumart hat Einfluss auf die Umweltverträglichkeit. 85 Prozent der Christbäume sind Tannen, rund 14 Prozent Fichten. Besonders beliebt sind die Nordmannstanne und die Blaufichte. Beide Arten sind in Österreich nicht heimisch, bei ihrer Aufzucht werden laut WWF daher größere Mengen an Pestiziden eingesetzt. „Besser beraten ist man mit einer Gemeinen Fichte, die sich auch mit weniger Chemikalien wohlfühlt.“
Aus alten Christbäumen wird Energie gewonnen
Richtig entsorgen bedeutet ohne Lametta und anderen Schmuck. Am besten wirkt der (Bio-)Christbaum im eigenen Komposthaufen nach, oder man bringt ihn zu den Sammelstellen. In Biomassekraftwerken werden die Bäume dann zur Energieerzeugung verbrannt. (APA)
Burschen einen Raum geben, um sich zu öffnen. Das ist das Ziel gendersensibler Bubenarbeit. In Workshops können Burschen unter anderem über Männlichkeit, Gewalterfahrungen oder Rollenbilder sprechen.
Es geht ums Reden. Über Gefühle, Rollenbilder, Gleichberechtigung, Gewalt und Sexualität. Und ums Zuhören. Gendersensible Bubenarbeit gibt Burschen einen Raum, um sich zu öffnen. „Vor 20 Jahren ist die Idee gekommen, dass man Burschen nicht alleine lassen sollte, ihnen Gesprächsräume eröffnen sollte“, sagt Pädagoge Philipp Leeb. Er arbeitet beim Verein „poika„. Dort können Buben in Workshops über ihre Erfahrungen sprechen und über Männlichkeit nachdenken. Dabei sollen sie herausfinden, was ihnen selbst guttut, ohne dabei die Bedürfnisse andere Menschen einzuschränken.
Männlichkeit hinterfragen
Traditionelle Männlichkeitsbilder schränken Männer ein. Sie geben vor, wie sie sein müssen und wie nicht. Männer sollen zum Beispiel mutig sein und Schmerzen ignorieren. Sie dürfen keine Gefühle zeigen, denn das sei ein Zeichen von Schwäche. Um ihre Verletzlichkeit nicht zu zeigen, kann es sein, dass sie Mitmenschen verletzen. Gewalt wird oft auch verherrlicht. In Liebesbeziehungen können Frauen Männer verletzlich machen. Zum Beispiel, wenn sie sich trennen wollen, weil sie die Beziehung nicht mehr glücklich macht. Männer, die ihre Partnerin als Besitz sehen, wenden dann häufig Gewalt an. Es ist wichtig, dass Männer Verantwortung übernehmen und gegen Männergewalt aufstehen. Etwas sagen, wenn sie Gewalt im Umfeld wahrnehmen. Dafür braucht es aber Wissen und das eigene Denken und Handeln muss ständig kritisch hinterfragt werden.
Darüber zu sprechen, das ist in den Workshops von „poika“ zentral. Unter anderem darüber, wie Beziehungen gewaltfrei gestaltet werden können. Es gibt Burschen, die gewaltaffin, selbst gewalttätig oder Opfer von Gewalt sind. Es gibt Burschen, die bei Gewalt mitmachen und solche, die nicht mitmachen. Die Mitarbeiter:innen von „poika“ schauen sich in den Workshops gemeinsam mit den Burschen an, was sie unter Gewalt verstehen und wie ihre eigenen Beziehungsbilder ausschauen.
Medien transportieren gewaltvolle Bilder
Medien prägen die Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen. Durch den leichten Zugriff auf sämtliche Medien sind viele von ihnen permanent mit gewaltvollen Bildern konfrontiert. „Wenn wir uns die Medien anschauen und das mit den letzten 50 Jahren vergleichen, dann werden Kinder heute früher mit Formen von Gewalt konfrontiert, die sie selbst nicht verarbeiten können. Für uns Erwachsene mag das vielleicht harmlos erscheinen, aber im Prinzip geht es um die Vernichtung des Gegenübers“, betont Leeb. Als Beispiel nennt er Mangas, die zwar unterhaltsam sind, aber auch das Bild vermitteln, dass man das Gegenüber bekämpfen muss. Positivbeispiele, die zeigen, wie friedliches Zusammenleben funktioniert, vermisst Leeb indes. Problematisch sieht er auch den leichten Zugang zu Pornovideos. „Es ist eine Inszenierung von Sexualität mit Gewaltanwendung. Nicht in der ganzen Pornografie, aber doch in vielen Videos“, hält Leeb fest. Auch hier haben Burschen Probleme, das Gesehene entsprechend zu verarbeiten.
