Mehr als 2.000 europäische Wissenschaftler:innen haben sich in einem offenen Brief an die EU-Regierungen gewandt. Der Grund: Die EU-Klimaziele für 2035 und 2040. Bislang gibt es keine Einigung unter den EU-Mitgliedstaaten.

„Die politische Diskussion bewegt sich von den wissenschaftlichen Erkenntnissen weg“, heißt es in dem offenen Brief an die europäischen Staats- und Regierungschefs. Die Klimaziele der EU hätten längst an die Vereinten Nationen geschickt werden müssen. Im November findet die nächste UN-Klimakonferenz statt, und Europa steht bisher ohne feste Klimaziele da.

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, die Emissionen in den nächsten 15 Jahren um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Der Vorschlag braucht noch die Zustimmung der EU-Staaten und des Europaparlaments. In mehreren Staaten regt sich jedoch deutlicher Widerstand gegen das Ziel. Bei einem Treffen in Brüssel wollen die EU-Staats- und Regierungschefs an diesem Donnerstag darüber diskutieren.

Klimaziel längst überfällig

„Vor dem EU-Gipfel rufen wir die Entscheider dazu auf, an der Wissenschaft und am Pariser Klimaabkommen festzuhalten“, schreiben die Forscher der verschiedensten Universitäten und Institutionen, darunter auch die österreichischen Klimaforscher Gottfried Kirchengast und Helga Kromp-Kolb, der Ökologe Franz Essl, die Mikrobiologin Birgit Sattler und die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter.

Das Klimaziel der EU sei längst überfällig. Bei der anstehenden Weltklimakonferenz im November in Brasilien müsse die EU einen verlässlichen Plan mitbringen und als starker und konstruktiver Player im Klimaschutz auftreten.

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Ziel ist existenziell für Europa

Das von der EU-Kommission vorgeschlagene 90-Prozent-Ziel bis 2040 ist nicht nur eine politische Entscheidung. Es ist eine existenzielle Notwendigkeit, um Europas Zukunft zu sichern. Gleichzeitig soll es das Leben der Menschen schützen. Denn das Risiko, kritische Kipppunkte zu überschreiten, wächst stetig. Zudem biete ein solches Ziel bei richtiger Umsetzung auch wirtschaftliche Chancen – etwa deutlich günstigere Stromrechnungen, neue Jobs und Einsparungen für fossile Importe im Milliardenbereich. (Red/APA)