Die Wintervogelzählung der Vogelschutzorganisation BirdLife ist die größte Mitmachaktion Österreichs und ein wichtiger Beitrag zur Vogelforschung in bewohnten Gebieten. 645.540 Vögel sind heuer im Rahmen der „Stunde der Wintervögel“ zwischen 4. und 6. Jänner in Österreich gezählt worden.
Bei den von BirdLife veröffentlichten Ergebnissen ging die Kohlmeise erneut als häufigster gezählter Wintervogel in unseren Gärten hervor. Gefolgt vom Haus- und Feldsperling. An der Zählung beteiligten sich in diesem Jahr knapp 27.000 Menschen in Österreich.
Kohlmeise wieder Spitzenreiter
Mit knapp fünf beobachteten Vögeln pro Garten bleibt die Kohlmeise die verlässlichste Art an Futterstellen, auch wenn ihr Ergebnis unter dem Vorjahr liegt. Anders als im Vorjahr ist sie jedoch nur in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich Spitzenreiter. Die beiden Zweit- und Drittplatzierten, der Haussperling und der Feldsperling, sind dagegen in fast der Hälfte aller österreichischen Gärten präsent gewesen. Die Amsel erreicht bei den aktuellen Beobachtungen Platz vier. Es sind wesentlich weniger Vögel als in der Vergangenheit gezählt worden. Vor allem in Ostösterreich könnte das Usutu-Virus die Amselbestände stark reduziert haben, so BirdLife.
Positiv: Mehr Bergfinken
Als Highlight bezeichnet die Umweltschutzorganisation den starken Einflug von Bergfinken in einigen Bundesländern. Fast 40.000 Vögel wurden österreichweit gezählt und damit der Bergfink am siebthäufigsten gesichtet. Er ist in unserer Gegend ein Wintergast. Er brütet in den Nadel- und Birkenwäldern Skandinaviens. Im Winter sucht er bevorzugt nach Bucheckern, was ihn manchmal in großen Zahlen bis nach Mitteleuropa führt. Bei uns findet man ihn dann vor allem in Buchenreichen Wäldern, häufig besucht er aber auch Futterstellen im Siedlungsgebiet.
Negativ: Sinkflug des Grünlings
Als besorgniserregend wird der voranschreitende Sinkflug des Grünlings bezeichnet. „Während der ehemalige Stammgast an der Futterstelle in den ersten Jahren der Vogelzählaktion noch in jedem zweiten Garten beobachtet werden konnte, findet man ihn mittlerweile nur mehr an jedem fünften Zählort“, erklärt BirdLife. Dem Grünling macht seit Jahren die Vogelkrankheit Trichomoniasis zu schaffen.
Langfristiger Trend rückläufig
Durchschnittlich sind bei der diesjährigen Zählung knapp 31 Vögel pro Zählort zu beobachten gewesen – fast so viele wie im Vorjahr. Die Gesamtzahlen bleiben damit über die vergangenen fünf Jahre stabil. Im langfristigen Vergleich nimmt die Anzahl der Wintervögel in unseren Gärten jedoch ab. Verbauung, der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, unnatürliche Gärten oder monotone Landschaften machen unseren heimischen Vogelbeständen zu schaffen. Außerdem haben die milderen Winter Auswirkungen: Es ziehen etwa immer weniger Vögel aus dem Norden zu. (Red./APA)
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