„Wir sind keine Lehrer, die sagen, so ist es. Wir versuchen, über Fragen mit ihnen dorthin zu kommen.“
In den Workshops von „poika“ wird darauf gezielt eingegangen. Was solche gewaltvollen Bilder mit den Burschen machen. Ob sie sie von der Realität unterscheiden können. Generell arbeitet man in der Bubenarbeit mit Fragen. „Wir sind keine Lehrer, die sagen, so ist es. Wir versuchen, über Fragen mit ihnen dorthin zu kommen“, erklärt Leeb. Solche Gespräche gehen dann in die Tiefe, dauern mehrere Stunden. In Übungen müssen die Burschen beurteilen, ob etwas Gewalt oder Diskriminierung ist. Und die Gruppe sei dabei eine wertvolle Ressource. „Wenn ein Schüler sagt, Frauen kann man ruhig schlagen, dann wird es doch einige geben, die sagen, das ist Blödsinn“, erzählt Leeb.
Die Erziehung legt die Basis für ein gewaltfreies Zusammenleben. Dabei kann auch viel schiefgehen. Vor allem, wenn Gewalt innerhalb der Familie eine Rolle spielt. Das kommt häufiger vor, wenn Familien auf engem Raum zusammenwohnen, die finanziellen Mittel nicht reichen und Familienmitglieder drogenabhängig sind. Familien sind aber auch der Ort, an dem Kinder Liebe und Unterstützung in schwierigen Zeiten erfahren. Eltern sollen den Kindern auch Werte vermitteln. „Werte, die global gültig sind“, meint Leeb. So sollen Eltern ihren Kindern lernen, dass sie Konflikte zwar austragen sollen, aber dabei das Gegenüber nicht vernichten dürfen. „Und natürlich, dass die Eltern der Welt offen gegenüberstehen“, sagt Leeb.
Traditionelle Bilder sind bereits aufgebrochen
Bei den Rollenbildern hat sich in der Gesellschaft schon vieles getan. Die traditionellen Bilder sind längst aufgebrochen, so Leeb. Bei Gewalt ist die Gesellschaft viel sensibler und aufmerksamer geworden. „Bei uns schrillen schneller als früher die Alarmglocken, wenn Burschen auffällig laut sind und sich prügeln. Früher hat man gesagt, das ist normal und hat dabei übersehen, dass viele Burschen nicht so sind“, erzählt Leeb. Es haben sich auch neue Rollenbilder etabliert, Menschen können sich ihre Identität freier aussuchen. Oft begegnet man hier immer noch Widerstand. Aber: „Wenn heute ein Bursche gemobbt wird, weil er sich die Fingernägel lackiert, dann gibt es Widerspruch“, hält Leeb fest.
Warum steuern wir sehenden Auges in die Klimakatastrophe? Psychotherapeutin Mareike Schulze erklärt, warum wir trotz der Fülle an Klimawissen immer noch so wenig für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen tun.
Alle Fakten liegen am Tisch. Die Wissenschaft sagt seit Jahrzehnten, dass wir mit unserer Art zu leben und zu wirtschaften unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören. Die menschengemachte Klimakrise ist messbar und hält allen wissenschaftlichen Prüfungen stand. Der Großteil von uns weiß das, wir haben Zeitungsartikel dazu gelesen oder Nachrichtenbeiträge gehört. Warum also handeln wir nicht genügend? Noch drängender wird die Frage, wenn wir uns die höchste Ebene anschauen, auf der es entschlossenes Handeln bräuchte: die Weltgemeinschaft. Warum hat sie es auf der UN-Weltklimakonferenz in Ägypten wiedermal nicht geschafft, sich auf geeignete Klimaschutzmaßnahmen zu einigen?
Auf diese Fragen bietet Mareike Schulze Antworten an. Als Mitgründerin der deutschen „Psychologists for Future“ -Plattform setzt sie sich täglich mit der Psychologie hinter der Klimakrise auseinander. Viele Ihrer Erkenntnisse hat sie gemeinsam mit Therapeuten-Kollegin Lea Dohm in ihrem Buch „Klimagefühle“ verarbeitet.
