Klimaschutz rettet Millionen Leben
Klimaschutzmaßnahmen retten Menschenleben. Zu wenig Klimaschutz hingegen kostet heute schon Millionen Menschen das Leben. Die Folgen der Erderwärmung treffen uns härter denn je und stellen eine beispiellose Bedrohung für Gesundheit, Leben und Wohlstand dar.
Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die Erderwärmung und die langsame Anpassung an den Klimawandel kosten jährlich weltweit Millionen Menschen das Leben. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht, der in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde. Demnach haben zwölf von 20 Indikatoren für klimabedingte Gesundheitsgefahren Rekordwerte erreicht. Der jährliche Bericht fasst die Arbeit von 128 Expert:innen zusammen. Sie untersuchen, wie sich der Klimawandel auf die Gesundheit der Menschen auswirkt. Dafür schauen sie sich 57 verschiedene Bereiche an – zum Beispiel, wie viele Menschen an Hitze sterben, wie Banken Geld verleihen oder wie viel Öl, Gas und Kohle genutzt werden. Der Bericht zeigt so deutlich, wie eng Klima und Gesundheit zusammenhängen.
Globaler Lancet Countdown-Bericht 2025:
• Klimawandel und fossile Energien verursachen jedes Jahr Millionen Tote
• 12 von 20 Indikatoren für klimabedingte Gesundheitsrisiken haben Rekordwerte
• trotzdem fließen weltweit über 950 Milliarden Dollar in fossile Subventionen
• zum vollständigen Bericht
Seit den 1990er Jahren ist die Zahl hitzebedingter Todesfälle laut Bericht weltweit um 23 Prozent gestiegen – auf jährlich durchschnittlich etwa 546.000 im Durchschnitt der Jahre 2012-2021. Zudem sterben jährlich rund 2,5 Millionen Menschen durch die Luftverschmutzung, die direkt auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe zurückzuführen ist. Während Öl- und Gaskonzerne ihre Produktion ausbauen, gaben Regierungen weltweit im Jahr 2023 rund 956 Milliarden US-Dollar für fossile Subventionen aus. Über 15 Staaten gaben dafür sogar mehr aus als für ihre Gesundheitsbudgets.
Infektionskrankheiten nehmen zu
Auch Infektionskrankheiten nehmen zu. Beispielsweise ist das weltweite Übertragungspotenzial des von Mücken übertragenen Dengue-Fiebers seit den 1950er Jahren durch den Klimawandel stark gestiegen. Durch wärmere Temperaturen eröffnen sich neue Lebensräume für Insekten, die schwere oder tödliche Krankheiten und Parasiten übertragen können. Die Folge: Die Zahl der Infektionen mit Dengue, Malaria, Leishmaniose und anderen Krankheiten steigt weltweit. In Island zum Beispiel wurden kürzlich Mücken überhaupt zum ersten Mal gesichtet. Ein deutliches Anzeichen für den Klimawandel, so die Wissenschaftler.
„Die Zerstörung von Leben und Lebensgrundlagen wird weiter zunehmen, solange wir unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen nicht beenden.“
Maßnahmen zeigen Wirkung
Gleichzeitig zeigen die Daten, dass bereits eingeleitete Maßnahmen wirken. Der Umstieg auf saubere Energien habe seit 2010 jährlich etwa 160.000 vorzeitige Todesfälle verhindert, vor allem durch sauberere Luft infolge des Rückgangs von Kohleverbrennung in reicheren Ländern. Studienleiterin Marina Romanello betonte: „Wir haben die Lösungen in der Hand, um eine Klimakatastrophe zu vermeiden. Von sauberer Energie bis zu gesünderen Ernährungsweisen – diese Maßnahmen könnten über zehn Millionen Leben pro Jahr retten.“
Billionenschäden durch Klimawandel
Die Forscher:innen weisen ebenfalls darauf hin, dass die temperaturbedingten Auswirkungen des Klimawandels auch zunehmend wirtschaftliche Schäden verursachen. Allein im Jahr 2024 gingen demnach weltweit 639 Milliarden Arbeitsstunden durch Hitze verloren. Das sind 98 Prozent mehr als im Schnitt der Jahre 1990 bis 1999 und entspreche einem Einkommensverlust von über einer Billion US-Dollar.
Investition in Stabilität und Wohlstand
Eine weitere Studie von Österreichs Wissenschaftlerin Prof. Dr.in Sigrid Stagl kommt zu dem Ergebnis, dass jeder investierte Euro in Klimaschutz bis zu zehn Euro an Folgekosten spart. Diese europäische Untersuchung zeigt zum ersten Mal genau, wie sehr fehlender Klimaschutz der Wirtschaft, der Gesundheit und dem Arbeitsmarkt schadet. Sie macht deutlich: Europa muss heute schon viel bezahlen, weil in der Vergangenheit zu wenig gegen den Klimawandel getan wurde.
Studie zu Kosten der Untätigkeit beim Klimaschutz in der EU:
• bis 2050 drohen Produktionsverluste von über 5 Billionen Euro in der EU
• bei 3 °C Erwärmung sinkt das BIP um rund 10 %
• jeder investierte Euro in Klimaschutz spart 4–10 Euro an Folgekosten
• zwischen 2 und 5 Millionen Jobs in der EU sind bis 2040 gefährdet
Univ. Prof. Dr.in Sigrid Stagl, Ökonomin am Department für Sozioökonomie der WU Wien zeigt auf, dass jedes Jahr Verzögerung beim Klimaschutz die Kosten erhöht, Ungleichheiten vertieft und Europas Wettbewerbsfähigkeit schwächt. Klimaschutz sei eine Investition in Stabilität und Wohlstand.






