Was wir in Zukunft anbauen

Unsere Landwirtschaft braucht neue Perspektiven. Denn durch den Klimawandel werden Landwirt:innen neue Sorten anbauen müssen. Die Saatgutentwicklung muss dafür der Zeit voraus sein. 

Klimawandel, Pflanzenkrankheiten und Ernährungstrends – diese drei Herausforderungen verändern die Landwirtschaft laufend. Wenn es immer wärmer und trockener wird, werden die Pflanzen anfälliger für Schädlinge. Um darauf reagieren zu können, brauchen die Landwirt:innen entsprechendes Saatgut. Für die Züchtung ist das nicht einfach, denn sie muss immer schon ein paar Jahre im Voraus wissen, was in Zukunft auf den Feldern gebraucht wird.

Bis zu 13 Jahre bis eine neue Sorte angebaut werden kann

„Wir denken immer in Zyklen von mindestens zehn Jahren“, erklärt Josef Fraundorfer, Geschäftsführer von Saatbau Linz. Bis eine neue Sorte angebaut werden kann, durchläuft sie einen aufwendigen Prozess. Aus rund 200.000 Prüfkandidaten wird jenes Saatgut ausgewählt, das die gewünschten Eigenschaften aufweist. Das heißt: Entweder gut mit Trockenheit zurechtkommt, stärkere Halme hat, um Starkregen und Wind zu trotzen, oder resistent gegen Viruserkrankungen ist. Die Pflanze wird dann über mehrere Jahre getestet und durchläuft das amtliche Zulassungs- und Prüfungsverfahren. Am Ende sind rund 13 Jahre vergangen.

Ernte auf Weltreise schicken

Man kann diese Zeit aber auch verkürzen, lässt Fraundorfer wissen. Dafür schickt man die Ernte um die Welt. Beispielsweise wird der Mais, der im Herbst im Linzer Umland geerntet wird, in Chile sofort wieder angebaut. Denn, wenn es bei uns kalt ist, ist es dort warm. Das Saatgut aus Chile wird dann im Frühjahr wieder bei uns angebaut. So könnte man den Prozess um fünf Jahre verkürzen.

Saatgutentwickler:innen nutzen ohnehin schon die Gegebenheiten von unterschiedlichen geografischen Regionen. Auf Flächen in der Türkei, Rumänien oder Bulgarien testen sie Sorten, die mit Trockenheit besser zurechtkommen. Im Westen Europas wiederum kommen neue Pilz- und Virusstämme vor. Hier kann man testen, welche Sorten dagegen resistent sind.

Wintergetreide profitiert

In Zukunft wird die Landwirtschaft vor allem mit Trockenheit, Unwettern sowie Krankheiten und Schädlingen zu kämpfen haben. Winterhärte hingegen macht keine Probleme. Wintergetreide wird im Herbst angebaut und kann durch die wärmeren Winter früher geerntet werden. Sommergerste und Sommerweizen werden hingegen verschwinden.

Felder werden sich verändern

Es gibt aber auch Kulturen, die wir in Zukunft häufiger auf heimischen Feldern sehen werden. Sonnenblumen kommen beispielsweise gut mit Trockenheit klar. Kichererbsen auch. Diese müssen aber noch so gezüchtet werden, dass sie den Starkregen hierzulande besser aushalten. Linsen, Hirse, Bohnen und Soja sind ebenfalls Zukunftssorten.

Oliven werden bereits angebaut

Mit der Frage, welche Sorten in Österreich Zukunft haben, beschäftigt sich auch der Wiener Verein Agro Rebels. Seit ein paar Jahren versuchen sie, Oliven in Österreich zu etablieren und den Landwirt:innen so neue Perspektiven zu bieten. Sie haben bereits 30 Partnerunternehmen, pro Jahr kommen rund zehn neue dazu. Die meisten Olivenhaine stehen im Marchfeld, denn gerade im Osten Österreichs wird es immer wärmer und trockener. Zumindest für die Olivenbäume ist das optimal.

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Forschungsprojekt zu Erdnüssen

In Bayern wiederum hat die Landesanstalt für Landwirtschaft nun die ersten Erdnüsse geerntet. Auch hier will man herausfinden, welche Sorten sich gut für den Standort eignen. Erdnüsse kommen ebenfalls gut mit Trockenheit zurecht, denn sie wachsen schnell. Schon wenige Wochen nach der Aussaat reichen ihre Wurzeln in bis zu zwei Meter Tiefe, wodurch sie leichter an Wasser kommen.

Newcomer kommen veganer Ernährung entgegen

Die Folgen des Klimawandels verändern die Landwirtschaft. Für die Landwirt:innen gibt es aber Perspektiven in Form von neuem Saatgut. Viele dieser Newcomer und Aufsteiger tragen nicht nur dem klimatischen Wechsel, sondern auch dem Trend zur veganen Ernährung Rechnung, der mehr Eiweißproduktion auf den Feldern nötig macht. (APA/Redaktion)

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