„Abwehr ist eine sinnvolle Schutzreaktion.“
Im Interview mit dem FREDA Magazin spricht Mareike Schulze über Abwehrmechanismen, die uns darin hindern, klimafreundlicher zu handeln. Und wie wir darüber hinwegkommen. „Alle wenden Abwehrmechanismen an“, stellt sie dabei gleich zu Beginn klar. Abwehr sei etwas ganz Normales, sonst würden wir ständig von unseren eigenen Gefühlen überfluten lassen. „Es ist eine sinnvolle Schutzreaktion gegen die Klimakrise. Ohne sie wären wir ständig emotional überfordert.“
Kein Platz für Klimaschutz im turbulenten Alltag
Und das können wir in unserer schnelllebigen Welt so gar nicht gebrauchen. Die meisten von uns haben schon mit ihrem Alltag alle Hände voll zu tun. Im Beruf müssen wir hochgesteckte Ziele erreichen, wollen gute Eltern und Partner:innen sein und uns nebenbei noch selbst verwirklichen. Oft fehlt es uns einfach die Energie, um unser Leben mit all den täglichen Entscheidungen in klimafreundliche Bahnen zu lenken.
Diese Abwehrmechanismen gibt es
Damit wir dabei aber nicht durchgehend ein schlechtes Gewissen haben, hat unsere Psyche unterschiedliche Strategien auf Lager. „Wer sie kennt, der kann sie bei sich identifizieren und so bewusst dagegen steuern“, sagt Schulze.
Verrechnen von Klimaschäden Ich hab‘ heuer eine Sonnenstromanlage aufs Dach gegeben. Jetzt wird ja wohl im Winter ein Langenstreckenflug drin sein. Diese Denkweise bezeichnet Mareike Schulze als das Verrechnen von Klimaschäden. Weil wir in einem Lebensbereich auf Klimaschutz geachtet hätten, wäre in einem anderen noch Budget frei. Solche Gedanken sind menschlich. Wir haben eine Tendenz dazu, uns schon nach einer einzelnen Verhaltensänderung besser zu fühlen. Egal, ob ihre Wirkung groß ist oder nicht. Und genau deswegen ist das Verrechnen verhängnisvoll, wenn wir die Klimakrise bewältigen wollen. Denn die Beruhigung lässt uns glauben, wir hätten schon alles Nötige getan. Aber das Grundproblem, die Klimakrise, ist weiterhin da und verlangt nach Veränderungen in allen Lebensbereichen.
Verdrängung
Verdrängung bedeutet, dass wir unangenehme Gedanken einfach wegschieben. Das funktioniert, wir alle tun es täglich. Sie ist ein bewährter Abwehrmechanismus gegen Klimasorgen. Bei Regenwetter ist der Entschluss, mit dem Rad in die Arbeit zu fahren, schnell weggeschoben, die ausgestoßenen Emissionen durch die Autofahrt verdrängt. Wer will schon mit schlechtem Gewissen durch den Tag gehen? Je öfter wir an ein Thema erinnert werden, desto schwerer wird die Verdrängung. Deswegen ist es wichtig, viel über die Klimakrise zu sprechen, betont Schulze. Dann können wir und alle Verantwortungsträger:innen uns nicht länger wegducken.
Verleugnung
Verleugnung ist eine hartnäckigere Form der Verdrängung. Dabei leugnen wir die Tatsachen, die uns Angst machen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn wir abstreiten, dass die menschengemachte Klimakrise überhaupt echt ist. Im Vergleich zur Verdrängung ist dieser Abwehrmechanismus seltener zu beobachten. Echte Klimaleugner:innen machen nur noch einen kleinen Teil der Bevölkerung aus.
Kapitulation Der Zug ist abgefahren, wir können die Klimakrise nicht mehr aufhalten. Auch diese Gedanken sind eine innerliche Abwehr. Getreu nach dem Motto „eh scho wuascht“ können wir dann weiterleben wie bisher. Mehr noch: Wenn wir die Auswirkungen der Klimakrise ungebremst auf uns zukommen sehen, wollen wir das Leben noch in vollen Zügen genießen. Wir fliegen weg und kaufen uns alles, das uns glücklich macht. Aber noch ist es nicht zu spät. Darin ist sich die Wissenschaft einig. Selbst wenn die Pariser Klimaziele in die Ferne rücken, kann jedes Zehntel Grad Erderhitzung weniger viel zukünftiges Leid verhindern. Das müssen wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, wenn unsere Psyche uns mit Kapitulationsgedanken verführen möchte.
Verantwortung verschieben
Bei diesem Abwehrmechanismus schieben wir die Verantwortung von uns. Die Wirtschaft redet sich beim Klimaschutz auf die Politik aus. Die Politik wiederum spricht von rettenden Technologien aus der Wirtschaft. Und das kleine Österreich bräuchte ohnehin nichts zu tun, wenn große Länder weiterhin so viel CO₂ ausstoßen würden. Wenn wir so denken, dann sagen wir indirekt: Die Bewältigung der Klimakrise liegt (großteils) nicht in unserer Hand. Damit drücken wir uns vor dringend notwendigen Veränderungen. Bei Familie, Freunde und Bekannten sollten solch ein Verhalten sollten wir aber nicht vorschnell verurteilen, betont Schulze. Denn nicht immer stecke Bequemlichkeit dahinter. Viele Menschen würden sich angesichts der Größe des Problems hilflos fühlen. Wer die Verantwortung für die Klimakrise von sich weist, der schützt sich vor Überforderung und Ohnmachtsgefühlen.
Wir leben in einer Zeit, in der große Verantwortung auf uns lastet. Wie entschlossen wir in den kommenden Jahren die Klimakrise bewältigen, hat enorme Auswirkungen auf die nächsten Generationen. Dass wir diese Last auch mal abwehren, ist gut und menschlich. „Aber hin und wieder müssen wir die Überforderung und die Angst auch zulassen. Wir müssen diese Gefühle spüren, um ins Handeln zu kommen“, sagt Mareike Schulze. Für sie ist es eine Frage der Balance. Ein Gleichgewicht zwischen Abwehr und Einlassen. „Um das zu finden, müssen wir uns selbst auf die Schliche kommen. Jeder hat seine eigene bevorzugte Abwehrstrategie“, erklärt die Psychotherapeutin. Wenn wir sie kennen, dann können wir uns mit unserem Verstand darüber hinwegsetzen und uns der Realität stellen.
Wasser ist unserer wertvollste Ressource und sauberes Trinkwasser wird weltweit immer knapper. Mit ein paar einfachen Tipps für zu Hause können wir leicht Wasser und damit auch Energie – Warmwasser ein richtiger Stromfresser – sparen. Und das, ohne auf Komfort und Hygiene verzichten zu müssen.
Duschen statt baden, den Geschirrspüler im Eco-Programm laufen lassen und beim Zähneputzen das Wasser abdrehen. Geht man mit Wasser bewusst um, zahlt sich das aus – und zwar in mehrfacher Hinsicht. Es ist gut für das Klima, gut für den Energieverbrauch und gut für die Geldbörse. Denn gerade Warmwasser ist ein richtiger Stromfresser. Wasser kann aber ganz einfach gespart werden. Wir haben ein paar Tipps für euch.
Duschen statt baden
Viel Einsparpotential gibt es bei der Körperpflege. Ohne, dass die Hygiene darunter leidet. Indem man zum Beispiel duscht, statt badet, verbraucht man nur halb so viel Wasser. In eine volle Badewanne passen im Durchschnitt 76 Liter Warmwasser, durch den Duschkopf fließen hingegen nur 36 Liter.
In Österreich wird ohnehin deutlich öfter geduscht als die Badewanne eingelassen. Während die Österreicher:innen im Schnitt nur alle fünf Wochen ein Bad nehmen, stehen sie fast täglich unter der Dusche. Es zahlt sich daher aus, beim Duschen zu sparen. Bereits kürzeres Duschen bewirkt viel. Die durchschnittliche Duschzeit beträgt fünf Minuten. Verkürzt man diese Zeit um nur eine Minute, kann der Energieverbrauch bereits um 20 Prozent gesenkt werden. Zudem hilft es, die Wassertemperatur zu reduzieren. Das schont obendrein auch die Haut. Die ideale Wassertemperatur liegt bei 37 bis 38 Grad. Ein paar Grad weniger machen uns allerdings auch nicht zum Kaltduscher und hilft beim Energiesparen. Challenge: einfach mal ausprobieren, wie kalt man komfortabel duschen kann.
Der richtige Duschkopf hilft beim Sparen
Während durch herkömmliche Duschköpfe pro Minute zehn bis 15 Liter Wasser laufen, ist es bei Sparduschköpfen nur die Hälfte. Und dabei muss man nicht einmal auf den Komfort verzichten. Bei vielen Modellen wird nämlich Luft zugemischt. Es kommt zwar weniger Wasser raus, wir merken es aber nicht. Doch egal welchen Duschkopf man verwendet, das Wasser sollte immer abgedreht werden, wenn man sich gerade einseift oder rasiert.
Nicht immer braucht es Warmwasser
Viel Energie wird benötigt, um das Wasser aufzuheizen. Es wird aber nicht immer Warmwasser benötigt. Beim Zähneputzen und Händewaschen ist kaltes Wasser völlig ausreichend. Denn bis das Wasser warm ist, sind die Vorgänge im Normalfall schon wieder erledigt. Das warme Wasser kühlt dann ungenutzt in den Leitungen wieder aus. Warmwasser sollte also immer nur dann aufgedreht werden, wenn es wirklich benötigt wird.
Mit Eco-Programmen waschen
Auch bei Geschirrspüler und Waschmaschine lässt sich ohne viel Aufwand Wasser und Energie sparen. Je kürzer der Waschvorgang, desto mehr Energie wird nämlich verbraucht. Warum? Das Wasser muss stark aufgeheizt werden, um innerhalb kürzester Zeit Geschirr und Kleidung sauber zu bekommen. Eco-Programme waschen im Vergleich dazu mit niedrigeren Wassertemperaturen und weniger Wasser, brauchen aber länger, um dasselbe Ergebnis zu erzielen. Beim Geschirrspüler kann man so jährlich rund 2.500 Liter Wasser sparen, bei der Waschmaschine 465 Liter.
Richtig eingeräumt, gut gewaschen
Der Geschirrspüler sollte immer voll sein, bevor man ihn einschaltet. Läuft er nur halbvoll, wird unnötig Energie verschwendet. Auch auf das richtige Einräumen kommt es an. Größeres und stärker verschmutztes Geschirr gehört in das untere Fach. Zudem soll das Geschirr nicht zu nah aneinandergereiht sein. Ansonsten kommt nämlich das Wasser nicht überallhin und das Geschirr wird nicht zur Gänze sauber. Leicht beschmutztes Geschirr muss zudem nicht vorgespült werden, das schafft der Geschirrspüler problemlos. Generell sollte man auf das Spülen mit der Hand verzichten, da der Geschirrspüler viel energieeffizienter ist. Besitzt man jedoch keinen Geschirrspüler, sollte man das Wasser in der Spüle sammeln. Das ist viel sparsamer als das dreckige Geschirr unter laufendem Wasser abzuspülen.
Auch die Waschmaschine sollte immer gut befüllt sein, bevor man sie einschaltet. Viele Kleidungsstücke müssen auch nicht so oft gewaschen werden, wie wir denken. Manchmal reicht es auch, sie zu lüften – wie zum Beispiel Pullover und Hosen. Das schont außerdem den Stoff und die Langlebigkeit.
Will man im Haushalt Warmwasser und damit Energie sparen, muss man seine Lebensgewohnheiten nicht komplett umstellen. Es reichen bereits kleine Maßnahmen, die Großes bewirken.
Wie ihr auch in anderen Bereichen Energie sparen könnt, erfährt ihr hier:
Um die massive Teuerung in Österreich abzufedern, gibt es mittlerweile eine Fülle an Unterstützungen. FREDA hat die wichtigsten Maßnahmen in einem Überblick zusammengefasst.
Energie, Treibstoff und Lebensmittel sind empfindlich teuer geworden. Die Inflation in Österreich steigt im August auf satte 9,1 Prozent. Und Wirtschaftsexpert:innen sind sich einig: Die hohen Teuerungsraten werden uns noch länger begleiten.
Mit zahlreichen Maßnahmen möchte die Bundesregierung die gestiegenen Lebenshaltungskosten abfedern. Über 30 Milliarden Euro werden dabei für die verschiedenen Antiteuerungshilfen bereitgestellt. Im Verhältnis so viel wie kaum in einem anderen europäischen Land. Damit soll gewährleistet werden, dass auch für Menschen mit geringem Einkommen das tägliche Leben leistbar bleibt. Das soll nicht zuletzt auch die Kaufkraft erhalten und die Wirtschaft während der Krise stärken. Viele der beschlossenen Maßnahmen werden jedoch auch weit über die aktuelle Teuerungswelle hinauswirken.
1. Klimabonus und Antiteuerungsbonus
Alle erwachsenen Menschen in Österreich bekommen eine Einmalzahlung von 500 Euro. Das Geld bekommt man bis Anfang Oktober automatisch aufs Konto überwiesen, ein Antrag ist dafür nicht notwendig. Ausbezahlt wird an alle, die zum Stichtag am 3. Juli 2022 seit 183 Tagen in Österreich gelebt haben. Ein zweiter Stichtag ist für Ende Dezember geplant. Die 500 Euro setzen sich aus dem Klimabonus und dem Antiteuerungsbonus zusammen.
Den Klimabonus erhöht die Regierung für das Jahr 2022 auf 250 Euro – und zwar unabhängig vom Wohnort. Hinzu kommen noch einmal 250 Euro Antiteuerungsbonus. Kinder unter 18 Jahren erhalten sowohl beim Klimabonus als auch beim Anti-Teuerungsbonus die Hälfte der Summe. Das macht 250 Euro pro Kind.
2. Stromkostenbremse
Ab 1. Dezember bekommen Haushalte ihren Grundbedarf an Strom zu Vorkrisen-Preisen. Den Grundbedarf setzt die Regierung bei 80 Prozent des Durchschnittsverbrauchs eines Haushalts an. Das sind pro Jahr maximal 2.900 Kilowattstunden. Bis zu dieser Grenze zahlen die Verbraucher:innen zehn Cent pro Kilowattstunde. Verbraucht ein Haushalt mehr als 2.900 Kilowattstunden Strom im Jahr, muss er den darüberhinausgehenden Verbrauch zu den aktuellen Marktpreisen bezahlen.
So will die Regierung erreichen, dass Haushalte trotz der Unterstützung sparsam mit Strom umgehen. Ein Antrag für die Stromkostenbremse ist nicht notwendig. Die Verbraucher:innen bekommen ab Inkrafttreten automatisch die verringerte Stromrechnung zugeschickt. Eine Entlastung von bis zu 500 Euro im Jahr soll die Stromkostenbremse für Haushalte bringen.
3. Teuerungsausgleich für bedürftige Personen
Bestimmte Personen mit niedrigem Einkommen bekommen automatisch eine weitere Einmalzahlung von 300 Euro. Die Auszahlung läuft bereits und soll Ende September abgeschlossen sein. Das Geld kommt zusammen mit der jeweiligen Leistung, also beispielsweise mit dem AMS-Geld. Diesen Teuerungsausgleich bekommen:
Bezieher:innen von Arbeitslosengeld, Notstandshilfe, Sozialhilfe und Mindestsicherung
Studierende, die Studienbeihilfe beziehen oder ein Studienabschluss-Stipendium oder ein Mobilitätsstipendium erhalten
Menschen, die Anspruch auf volles Krankengeld, Umschulungsgeld und Reha-Geld haben
Pensionist:innen, die Mindestpension beziehen (Ausgleichszulage)
4. Sonder-Familienbeihilfe
Im August haben Familien einmalig eine zusätzliche Sonder-Familienbeihilfe von 180 Euro pro Kind bekommen. Das Geld wurde automatisch gemeinsam mit der regulären Familienbeihilfe im August ausbezahlt.
5. Teuerungsabsetzbetrag für Geringverdiener:innen
Personen mit einem monatlichen Bruttogehalt von 1.060 Euro bis 1.800 Euro profitieren von einem Teuerungsabsetzbetrag von 500 Euro. Dieser Teuerungsabsetzbetrag wird im Rahmen der Arbeitnehmer-Veranlagung für das Jahr 2022 automatisch berücksichtigt, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen. Auch Menschen mit einem Einkommen über 1.800 Euro können einen niedrigeren Teuerungsabsetzbetrag geltend machen. Voraussetzung für eine Berücksichtigung des Teuerungsabsetzbetrag ist eine ausgefüllte Arbeitnehmer-Veranlagung.
Absetzbeiträge vermindern die Einkommenssteuer und können gegebenenfalls zu Gutschriften führen. Diese Gutschriften werden nach Bearbeitung der Veranlagung im Frühling 2023 ausbezahlt.
6. Erhöhung des Familienbonus Plus und des Kindmehrbetrags
Die Regierung erhöht auch zwei weitere Steuerabsetzbeträge, die insbesondere Familien entlasten sollen.
Der Familienbonus Plus hat bisher die Steuerlast der Eltern um bis zu 1.500 Euro reduziert, ab 30. September erhöht die Regierung den Bonus auf 2.000 Euro. Wie beim Teuerungsabsetzbetrag erhält man den Betrag im Zuge der Arbeitnehmer-Veranlagung.
Eltern, die zu wenig oder gar keine Lohn- oder Einkommenssteuer zahlen, erhalten statt des Familienbonus den Kindermehrbetrag in Höhe von 550 Euro pro Kind. Auch hier gilt: Die Summe wird bei der Arbeitnehmer-Veranlagung automatisch berücksichtigt.
7. Außerordentliche Einmalzahlung für Pensionist:innen
Bezieher:innen kleiner und mittlerer Pensionen erhalten im September eine Einmalzahlung von bis zu 500 Euro. Die Höhe des Betrags wird automatisch berechnet und vom Pensionsversicherungsträger mit der regulären Pension überwiesen. Bei einer Pension zwischen 1.200 Euro und 1.800 Euro brutto pro Monat werden die vollen 500 Euro fällig. Bei Pensionen darüber sinkt die Einmalzahlung bis zu einem Einkommen von monatlich 2.250 Euro brutto.
8. Anpassung der Sozialleistungen an die Inflation
Sozialleistungen werden ab 1. Jänner 2023 automatisch Jahr für Jahr inflationsangepasst. Und zwar in der Höhe, in der die Preise auch tatsächlich im Jahresschnitt gestiegen sind. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) errechnet für den Zeitraum Juni 2021 bis Juli 2022 eine Erhöhung von 5,2 Prozent. Daran angepasst werden zukünftig:
Familienbeihilfe
Kinderbetreuungsgeld
Familienzeitbonus
Mehrkindzuschlag
Kinderabsetzbetrag
Schülerhilfe
Kranken-, Rehabilitations- und Wiedereingliederungsgeld
Umschulungsgeld
Schulstartgeld (ab August 2023)
Studienbeihilfe (ab September 2023)
Die Sozialhilfe wird wie bisher im Rahmen der Pensionserhöhung automatisch angehoben.
9. Anpassung der Steuergrenzen an die Inflation
Ab 1. Jänner 2023 hebt die Bundesregierung jährlich die Steuergrenzen an. Ähnlich wie bei den Sozialleistungen hat man sich dabei an der Inflation orientiert, übernimmt die Teuerungsrate aber nicht eins zu eins wie bei den Sozialleistungen. Diese Maßnahme beendet die sogenannte kalte Progression (siehe unten).
Wie viel Einkommenssteuer wir zahlen, hängt davon ab, wie viel wir im Jahr verdienen. Jemand mit einem jährlichen Bruttoeinkommen von 65.000 Euro zahlt mehr Steuern als jemand, der 30.000 Euro im Jahr verdient. Wie viel wir tatsächlich an den Staat abgeben müssen, sehen wir an den Steuerklassen. Ein Jahreseinkommen unter 11.000 Euro ist derzeit steuerfrei. Einkommen von 11.000 bis 18.000 Euro werden zum Beispiel mit 20 Prozent versteuert. Eben diese Grenzen werden nun jedes Jahr aufs Neue erhöht.
Um wie viel, hängt von der Inflation ab. Die meisten Steuerklassen werden um zwei Drittel der jeweiligen Teuerung angehoben, für 2023 entspricht das 3,47 Prozent. Mit dem verbleibenden Drittel wird gezielt dort entlastet, wo es gerade am dringendsten gebraucht wird. Zum Beispiel bei den zwei niedrigsten Tarifstufen. Die werden sogar um 6,3 Prozent angehoben. Die höchste Steuerklasse ist von den Maßnahmen ausgeklammert. Darunter fallen Bruttojahreseinkommen von über eine Million Euro.
Ab 2023 gelten folgende Steuergrenzen:
Steuerfrei: Einkünfte bis 11.693 Euro (+ 6,3 Prozent)
20 Prozent: Einkünfte von 11.693 bis 19.134 Euro (+ 6,3 Prozent)
30 Prozent: Einkünfte von 19.134 bis 32.075 Euro (+ 3,47 Prozent)
41 Prozent: Einkünfte von 32.075 bis 62.080 Euro (+ 3,47 Prozent)
48 Prozent: Einkünfte von 62.080 bis 93.120 Euro (+ 3,47 Prozent)
50 Prozent: Einkünfte von 120 bis 1.000.000 Euro (+ 3,47 Prozent)
Das bedeutet kalte Progression
Die Steuergrenzen – also jene Grenzen, ab der wir mit unserem Gehalt in eine höhere Steuerklasse rutschen – waren bisher starr. Und das kommt einer schleichenden Steuererhöhung gleich. Denn die meisten Gehälter werden jedes Jahr angehoben. Damit rücken Arbeitnehmer:innen Stück für Stück in höhere Steuerklassen vor. Die Folge: Von einer Erhöhung ihres Bruttogehaltes bleiben ihnen netto letztendlich weniger übrig. Diesen Effekt nennt man kalte Progression. „Kalt“ soll dabei zum Ausdruck bringen, dass der Staat für diese steuerlichen Mehreinnahmen nicht aktiv handelt. Also zum Beispiel Steuern erhöht, um mehr Einnahmen zu bekommen. Ein Fehler im System, der mit 2023 behoben ist.
10. Pensionserhöhungen 2023
Die meisten Pensionen steigen 2023 wegen der Teuerungen deutlich stärker als normal. Die Erhöhungen sind gestaffelt nach Pensionshöhe.
Mindestpensionist:innen mit Anspruch auf Ausgleichszulage bekommen 10,2 Prozent mehr Pension. Ihre Monatspension wird mit 7,8 % deutlich stärker erhöht als die Jahresinflation. Zusätzlich gibt es 2,4 % der Netto-Jahrespension in Form einer Direktzahlung.
Um 8,2 % steigen gut zwei Drittel aller Pensionen. Für diese mittleren Pensionen gibt es zusätzlich zur „normalen“ Erhöhung von 5,8 % ebenfalls eine Direktzahlung von 2,4 % der Jahrespension.
Alle höheren Pensionen bekommen eine Staffelung. Zusätzlich zur normalen Erhöhung von 5,8 % gibt für Pensionen ab 1.890 Euro maximal 500 Euro Direktzahlung, die schrittweise abnimmt bis zu einer Höchstpension von 2.363 Euro.
11. Wohn- und Heizkostenzuschuss + Wohnschirm
Ab 1. Jänner 2023 gibt es eine zusätzliche Unterstützung beim Wohnen und Heizen. Das hat der Ministerrat Mitte Dezember beschlossen. Der Zuschuss ist für Personen mit geringem Einkommen vorgesehen.
Zu rechnen ist mit einer Summe zwischen 200 bis 400 Euro, wobei die genaue Höhe und die Voraussetzungen für den Erhalt des Zuschusses sind von Bundesland zu Bundesland verschieden sind. Der Bund überlässt die Abwicklung der Zuschüsse den Bundesländern, damit die bestmöglich auf die regionale Situation eingehen können. In einem Bundesland wird der Bedarf an Mietkostenzuschuss höher sein. In einem anderen Bundesland kann der Schwerpunkt auf einem höheren Heizkostenzuschuss mit einem ausgeweiteten Kreis an Empfänger:innen liegen. Um den Zuschuss zu bekommen, ist aber in jedem Fall ein Antrag mit Einkommensnachweis notwendig. 450 Millionen Euro nimmt die Regierung dafür in die Hand. Das Geld für die Hilfe kommt aus der Besteuerung von Zufallsgewinnen von Energieunternehmen.
Weitere 50 Millionen Euro fließen in den Wohnschirm. Der sorgt dafür, dass Menschen mit Rückständen bei der Miete oder den Betriebskosten ihre Wohnung behalten können. Eine Maßnahme, die armutsbetroffene Menschen in den nächsten Jahren vor der Wohnungslosigkeit bewahren soll.
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